Poesías San Juan de la Cruz – Gedichte Johannes vom Kreuz

Poesías DE SAN JUAN DE LA CRUZ

1924 THEATINER VERLAG MÜNCHEN

Gedichte DES HEILIGEN JOHANNES VOM KREUZ

1924 THEATINER VERLAG MÜNCHEN


Super flumina Babylonis

(Salmo 136)

Encima de las corrientes,

Que en Babilonia hallaba,

Allí me senté llorando,

Allí la tierra regaba,


Acordándome de tí,

Oh Sion, á quien amaba,

Era dulce tu memoria,

Y con ella más lloraba.


Dejé los trages de fiesta,

Los de trabajo tomaba,

Colgué en los verdes sauces

La música, que llevaba,


Poniéndola en el deseo

De aquello, que en tí esperaba,

Allí me hirió el amor,

Y el corazon me sacaba.


Díjele que me matase,

Pues de tal suerte llagaba,

Y me metia en su fuego,

Sabiendo que me abrasaba,


Desculpando á la avecica,

Que en el fuego se acababa;

Estábame en mi muriendo,

Y en tí solo respiraba.


En mí por tí me moria,

Y por tí resucitaba;

Que la memoria de tí

Daba vida, y la quitaba.


Gozábanse los extraños,

Entre quien cautivo estaba,

Preguntábanme cantares

De lo que en Sion cantaba:


«Canta de Sion un himno,

«Veamos, cómo sonabab!” –

Decid, cómo en tierra agena,

Donde por Sion lloraba,


Cantare yo el alegría,

Que en Sion se me quedaba?

Echaríala en olvido,

Si en la agena me gozaba.


Con mi paladar se junte

La lengua, con que hablaba,

Si de tí yo me olvidare

En la tierra, do moraba;


Sion, por los verdes ramos,

Que Babilonia me daba;

De mí se olvide mi diestra,

Que es lo que en tí mas amaba,


Si de tí no me acordare

En lo que mas me gozaba,

Y si yo tuviere fiesta,

Y sin tí la festejara.


Oh hija de Babilonia,

Mísera y desventurada!

Era bienaventurado,

Quien en él se confiaba,


Que te ha de dar el castigo,

Que de tu mano llevaba,

Y juntaba sus pequeños

Y á mí, porque en tí lloraba,


Á la piedra, que era Cristo,

Por el cual yo te dejaba.


An den Flüssen von Babylon

(Psalm 136)

An dem Ufer jener Ströme,

Die in Babel sich ergießen,

Saß ich nieder und zur Erde

Ließ ich meine Tränen fließen.


Dein gedacht’ ich, meine Sion,

Meiner Seel’ alleinig Minnen,

Und dein süß Gedenken machte

Reicher meine Tränen rinnen.


Meine Festgewande ließ ich,

Barg in Leidgewand die Glieder,

An die grünen Weiden hängt’ ich

Stumm und still das Spiel der Lieder;


Ließ es ruhen in dem Sehnen,

Das in dir nur findet Frieden;

Dort hat Liebe mich verwundet

Und das Herz von mir geschieden.


Ich beschwor sie, mich zu töten,

Weil sie solche Wunden bringe,

Und ich warf mich in die Flamme,

Wissend, dass ich drin verginge;


Pries das Vöglein, das zum Opfer

Bringt den Flammen sein Gefieder,

Gab in mir dem Tod anheim mich,

Fand in dir den Odem wieder;


Starb in mir durch dich mir selber,

Ward durch dich erweckt zum Lichte;

Leben schuf dein Angedenken

Mir und macht’ es mir zunichte.


Es ergötzten sich die Fremden,

Die mit Banden mich umstrickten,

Und verlangten die Gesänge,

Welche Sion einst erquickten:


„Sing uns einen Sang von Sion,

„Lass uns sehen, wie er klinget!”

Sagt! wie säng’ ich, wo um Sion

Mir die Trän’ ins Auge dringet,


In der Fremde, jene Wonne,

Die in Sion mir geblieben?

Sie vergäß‘ ich, wenn ich wollte

Freuden in der Fremde lieben.


Mög auf immerdar der Gaumen

Die verdorrte Zunge binden,

Wenn mir je dein Angedenken

Konnten in der Fremd’ entwinden,


Sion, jene grünen Zweige,

Welche Babel mir beschieden;

Mein vergesse meine Rechte,

Die zumeist ich liebt hinieden,


Wenn ich deiner nicht gedenke,

Wo ich Freudenkranze schlinge;

Wenn ich einen Festtag halte,

Den ich ohne dich beginge.


Tochter Babels, unglückselige

Und von Elend hart umstrickte!

Preisen darf sich der glückselig,

Der auf Jenen hoffend blickte,


Der dir einst verhängt die Rute,

Der aus deiner Hand entrissen

Und gesammelt seine Kinder,

Und auch mich aus Kümmernissen,


Auf den Pels des Heiles – Christus,

Der die Bande mir zerrissen.

El Pastorcico

Un pastorcico solo está penado,

Ageno de placer y de contento,

En su pastora puesto el pensamiento,

Y el pecho del amor muy lastimado.


No llora por haberle amor llagado,

Que no Ie pena verse así afligido,

Aunque en el corazon está herido,

Mas llora por pensar que está olvidado.


Que solo de pensar que esta olvidado

De su bella pastora, con gran pena

Se deja maltratar en tierra agena,

El pecho del amor muy lastimado.


Y dice el pastorcico: «Ay, desdichado!

«Por la que de mi amor ha hecho ausencia,

«Y no quiere gozar de mi presencia,

«Estando por su amor tan lastimado!»


Y al cabo de un buen rato se ha encumbrado

Sobre un árbol, do abrió sus brazos bellos,

Y muerto se ha quedado aside de ellos,

El pecho del amor muy lastimado.


Der Hirt

Ein junger Hirt steht einsam und in Zagen,

Dem Frieden fern und fern glückselgem Minnen;

Bei seiner Hirtin weilt sein ganzes Sinnen,

Sein Herz belasten schwer der Liebe Plagen.


Nicht weint er, weil ihm Wunden hat geschlagen

Die Lieb; er klaget nicht ob herben Schmerzen,

Wenn er verwundet gleich im tiefsten Herzen;

Er weint, weil sie nicht Sorg um ihn getragen.


Denn nur, weil keine Sorg um ihn getragen

Die schöne Hirtin, duldet er Beschwerde,

Lässt sich misshandeln auf der fremden Erde,

Das Herz belastet von der Liebe Plagen.


„Wie bin ich Armer, ” spricht er, „zu beklagen!

„Um sie, die meine Liebe stolz gemieden,

„Nicht kosten wollte meiner Nähe Frieden,

„Aus Lieb um sie belasten mich die Plagen.”


