citaten uit: Benyoëts, Elazar, Scheinhellig.

Der Glaube –
weiht uns in den Zweifel über unsere Gewissheit ein; hat immer seinen Zweifel, nicht immer seinen Gott; duldet keine Überzeugung neben sich; folgt, verzückt, seinem Ausdruck nach; führt zu Gott, verbürgt aber nicht die Ankunft
Im beharrlichen Glauben des Menschen harrt Gott seiner
Glaube – der Jubel über Gott
Der Zweifel leiht dem Glauben sein Gehör, der Glaube dem Zweifel seine Stimme
CREDO: Ich muss an Gott zweifeln, denn ich muss ihn gegen meinen Glauben verteidigen

An Gott gerichtet und verurteilt
Gott, der jeden richtet, ist gegen jeden gerichtet
An Gott mich richten – mein eigenes Zeitmaß verwerfen
Aus meiner Vergangenheit heraus würde ich nur einen wie mich Vergänglichen treffen. Wo steht Gott, wenn ich mich vor ihn stelle? Was er ist, kann ER nicht sein
Gottes Walten lasst sich mit Recht rechtfertigen, nicht mit Gott
»Recht vor Gott ist, was geschieht.«
Die Antwort Gottes an Hiob War nicht, dass Er recht habe, sondern dass Er nicht zu rechtfertigen sei
CREDO: Dass ich bin, kann Gnade sein, wie dass ich zu sein aufhöre. Ich wäre gottlos, wäre ich wie Er unsterblich

Glaube – der Zweifel in Erwartung
Ware der Glaube des Menschen allein, er bestünde ohne Zweifel
Der Zweifel betrifft das Wissen, der Glaube das Wissenswerte
Ware der Glaube unser Glaube wie Gott unser Gott, dann waren auch wir über alle Zweifel erhaben
Der Zweifel ist der Anfang der Erkenntnis und die Schranke des Begreifens
»Der Glaube eines jeden ist, wie der indische Dichter sagt, das Abbild seines Wesens, wie das was jeder glaubt so ist er selbst; beginnt dieser Glaube zu schwanken und wird er vom Zweifel zerfressen, so schwankt alles Übrige mit, bis es seelenlos dahinsinkt.“
Man verzweifelt nicht, solange man zweifeln kann
CREDO: Nur Gott allein kann dir den Glauben nehmen

Zweifel –
Des Glaubens Glaubwürde
Unserm Glauben können wir nicht einfach Glauben schenken, dem sind wir unsre ganze Glaubwürdigkeit schuldig
Zweifel heißt der Geist, der über den Glauben kommt
Der Zweifel ist eine Ablenkung vom Glauben auf Gott bin
Glaube – die Überlieferung einer Gewissheit, im Zweifel bewahrt
In Zweifel gezogen, dehnt sich der Glaube aus
Ein starker Glaube ist nötig, um alle seine Zweifel aufrecht zu erhalten
CREDO: In meinem Glauben bin ich ganz Gottes, erst in meinem Zweifel teilt Er sich mir mit

Nicht der Glaube, der Zweifel macht uns hoffen
Der Zweifel trifft immer nur den Glauben; das Geglaubte kann auch der Zweifel nicht meinen
Der Glaube strahlt seine Zweifel aus; aus diesem bilden sich das Scheinheilige und der Heiligenschein
»Im Talmud ist zu lesen, dass jemand, der sich lahm oder hinkend stellt, ohne es wirklich zu sein, für diese gottlose Verstellung werde bestraft werden. Er werde schließlich wirklich lahm oder hinkend sein. Daraus zog Rabbi Bunam den Schluss, dass ganz ähnlich jemand, der sich so stellt, als wäre er ein Heiliger, wiewohl er es nicht ist, schließlich wirklich ein Heiliger werde. Gewissermaßen als Strafe!«
Wie der Zweifel zum Glauben, gehört Verzweiflung zur Hoffnung
Ohne Humor lasst sich weder glauben noch zweifeln
»Herr, schenke mir Sinn für Humor, gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehn, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile. Amen.«
Mein Zweifel macht mich glauben, dass mein Glaube mit Gott zu tun hat
CREDO: Gott lasst alle Zweifel an sich heran, den Glauben aber prüft er

Zweifel- die Fühler der Glaubhaftigkeit
Glaubensfragen sind Zweifel
Zweifel betreffen nur, was man zu wissen glaubt: nicht das Wissen, nicht den Glauben
Zweifel ernüchtern, ohne erwecken zu können
»Du wusstest es ja gar nicht von mir!« »Doch, ich weiß es, weil ich es nicht bezweifle.“
Mit dem ersten Zweifel beginnt das Gewusste zu schwinden
CREDO: Gott ist über alle Zweifel, aber auch über jeden Glauben erhaben

Bron:
Benyoëts, Elazar, Scheinhellig. Variationen über ein verlorenes Thema, Wien 209 (BraunMüller)