An‘s Kreuz erhob er sich nach vielen Tagen,

Und an den schönen Armen, weit erschlossen,

Hat hangend er den letzten Hauch ergossen,

Das Herz belastet von der Liebe Plagen.

La Eterna Fuente

Que bien se yo la fuente, que mana y corre,

Aunque es de noche;


Aquella eterna fuente, que está escondida,

Que bien sé yo, do tiene su manida,

Aunque es de noche.


Sé que no puede ser cosa tan bella,

Y que cielos y tierra beben de ella,

Aunque es de noche.


Bien sé que suelo en ella no se halla,

Y que ninguno puede vadealla,

Aunque es de noche


Su claridad nunca es obscurecida,

Y sé que toda luz de ella es venida,

Aunque es de noche.


Sé ser tan caudalosas sus corrientes,

Que infiernos, cielos riegan, y las gentes,

Aunque es de noche.


El corriente, que nace de esta fuente,

Bien sé que es tan capaz y omnipotente,

Aunque es de noche.

El corriente, que de estas dos precede,

Sé que ninguna de ellas Ie precede,

Aunque es de noche.


Aquesta eterna fuente está escondida

En este vivo pan por damos vida,

Aunque es de noche.


Aquí se está llamando á las criaturas,

Y de esta agua se hartan, aunque á obscuras,

Porque es de noche.


Aquesta viva fuente, que deseo,

En este pan de vida yo la veo,

Aunque es de noche.


Der Urquell

Wohl kenn’ den Urquell ich, der quillt und fließet:

Obgleich’s bei Nacht ist


Der ewge Quell, der im Verborgnen fließet,

Wohl weiß ich, wo er seine Flut ergießet:

Obgleich’s bei Nacht ist.


Ich weiß, dass nichts an Schön’ ihm gleich zu denken,

Und dass aus ihm sich Erd und Himmel tränken,

Obgleich’s bei Nacht ist


Wohl weiß ich, dass er nicht ist zu ergründen,

Und dass sich selbst verliert, wer Grund will finden;

Obgleich’s bei Nacht ist.


In ewger Klarheit rinnen seine Wellen:

Ich weiß, dass alles Licht aus ihm mufi quellen;

Obgleich’s bei Nacht ist.


Ich weiß, dass seine Flut so mächtig fließet,

Dass Höllen, Himmel, Völker sie begießet;

Obgleich’s bei Nacht ist.


Weiß, dass er einen Strom aus sich gebäret,

Der sich ihm gleich an Füll’ und Macht bewähret;

Obgleich’s bei Nacht ist;


Weiß, dass der Strom, der beiden gleich entquillet,

Nicht minder reich als jene beiden schwillet;

Obgleich’s bei Nacht ist


Und dieser ewge Quell, uns zu beleben,

Hat sich im Lebensbrote uns gegeben;

Obgleich’s bei Nacht ist


Hier quillt er, zu sich ladend alle Wesen,

Dass sie an ihm sich laben und genesen;

Obgleich’s bei Nacht ist.


Ja, ich erblick ihn hier in diesem Brote,

Und sehn’ und schmachte mich nach ihm zu Tode;

Weil es bei Nacht ist.

El Sumo Saber

Entréme donde no supe,

Y quedéme no sabiendo

Toda ciencia trascendiendo.


Yo no supe donde entraba,

Pero cuando allá me ví,

Sin saber donde me estaba,

Grandes cosas entendí;

No diré lo que sentí,

Que me quedé no sabiendo

Toda ciencia.


De paz y de piedad

Era la ciencia perfecta,

En profunda soledad

Entendia via recta;

Era cosa tan secreta,

Que me quedé balbuciendo

Toda ciencia.


Estaba tan embebido,

Tan absorto y ajenado,

Que se quedó mi sentido

De todo sentir privado,

Y el espíritu dotado

De un entender, no entendiendo

Toda ciencia.


Él que Allí llega de vero,

De sÍ mismo desfallece;

Cuanto sabia primero,

Mucho bajo Ie parece,

Y su ciencia tanto crece,

Que se queda no sabiendo

Toda ciencia.


Cuanto mas alto se sube,

Tanto mÉnos se entendia,

Que es la tenebrosa nube,

Que Á la noche obscurecia;

por eso quien la sabia,

Queda siempre no sabiendo

Toda ciencia.


Este saber no sabiendo

Es de tan alto poder,

Que los sabios argüiendo

Jamas Ie pueden veneer,

Que no llega su saber

Á entender, no entendiendo

Toda ciencia.


Es de tan alta excelencia

Aqueste sumo saber,

Que no hay facultad, ni ciencia

Que Ie puedan entender;

Quien se supiere vencer

Con un saber, no sabiendo

Toda cienca!


Y si lo quereis oir,

Consiste esta suma ciencia

En un subido sentir

De la divinal esencia;

Es obra de su clemencia,

Hacer quedar no entendiendo

Toda ciencia trascendiendo.


Die höchste Wissenschaft

Trat einst ein; wo, – war mir dunkel;

Stieg, weil Wissen sank zu Grunde,

Über alles Wissens Kunde.


Trat einst ein auf dunkler Schwelle;

Aber als ich dorten stand

Ohne Kenntnis jener Stelle,

Hab ich große Ding erkannt;

Nie verkünd ich, was ich fand;

Denn es sank in mir zu Grunde

Alles Wissen.


Frieden war, Gottseligkeit

Jenes Wissen, war vollkommen;

In der tiefen Einsamkeit

Hab ich von dem Pfad der Frommen

Solch Geheimnis überkommen,

Dass zum Stammeln ward im Munde

Alles Wissen.


Vom Geheimnis so umfangen

Lag mein Wesen, so versenket,

Dass der Erdensinn vergangen

War mit Allem, was er denket,

Und dem Geiste ward geschenket

Ein Verstehen durch Unkunde

Alles Wissens.


Wer dorthin gelangt in Wahrheit,

Ist dem eignen Ich entrissen;

Seines Wissens erste Klarheit

Liegt ihm tief in Finsternissen,

Und es steigt so hoch sein Wissen,

Dass ihm sinket ganz zu Grunde

Alles Wissen.


So viel tiefer sinkt’s in Eile,

‘Wie viel höher er sich schwinget;

Denn es ist die Wolkensäule,

Die das Licht der Nacht verschlinget;

Wer ihr Wissen sich erringet,

Dem sinkt ewiglich zu Grunde

Alles Wissen.


Jenes Wissen ohne Wissen

Ist von also hoher Kraft,

Da6 der Weise nie mit Schlüssen

Ein so hohes sich beschafft;

Denn nie leistet Wissenschaft,

Zu verstehen durch Unkunde

Alles Wissens.


Also hoch ist und erhaben

Diese höchste Wissenschaft,

Dass mit keiner Weisheit Gaben

Ihr Verständnis wird errafft;

Wie auch könnte Wissenskraft

Siegen, wenn ihr sank zu Grunde

Alles Wissen!


Soll ich nun es euch vertraun,

Wie dies Wissen sich behabe?

Darin ruht’s, dass höhres Schaun

Sich in Gottes Wesen labe;

Darum ist es Gnadengabe,

Dass wir steigen durch Unkunde

Über alles Wissens Kunde.

En una noche obscura . . .

En una noche obscura,

Con ansias en amores inflamada

– Oh dichosa ventura! –

Salí sin ser notada,

Estando ya mi casa sosegada:


Á obscuras y segura

For la secreta escala disfrazada

– Oh dichosa ventura! –

Á obscuras y encelada,

Estando ya mi casa sosegada:


En la noche dichosa,

En secreto que nadie me veía,

Ni yo miraba cosa,

Sin otra luz, ni guía,

Sino la que en el corazon ardía.


Aquesta me guiaba

Mas cierta que la luz del media día,

Adonde me esperaba

Quien yo bien me sabía,

En parte, donde nadie parecía.


Oh noche, que me guiaste!

Oh noche amable más que el alborada!

Oh noche, que juntaste

Amado con amada,

Amada en el amado transformada!


En mi pecho florido,

Que entero para el solo se guardaba,

Allí quedó dormido,

Y yo Ie regalaba,

Y el ventalle de cedros aire daba.


El aire del almena

Cuando ya sus cabellos esparcia,

Con su mano serena

En mi cuello heria,

Y todos mis sentidos suspendia.


Quedéme, y olvidéme;

El rostro recliné sobre el amado;

Ceso todo, y dejéme

Dejando mi cuidado

Entre las azucenas olvidado.


Die dunkle Nacht der Seele

In einer Nacht gar dunkel,

Da ganz mein liebend Herz vor Inbrunst glühte,

O hochbeglückte Stunde!

Entschlich mit leisem Tritte

Ich meiner tief in Ruh versunknen Hütte.


Im sichern Schutz des Dunkels

War die geheime Leiter bald erstiegen;

O hochbeglückte Stunde!

Verhüllt und tiefverschwiegen

Ging ich, und ließ in Ruh die Hütte liegen.


O seligste der Nächte,

Da ich beherzt den dunkeln Pfad erklimmte,

Da mich kein Blick erspähte,

Kein Licht den Tritt bestimmte,

Als das, das in der innern Brust mir glimmte.


In dieses Lichtes Glanze

Fand sichrer ich als bei des Mittags Helle

Den Ort, wo meiner harrte

Der Liebste meiner Seele

Dort in der öd’, an unbetretner Stelle.


O Nacht, die mich beglückte,

Wie lieb ich dich ob Morgenrotess-Scheine;

Dein Dunkel ja mich führte

Zum seligsten Vereine,

Wo ich, in ihn gewandelt, ward die seine!


An meinem blühnden Busen,

Den unversehrt ich stets für ihn bewachte,

Sank er in sanften Schlummer,

Indes ich für ihn wachte

Und mit dem Zederzweig ihm Kühlung fachte.


Und als Aurorens Atem

Sein lockig Haar begann umherzuspreiten,

Ließ sanft um meinen Nacken

Er seine Rechte gleiten,

Mir schwanden alle Sinn‘ in Seligkeiten.


Von heilger Wonne trunken,

Durft ich mein Haupt auf den Geliebten lehnen;

Die Welt war mir entsunken,

Gestillet all mein Sehnen,

Begraben unter Lilien Harm und Tränen.

Canciones entre el Alma y Cristo, su Esposo

Una parafrasis del Cantar de los Cantares


La Esposa

Adonde te escondiste,

Amado, y me dejaste con gemido?

Como ciervo huiste,

Habiéndome herido;

Sal tras tií clamando, y eras ido.


Pastores, los que fuerdes

Allá por las majadas al otero,

Si por ventura vierdes

Aquel, que yo mas quiero,

Decidle que adolezco, peno, y muero.


Buscando mis amores

Iré por esos montes y riberas;

Ni cogeré las flores,

Ni temeré las fieras,

Y pasaré los fuertes y fronteras.


Oh bosques y espesuras

Plantadas por la mano de mi amado!

Oh prado de verduras,

De flores esmaltado!

Decid si por vosotros ha pasado!


Respuesta de las creaturas

Mil gracias derramando

Pasó por estos sotos con presura,

Y yéndolos mirando,

Con sola su figura

Vestidos los dejó de su hermosura.


La Esposa

Ay, quien podrá sanarme!

Acaba de entregarte ya de vero,

No quieras enviarme

De hoy mas mensagero,

Que no saben decirme lo que quiero.


Y todos cuantos vagan,

De tí me van mil gracias refiriendo,

Y todos mas me llagan,

Y déjame muriendo

Un no sé qué, que quedan balbuciendo.


Mas, cómo perseveras,

Oh vida, no viviendo donde vives?

Y haciendo porque mueras,

Las flechas, que recibes,

De lo que del amado en tí concibes?


Porqué, pues has llagado

Aqueste corazon, no Ie sanaste?

Y pues me Ie has robado,

Porqué así le dejaste,

Y no tomas el robo, que robaste?


Apaga mis enojos,

Pues que ninguno basta á deshacellos,

Y véante mis ojos,

Pues eres lumbre de ellos,

Y solo para tí quiero tenellos.


Descubre tu presencia,

Y máteme tu vista y hermosura!

Mira que la dolencia

De amor no bien se cura

Sino con la presencia y figura.


Oh cristalina fuente!

Si en estos tus semblantes plateados

Formases de repente

Los ojos deseados,

Que tengo en mis entrañas dibujados!


Apártalos, amado,

Que voy de vuelo!


El Esposo

Vuélvete, paloma,

Que el ciervo vulnerado

Por el otero asoma,

Y al aire de tu vuelo fresco toma.


La Esposa

Mi amado las montañas,

Los valles solitarios nemorosos,

Las ínsulas extrañas,

Los rios sonorosos,

El silbo de los aires amorosos,


La noche sosegada

En par de los levantes del aurora,

La música callada,

La soledad sonora,

La cena, que recrea y enamora.


Nuestro lecho florido,

De cuevas de leones enlazado,

En púrpura teñido,

De paz edificado,

Con mil escudos de oro coronado.


Á zaga de tu huella

Las jóvenes discurren al camino,

Al toque de centella,

Al adobado vino,

Emisiones de bálsamo divino.


En la interior bodega

De mi amado bebí, y cuando salía

Por toda aquesta vega

Ya cosa no sabía,

Y el ganado perdí, que antes seguía.


Allí me dió su pecho,

Allí me enseño ciencia muy sabrosa,

Y yo Ie dí de hecho

A mí sin dejar cosa;

Allí Ie prometí de ser su esposa.


Mi alma se ha empleado,

Y todo mi caudal en su servicio;

Ya no guardo ganado,

Ni ya tengo otro oficio,

Que ya solo en amar es mi ejercicio.


Pues ya si en el exido

De hoy mas no fuere vista, ni hallada,

Direis que me he perdido,

Que andando enamorada

Me hize perdidiza, y fuí ganada.


De flores y esmeraldas

En las frescas mañanas escogidas

Haremos las guirnaldas

En tu amor florecidas,

Y en el cabello mio entretejidas.


En solo aquel cabello,

Que en mi cuello volar consideraste;

Mirástele en mi cuello,

Y en él preso quedaste,

Y en uno de mis ojos te llagaste.


Cuando tú me mirabas,

Tu gracia en mi tus ojos imprimían;

Por eso me adamabas,

Y en eso merecían

Los mios adorar lo que en tí vían.


No quieras despreciarme,

Que si color moreno en mí hallaste,

Ya bien puedes mirarme,

Despues que me miraste,

Que gracia y hermosura en mí dejaste.


Cogednos las raposas,

Que está ya florecida nuestra viña:

En tanto que de rosas

Hacemos una piña,

Y no parezca nadie en la montiña.

Detente, cierzo muerto!

Ven austro! que recuerdas los amores:


Aspira por mi huerto,

Y corran sus olores,

Y pacerá el amado entre las flores.


El Esposo

Entrado se ha la esposa

En el ameno huerto deseado,

Y á su sabor reposa,

El cuello reclinado

Sobre los dulces brazos del amado.


Debajo del manzano

Allí conmigo fuiste desposada;

Allí te dí la mano,

Y fuiste reparada,

Donde tu madre fuera violada.


Á las aves ligeras,

Leones, ciervos, gamos saltadores,

Montes, valles, riberas,

Aguas, aires, ardores,

Y miedos de las noches veladores!


Por las amenas liras,

Y canto de Sirenas os conjure,

Que cesen vuestras iras,

Y no toqueis al muro,

Porque la esposa duerma mas seguro.


La Esposa

Oh ninfas de Judea!

En tanto que en las flores y rosales

El ámbar perfumea,

Morá en los arrabales,

Y no querais tocar nuestros umbrales.


Escóndete, carillo,

Y mira con tu faz á las montañas,

Y no quieras decillo;

Mas mira las campañas

De la que va por ínsulas extrañas.


El Esposo

La blanca palomica,

Al arca con el ramo se ha tornado,

Y ya la tortolica

Al socio deseado

En las riberas verdes ha hallado.


En soledad vivía,

Y en soledad ha puesto ya su nido,

Y en soledad la guía

Á solas su querido,

Tambien en soledad de amor herido.


La Esposa

Gozémonos, amado,

Y vámonos á ver en tu hermosura

Al monte, ó al collado,

Do mana el agua pura;

Entremos mas adentro en la espesura.


Y luego á las subidas

Cavernas de la piedra nos iremos,

Que están bien escondidas,

Y allí nos entraremos,

Y el mosto de granadas gustaremos.


Allí me mostrarías

Aquello que mi alma pretendía,

Y luego me darías

Allí tú, vida mía,

Aquello que me diste el otro día:


El aspirar del aire,

El canto de la dulce Filomena,

El soto y su donaire

En la noche serena

Con llama, que consume, y no da pena.


+

Que nadie la miraba,

Aminadab tampoco parecía,

Y el cerco sosegaba,

Y la caballería

Á vista de las aguas descendía.

Wechselgesang der Braut und des Bräutigams

Eine Paraphrase des Hohenliedes


Die Braut

Wo birgst du dich, Geliebter,

Seitdem du meinen Armen dich entwunden?

Du flohest gleich dem Hirsche,

Mir lassend Harm und Wunden;

Ich lief dir nach, doch ach! du warst entschwunden.


Die ihr bei euren Hürden,

Einsame Hirten, weilt auf grüner Weide,

So ihr ihn sehen würdet,

Um den ich liebend leide,

O sagt ihm, Dass ich schmachte und verscheide.


Den Trauten aufzuspüren,

Will ich durchwandern jene Waldreviere,

Will keine Blume pflücken,

Nicht fürchten wilde Tiere;

Kein Riese, keine Grenzwehr macht mich irre.


Ihr Dickichte und Haine,

Die seine Hand gesät, gepflanzt, begossen,

Ihr grünbewachsnen Raine,

Von Blumenschmelz durchflossen,

Saht ihr ihn nicht, den flüchtigen Genossen?


Antwort der Geschöpfe

Wohl tausend Reize spendend

Hat diese Flur sein hastger Tritt beglücket;

Und als er sie im Gehen

Nur flüchtig angeblicket,

Verließ er sie mit seiner Zier geschmücket.


Die Braut

Ach, wer kann je mich heilen!

O gib dich mir, eh‘ mich der Harm verzehre!

La6 deine Boten weilen,

Da von dem ganzen Heere

Mir keiner sagen kann, was ich begehre.


Wie viele auch erscheinen,

Die deine Huld mir zu erzählen streben,

Sie mehren meine Peinen;

Es raubt mir noch das Leben,

Ein Etwas, das ihr Stammeln nicht kann geben.


Vergehst du nicht in Nöten,

Mein armes Herz, da du so einsam sitzest;

Da du, um dich zu töten,

Dir Pfeile selber spitzest,

Wenn du in Liebessehnen dich erhitzest?


Du, der mein Herz verwundet,

Warum es nun so ungeheilt verlassen?

Und da du’s mir entwendet,

Warum es liegen lassen,

Und nicht den Raub, den du geraubt, auch fassen?


O lindre meine Leiden!

Du kannst’s allein! Lass die verweinten Augen

An deinem Blick sich weiden,

Aus dir ihr Licht sich saugen,

Die nur um dich zu schauen mir noch taugen.


Entdecke deine Nähe!

Es töte mich dein Anblick, dein Umfangen!

Du weißt, Dass Liebeswehe

Nicht Heilung mag erlangen,

Als von des Liebsten Gegenwart und Wangen.


Du Quell, so klar, so volle,

Wenn doch auf deiner glatten Silberwelle

Sich plötzlich spiegeln wollten

Die Augen rein und helle,

Die eingesengt ich trage in der Seele!


Ach wende sie, Geliebter,

Sonst flieg ich fort!


Der Bräutigam

O lenk des Fluges Zügel,

Mein Taublein! Schon erscheinet

Der wunde Hirsch am Hügel,

Zu kühlen sich am Fächeln deiner Flügel.


Die Braut

Es lädt zur Liebesfeier

Mein Trauter Berge, Auen, Tale, Klüfte,

Die fernen Inselreiche,

Der Blumen süße Düfte,

Der Wellen Rausch, das Säuseln linder Lüfte.


Der Nacht beschwichtgend Dunkel

Besorgt er, und das Glühn der Morgenröten,

Der Öde leis Gemunkel,

Der Musik schweigend Flöten;

Sein duftend Mahl erquickt in Liebesnöten.


Sein Bett ist reich bekränzet,

Mit Löwenhöhlen ist es rings umfangen;

Die Purpurdecke glänzet;

Der Friede baut’s; es hangen

Auch tausend güldne Schild umher und prangen.


Berührt von seinen Funken

Die jungen Mägdlein hastig sich entschließen,

Zu folgen seinen Spuren,

Den Würzwein zu genießen,

Die Balsamdüfte, welche von ihm fließen.


In meines Liebsten Keller

War ich und trank; seit jenen sel’gen Stunden

Hab ich auf diesen Feldern

Mich nicht mehr recht gefunden:

Die Herd auch, der ich folgt’, ist mir entschwunden.


Dort reicht’ er seine Brust mir,

Dort lehrt’ er mich geheimes, süßes Wissen;

Dort gab auch ich mich ganz ihm,

Und unter heilgen Küssen

Schwur Treu ich ihm, ihn ewig nicht zu missen.


Und meine ganze Seele,

All meine Hab‘ ist seinem Dienst verschrieben;

Nicht hüt ich mehr die Herde,

Kein Amt ist mir geblieben,

Mein einziges Geschäft fortan ist Lieben.


Drum wenn ihr auf den Fluren

Mich nicht mehr seht die junge Herde sonnen,

So sagt, ich sei verloren;

Berauscht van Liebeswonnen

Irrt’ ich, verlor mich, und ward recht gewonnen.


Aus Blumen, grünen Zweigen,

Die wir vom Morgentau noch triefend finden,

Lass, unsrer Liebe Zeugen,

Uns schone Kränze winden,

Ich will mit meinem Haare sie umbinden.


Mit jenem einen Haare,

Das spielen du gesehn um meine Wangen;

Du sahst’s an meinem Nacken,

Und bliebst daran gefangen,

Es traf dich meines Blickes glüh’nd Verlangen.


Als erst du auf mich blicktest,

Da drückten deine Augen deine Hulden

Mir auf, dass du mich liebtest;

Nur so mochtst du gedulden,

Dass ich dich wiederliebt’ ohne Verschulden.


Nicht wolle mich verachten,

Wenn Makel gleich dein Aug an mir entdeckte;

Du darfst mich wohl betrachten,

Seitdem dein Blick mich weckte,

Mit deiner Schönheit meine Mängel deckte.


O fanget uns die Füchse,

Denn unser Weinberg blüht und würzt die Winde;

Dieweil ich hier aus Rosen

Den Zirbelstrauss ihm winde,

Sei niemand, der zu nahn sich unterwinde!


Halt an, o Nord, den Atem!

Komm, Sud, so lindernd allem Liebesleide,

Komm, weh’ durch meinen Garten,

Dass seine Düft’ er geude,

Und auf den Blumen der Geliebte weide!


Der Bräutigam

Die Braut ist eingegangen

In den ersehnten wonniglichen Garten;

Sie ruhet nach Verlangen,

Dem Schlummer abzuwarten,

Gelehnet auf die Arme ihres Zarten.


Dort unterm Apfelbaume

Hab ich zu meiner Braut dich angeworben,

Die Hand dir angetrauet,

Dort hast du Heil erworben,

Wo deine erste Mutter ward verdorben.


Ihr leichtbeschwingten Vögel,

Ihr Löwen, Hirsch und Reh mit schlanker Hufte,

Ihr Berge, Täler, Hügel,

Gewässer, Gluten, Lüfte,

Ihr nächtlich wachen Schrecknisse der Klüfte!


Beim Liede der Sirenen

Beschwör ich euch und bei dem Klang der Laute,

Besänftigt euer Zürnen,

Dass kein Getös verlaute,

Nichts stör’ im sanften Schlummer meine Traute.


Die Braut

Ihr Nymphen von Judäa,

Dieweil der Ambraduft in reicher Welle

Von Blum und Staude wehet,

Verweilt an eurer Stelle,

Und wollet nicht berühren unsre Schwelle!


Verbirg dich, mein Geliebter!

Dein holdes Antlitz wende nach der Höhe:

Verschweige, was wir wissen;

Der Braut Gefilde sehe,

Und wie die fernen Auen sie durchgehe.


Der Bräutigam

Schon ist die weiße Taube

Zur Arche mit dem Ölzweig heimgeraten;

Schon hat die Turteltaube

Den vielersehnten Gatten

Gefunden in des Ufers dichtem Schatten.


Sie lebte in der Öde

Und hat auch in der Öd’ ihr Nest gegründet;

Er führt sie in die Öde,

Wo ihn allein sie findet,

Dem in der Öd’ auch sie das Herz entzündet.


Die Braut

Erfreun wir uns, Geliebter!

Und lass in deiner Schönheit uns genießen

Des Bergs und Hügels Anblick,

Wo reine Wasser fließen,

Dort soll das dichtste Dickicht uns umschließen.


Dann lass uns in die jähe

Verborgne Felskluft unsre Tritte setzen,

Wo niemand uns erspähe;

Dort woll’n wir uns ergötzen

Und uns am Moste der Granaten letzen.


Wonach das Herz so lange

Gelechzet, das wirst du mir dort gewähren;

Die Gaben jenes Tages

Wirst du mir neu bescheren,

Genießen mich und auch verstehen lehren:


Das Wehen milder Weste,

Der Nachtigall begeisterte Gesänge,

Den Hain und seine Feste

In heitrer Nacht Gepränge,

Die Flamme, die nicht schmerzt, wie sehr sie senge.


+

Dass niemand sie gewahre,

Darf selbst Aminadab sich dort nicht zeigen;

Die wilden Feindesscharen,

Sie ruhen nun und schweigen,

Die Reiter auch am Wasser niedersteigen.

Canciones, que hace el Alma en la íntima union con Dios

Oh llama de amor viva!

Que tiernamente hieres

De mi alma en el mas profundo centra,

Pues ya no eres esquiva,

Acaba ya, si quieres,

Rompe la tela de este dulce encuentro!


Oh cauterio suave!

Oh regalada llaga!

Oh mano blanda! oh toque delicado!

Que á vida eterna sabe,

Y toda deuda paga:

Matando, muerte en vida has trocado.


Oh lámparas de fuego!

En cuyos resplandores

Las profundas cavernas del sentido,

Que estaba obscure y ciego,

Con extraños primores

Calor y luz dan junto a su querido.


Cuan manso y amoroso

Recuerdas en mi seno!

Donde secretamente solo moras,

Y en tu aspirar sabroso

De bien y gloria lleno,

Cuán delicadamente me enamoras!


Gesang, welchen die Seele in der innigsten Vereinigung mit Gott singt

Lebendges Liebesfeuer,

Das mit so süßem Leide

Verwundet meiner Seele tiefste Gründel

Vollend’, und diesen Schleier

– Hast ja an Stolz nicht Freude –

Zerreiss in Huld, dass jede Trennung schwinde.


O Flammenmal, voll Wonnen!

O Wunde, die begnadet!

O holde Hand! Berührung, die berauschet,

Wie Trunk vom Lebensbronnen,

Und aller Schuld entladet:

Hast tötend Tod in Leben umgetauschet!


O lichte Flammensterne!

In deren Strahlenscheine

Des Herzens Tiefe, das in Nacht versenket

Blind lag in Erdenferne,

In seltner Schönheit Reine

Dem Bräutigam nun Licht und Wärme schenket


Wie du mit sanftem Grüßen

Erwachst und mit Gekose

Im Schoss mir, wo allein du weilst geheime!

Mit deinem Hauch ergießen

Des Himmels reiche Lose

Sich in die Seele mir und minn’ge Träume.


Melchior von Diepenbrock: „Geistlichem Blumenstrauß“, Sulzbach 1839

Übersetzung von: Der Urquell, die dunkle Nacht der Seele, Wechselgesang der Braut und des Bräutigams.

Wilhelm Storck: „Sämmtliche Gedichte des heiligen Johannes vom Kreuze und der heiligen Theresia von Jesus“, Münster 1854

Übersetzung von: Hirten, An den Flüssen von Babyblon, Die höchste Wissenschaft, Gesang, welchen die Seele in der innigsten Vereinigung mit Gott singt


ERKLÄRUNGEN DES HEILIGEN JOHANNES VOM KREUZ

DIE DUNKLE NACHT DER SEELE

Erklärung aus dem Buche „Der Aufstieg zum Berge Karmel”

Inhalt des ganzen Liedes – Die Seele besingt das beseligende Glück, das sie beim Wandel durch die dunkle Nacht des Glaubens in Selbstentäußerung und Läuterung empfand, bis sie zur Vereinigung mit dem Geliebten gelangte.

Erste Strophe – Die Seele will in dieser Strophe mit wenigen Worten sagen: Einzig aus Liebe zu Gott, glühend von Liebe zu ihm sei sie auf göttlichen Antrieb ausgegangen in einer dunklen, Nacht, d. i. in der Beraubung und Läuterung von all ihren sinnlichen Gelüsten nach allen äußeren Dingen der Welt, sowie nach all jenen Dingen, die dem Fleische angenehm waren; ebenso von dem, was dem Willen schmeichelte. Alles das vollzieht sich in der Läuterung des sinnlichen Menschen, weshalb die Seele sagt, sie sei ausgegangen, als schon ihre Hütte in Ruhe versunken war. Unter dieser Hütte ist der sinnliche Teil der Seele zu verstehen. Es waren also beruhigt und eingeschläfert alle Gelüste in ihr und sie mit ihnen. Denn sie wird nicht eher frei von den Bitterkeiten und Beängstigungen der anstürmenden Gelüste, als bis diese ertötet und eingeschläfert sind. Darum fahrt sie fort, es sei ihr eine glückliche Fugung gewesen auszugehen ,, ohne bemerkt zu werden”. Das will heißen: ohne dass ein Gelüsten ihres Fleisches oder etwas anderes sie gehindert habe. Deshalb ging sie aus zur Nachtzeit, d. h. da Gott sie von all diesen Dingen freimachte, denn da war es Nacht um sie her. Und das war ein beseligendes Glück für sie, dass Gott sie in diese Nacht einführte, aus der ihr soviel Gutes erwuchs. Sie selbst hatte wohl nie in dieselbe eingehen können, da niemand aus eigener Kraft sich von allen Gelüsten freimachen kann, um zu Gott zu gelangen.

Zweite Strophe – In dieser zweiten Strophe besingt die Seele das glückliche Los, das ihr in der Loslösung des Geistes von allen geistigen Unvollkommenheiten sowie von allen Gelüsten des Eigenwillens im Geistigen zuteil ward. Es war dieses Glück für sie um so größer, je größer die Schwierigkeiten waren, diese Wohnung des geistigen Teiles (im Menschen) zur Ruhe zu bringen und einzugehen in das innere Dunkel, nämlich in die geistige Entblößung von allen Dingen, sowohl den sinnlichen wie geistigen, einzig gestützt auf den nackten Glauben, durch den man zu Gott aufsteigt. Darum ist hier die Rede von einer Leiter, und zwar von einer geheimen, weil alle Sprossen und Stufen dieser Leiter geheimnisvoll und allem Erkennen und Verstehen verborgen sind.

Und so bleibt die Seele im Dunkel, ohne jegliches natürliche Licht der Erkenntnis und des Verstandes. Sie überschreitet jede Schranke der Natur and der Vernunft, um einzig auf dieser göttlichen Leiter des Glaubens emporzusteigen, die hinanführt und hinaufreicht bis in die Tiefen der Gottheit. Darum sagt sie auch, dass sie „verhüllt” ging, weil sie ihr natürliches Gebahren und Wesen ablegte und in ein göttliches umwandelte, als sie im Glauben emporstieg. Und so war denn diese Verkleidung der Grund, warum sie nicht erkannt und aufgehalten wurde, weder von zeitlichen Dingen, noch vom Verstande, noch auch vom Teufel. Denn nichts von alledem kann dem schaden, der auf dem Weg des Glaubens wandelt. Nicht nur dies, nein, die Seele wandelt so verborgen, verhüllt, entrückt allem Blendwerk des Teufels, dass sie in der Tat „im sichern Schutz des Dunkels” wandelt, nämlich vor dem Teufel. Denn für diesen ist das Licht des Glaubens mehr als Finsternis. Darum können wir von der Seele, die diesen Weg wandelt, sagen, sie schreite dahin geborgen und geschützt vor ihrem Widersacher ….. Deshalb sagt sie, „im schützenden Dunkel” sei sie entschlüpft. Denn wer das Glück hat, dass er in der Dunkelheit des Glaubens wandeln kann und ihn in seiner Blindheit zum Wegweiser wählt, der entgeht dadurch allen natürlichen Phantasiegebilden und Vernünfteleien, und wandelt so ganz sicher dahin. Dem entspricht, wenn sie sagt, sie sei ausgegangen, „da ihre Hütte schon in Ruhe versunken war”. Damit ist der vernünftige und geistige Teil der Seele gemeint. Sobald nämlich die Seele zur Vereinigung mit Gott gelangt, sind ihre natürlichen Vermögen, ihre sinnlichen Triebe und Wunsche im geistigen Teil in Ruhe. Darum sagt sie hier nicht, sie sei ausgegangen voll Sehnsuchtsdrang, wie in der ersten Nacht der Sinne. Denn um in die Nacht der Sinne einzugehen und sich von allem Sinnfälligen loszuschälen, musste die Seele das Sehnen fühlbarer Liebe verspuren, damit sie überhaupt ausgehen konnte.  Hingegen, um die geistige Wohnung vollends zur Ruhe zu bringen, bedarf es nur der Einstellung aller Vermögen und aller Gelüste und geistigen Wünsche auf den reinen Glauben. Ist dies geschehen, dann wird die Seele eins mit dem Geliebten in rückhaltloser Hingebung, in lauterer, gleichgestaltender Liebe.

Es ist ferner -wohl zu beachten, dass es in der ersten Strophe, wo die Rede war vom sinnlichen Teil, hieß: die Seele sei ausgegangen „in dunkler Nacht”; jetzt hingegen, wo es sich um den geistigen Teil handelt, heißt es: sie sei ausgegangen „in der Finsternis”. Die Finsternis des geistigen Teils ist nämlich eine noch tiefere (als die des sinnlichen Teils), wie ja auch das Dunkel der Finsternis größer ist als das Dunkel der Nacht. Wie dunkel es auch in der Nacht sein mag, man kann immerhin etwas wahrnehmen; in der absoluten Finsternis jedoch sieht man nichts mehr. Ähnlich ist es in der Nacht der Sinne: da bleibt doch immerhin noch einiges Licht, nämlich das Licht der Erkenntnis und der Vernunft, die nicht verfinstert werden. Die geistige Nacht hingegen, die Nacht des Glaubens, nimmt auch diese, Erkenntnis und Verstand, gefangen. Darum sagt die Seele, sie sei in dieser Nacht „im sichern Schutz des Dunkels” gewandelt, was sie in jener anderen Nacht nicht behauptete. Denn je weniger die Seele in ihrem Streben auf ihre eigene Tüchtigkeit vertraut, desto mehr wandelt sie auf sicherem Wege, weil sie mehr im Glauben wandelt.

Hier endet die Erklärung des Gesanges in dem Buche „Aufstieg zum Berge Karmel”. Die übrigen Strophen werden nicht erklärt.

Erklärung aus dem Buche „Die dunkle Nacht”

Erste Strophe – Die Seele schildert in dieser ersten Strophe, wie sie von der Neigung zu sich and allen Dingen ausgegangen; wie sie in gründlicher Abtötung allen Geschöpfen und sich selber abgestorben, um die süße und wonnevolle Liebe in Gott zu erleben. Sie sagt, dass dieses Ausgehen aus sich und allen Dingen in „einer dunklen Nacht” geschehen sei. Sie meint damit, wie später erklärt werden wird, das reinigende Licht der Beschauung, welches dieses Loslösen von sich und allen Dingen bewirkte, wobei die Seele sich leidend verhielt. Sie habe dies, wie sie bemerkte, mit Kraft und Lebendigkeit, die ihr die Liebe zu ihrem Bräutigam in jener dunklen Beschauung verliehen, ausführen können. Sie hebt das große Glück hervor, das ihr auf diesem Wege zu Gott durch diese Nacht so günstig war, dass keiner der drei Feinde, weder die Welt, noch Satan und Fleisch, die auf diesem Wege immer Schwierigkeiten bereiten, sie aufhalten konnte. Die genannte Nacht der reinigenden Beschauung hatte nämlich alle verkehrten Regungen der Leidenschaften und Begierden in der Hütte ihrer Sinnlichkeit zur Ruhe gebracht und ertötet Sie singt darum die Strophe: „In einer Nacht gar dunkel”.

Zweite Strophe – Die Seele fahrt in dieser Strophe fort, noch einige Eigenschaften dieser dunklen Nacht zu besingen, indem sie wieder auf das beseeligende Los zu sprechen kommt, das ihr durch dieselbe zuteil wurde; Sie spricht so, um einem stillschweigenden Einwurf zu begegnen, und bemerkt, man möge nicht glauben, sie habe sich deswegen, weil sie in dieser dunklen Nacht durch Ängste, Zweifel, Befürchtungen und Schrecknisse so sehr gefoltert worden sei, in größter Gefahr befunden verloren zu gehen, vielmehr habe sie aus dem Dunkel dieser Nacht Gewinn gezogen; denn in derselben Nacht machte sie sich frei von allen Widersachern, die ihr auf jedem Schritte hinderlich im Wege standen, und entwich ihnen in aller Vorsicht. Sie hat nämlich im Dunkel dieser Nacht ihr Gewand gewechselt und wandelt nun gehüllt in ein dreifarbiges Kleid, von dem wir noch sprechen werden. Sie entwich auf einer ganz verborgenen Leiter, die niemand im Hause kannte, nämlich auf der Leiter des lebendigen Glaubens; wir werden das auch an geeigneter Stelle erklären. So verhüllt und verborgen entfernte sie sich, um ihr Werk besser vollbringen zu können. Und sie hatte gar nicht sicherer gehen können, vorzüglich weil in dieser reinigenden Nacht ihre Gelüste, Neigungen und Leidenschaften schon eingeschläfert, ertötet und beseitigt waren; denn waren sie wieder zu Kräften gekommen und neu aufgelebt, hätten sie ihr Entweichen nie geschehen lassen. Die Seele fahrt also fort und spricht die Strophe: „Im sichern Schutz des Dunkels”.

Dritte Strophe – Die Seele nimmt auch hier den bildlichen Ausdruck und Vergleich mit der zeitlichen Nacht wieder auf und fahrt in der Erklärung der geistigen Nacht weiter. Sie besingt und hebt die vortreffliche Eigenschaft rühmend hervor, die sie in dieser Nacht und mittels derselben sich erworben, um schneller und sicherer ihr ersehntes Ziel zu erreichen. Sie erwähnt drei dieser Eigenschaften.

Die erste besteht darin, dass Gott die Seele in dieser beseligenden Nacht mit einer so ungestörten und verborgenen Beschauung beglückt, die dem sinnlichen Teil so fremd und unverständlich ist, dass weder Dinge des sinnlichen Bereiches noch irgend ein Geschöpf mit ihr in Berührung kommen können, um sie zu stören und sie vom Wege der Liebesvereinigung abzulenken.

Die zweite Eigenschaft wird verursacht durch die geistige Finsternis dieser Nacht, wodurch alle Kräfte des höheren Leibes der Seele ins Dunkel versetzt werden. Da die Seele nichts wahrnimmt und auch nichts wahrzunehmen vermag, gibt sie sich, um zu ihm zu gelangen, außer Gott keiner Sache bin. So wird sie frei von den sie hemmenden Formen, Bildern und Wahrnehmungen, welche die Seele von der dauernden Vereinigung mit Gott abzuhalten pflegen.

Die dritte Eigenschaft hat darin ihren Grund, dass die Seele nicht mehr auf eine besondere Erleuchtung des Verstandes noch auf einen äußeren Führer sich stützt, am von ihm Trost und Befriedigung auf diesem erhabenen Wege zu finden. Denn die dunkle Finsternis habe sie aller Stützen beraubt. Vielmehr übernimmt die Liebe, die in dieser Zeit entbrennt und das Herz dem Geliebten zuwendet, allein die Anregung und Führung der Seele und hebt sie, ohne dass sie weiß wie und auf welche Weise, auf einsamem Wege im Fluge zu Gott empor. Es folgt die Strophe: „O seligste der Nächte”.

Hier bricht die Erklärung des Liedes in dem Buche ,,Die dunkle Nacht”  ab.

GESANG, WELCHEN DIE SEELE IN DER INNIGSTEN VEREINIGUNG MIT GOTT SINGT

Erste Strophe – Wenn die Seele sich ganz entflammt fühlt in Vereinigung mit Gott, wenn ihr (geistiger) Geschmacksinn vollständig eingetaucht ist in selige Liebe, wenn bis in ihr innerstes Wesen ganze Strome von Seligkeiten fluten und mit einem Übermaß von Wonne sich in dasselbe ergießen, wenn sie fühlt. Wie aus ihrem Innern Strome lebendigen Wassers hervorbrechen. Die nach den Worten des Sohnes Gottes von solchen Seelen ausgehen, dann kommt es ihr vor, sie sei schon so wirksam in Gott umgestaltet, so mächtig von ihm ergriffen und so überreich mit Gaben und Vorzügen ausgestattet, dass sie nur noch ein leichtes und dünnes Gewebe von der ewigen Seligkeit trennt. Und weil sie sieht, dass diese zarte Liebesflamme, die in ihr brennt, jedesmal, wenn sie von ihr ergriffen wird, sie gleichsam verklart mit sanfter und doch starker Seligkeit, so ist sie auch jedesmal, so oft sie von dieser verzehrenden Flamme erfasst wird, der Meinung, es werde das Gewebe des irdischen Lebens zerrissen und sie gelange in den Besitz der Seligkeit und des ewigen Lebens. Und weil also so wenig fehlt und die Seele nur mehr durch dieses Wenige vom wirklichen Besitz der Seligkeit getrennt ist, so spricht sie in heftigem Sehnsuchtsdrang zu dieser Flamme, zum hl. Geist, er möge ihr sterbliches Leben doch beendigen bei dieser süßen Begegnung und ihr wirklich einmal voll und ganz die Verherrlichung verleihen, die er ihr sonst nur scheinbar gewahren und verleihen will.

Zweite Strophe – In dieser Strophe deutet die Seele an, wie die Personen der hist. Dreifaltigkeit Vater, Sohn und hl. Geist dieses göttliche Werk der Vereinigung vollziehen. Und so sind Hand, Flammenmal und Berührung ein und dieselbe Sache, und die Seele gibt ihnen diese Bezeichnung je nach der Wirkung, die eine jede der drei Personen hervorbringt. Das FIammenmal ist der hl. Geist die Hand ist der Vater und die Berührung der Sohn. Und so lobpreist hier die Seele den Vater, den Sohn und den hl. Geist und hebt rühmend die drei Gaben und Gnaden hervor, die sie in ihr wirken, indem sie durch Umgestaltung der Seele in sich den Tod in Leben verwandeln. Die erste Gabe ist eine wonnevolle Stunde, und diese schreibt sie dem hl. Geiste zu, weshalb sie ihn ein Flammenmal voll Wonnen nennt. Die zweite Gabe ist das Kosten des ewigen Lebens, das sie dem Sohne unter dem Namen einer zarten Berührung zueignet, die dritte Gabe ist die Umgestaltung in Gott, ein Geschenk, mit dem die Seele wohl bezahlt wird; und diese schreibt sie dem Vater zu, weshalb sie  ihn holde Hand nennt. Und obwohl sie die drei Personen wegen der einer jeden von ihnen zukommenden Wirkungen nennt, so spricht sie doch nur von einer Gottheit, wenn sie sagt: In Leben hast da umgetauschet. Denn alle drei Personen wirken vereint, und so schreibt sie alles einer und alles allen zu.

Dritte Strophe – In dieser Strophe ergießt sich die Seele in innigen Dankesworten für die vielen Gnaden, die sie aus der Vereinigung mit ihm empfangen. Darum spricht sie hier von den vielen und reichen, ganz von Liebe durchglühten Erkenntnissen, wodurch die Sinne und Vermögen der Seele erleuchtet und entflammt werden. Und sie, die vor dieser Vereinigung finster und blind waren, sind jetzt erleuchtet und mit Liebesglut erfüllt, so dass sie demjenigen, der sie erleuchtet and mit Liebe entflammt, mit Licht und Liebe entsprechen können. Denn der wahrhaft Liebende ist nur zufrieden, wenn er alles, was er ist und vermag, was er besitzt und empfangt, für den Geliebten verwenden kann. Und je mehr er ihm anzubieten vermag, desto größere Befriedigung bereitet ihm diese Gegengabe. Und darüber ist die Seele hoch erfreut. Denn sie kann nun in der glänzenden Gestaltung und in der Liebe, die sie empfangen, vor ihrem Geliebten leuchten und ihn lieben.

Vierte Strophe – In Liebe wendet sich hier die Seele an ihren Bräutigam, lobpreist ihn und sagt ihm Dank für die zwei wunderbaren Wirkungen, die er zu Zeiten in ihr hervorbringt. Auch weist sie auf die Wirkungsweise sowie auf die Wirkung selber hin, die äußerlich auf sie überströmt. Die erste Wirkung ist das Erwachen Gottes in der Seele, die Wirkungsweise aber, in der sich dieses vollzieht, ist Sanftmut und Liebe. Die zweite Wirkung ist das göttliche Anhauchen der Seele. und die Wirkungsweise ist Glück und Beseligung, die ihr bei diesem Anhauchen zuteil werden. Und was dadurch auf die Seele überströmt, ist ein zartes und inniges Entzündetwerden in Liebe. Es ist, als ob sie sagen wurde: Wie sanft und liebevoll vollzieht sich dein Erwachen, o Wort und Bräutigam, im Mittelpunkt und Grunde meiner Seele, im reinen und innersten Wesen derselben, wo du als alleiniger Herr verborgen und heimlich nicht nur wie in deinem Hause und Ruhebette, sondern aufs innigste und engste mit mir vereint in meinem eigenen Busen weilst, der du so überaus sanft und liebevoll bist. Und wie zärtlich entflammst du mich zur Liebe und verbindest dich mit mir durch dieses Anhauchen, das bei deinem Erwachen von dir ausgeht. Es ist so liebeswarm für mich und voll von Glück und Seligkeit. Die Seele hat hier das Bild eines Menschen im Auge, der nach seinem Erwachen vom Schlafe aufatmet, weil sie in Wirklichkeit das Gefühl dieses Vorganges in sich wahrnimmt.