Celan vertaalt Ungaretti (2)


RECITATIVO DI PALINURO

Per l’uragano all’apice di furia
Vicino non intesi farsi il sonno;
Olio fu dilagante a smanie d’onde,
Aperto campo a libertà di pace,
Di effusione infinita il finto emblema
Dalla nuca prostrandomi mortale.

Awersità del corpo ebbi mortale
Ai sogni sceso dell’incerta furia
Che annebbiava sprofondi nel suo emblema
Ed, astuta amnesia, afono sonno,
Da echi remoti inviperiva pace
Solo accordando a sfinitezze onde.

Non posero a risposta tregua le onde,
Non mal accanite a gara piú mortale,
Quanto credendo pausa ai sensi, pace;
Raddrizzandosi a danno l’altra furia,
Non seppi piú chi, l’uragano o il sonno,
Mi logorava a suo deserto emblema.

D’àugure sciolse l’occhio allora emblema
Dando fuoco di me a sideree onde;
Fu, per arti virginee, angelo in sonno;
Di scienza accrebbe l’ansietà mortale;
Fu, al bacio, in cuore ancora tarlo in furia.
Senza piú dubbi caddi ne piú pace.

Tale per sempre mi fuggí la pace;
Per strenua fedeltà decaddi a emblema
Di disperanza e, preda d’ogni furia,
Riscosso via via a insulti freddi d’onde,
Ingigantivo d’impeto mortale,
Piü folle d’esse, folle sfida al sonno.

Erto piú su piú mi legava il sonno,
Dietro allo scafo a pezzi della pace
Struggeva gli occhi crudeltà mortale;
Piloto vimo d’un disperse emblema,
Vanità per riaverlo emulai d’onde;
Ma nelle vene già impietriva furia

Crescente d’ultimo e piú arcano sonno,
E piú su d’onde e emblema della pace
Cosí divenni furia non mortale.

REZITATIV DES PALINURUS

Durch den Orkan am Äußersten des Wütens,
hörte ich nicht, wie sich der Schlaf nachbarlich fügte;
Öl war, weithin, auf Wellentoben,
ein Feld, der Freiheit aufgetan des Friedens,
unendlichen Ergusses Scheinemblem,
das mich beim Nacken packt’ und tödlich niederwarf.

Tödliches Mißgeschick des Leibs, das war mein Teil,
hinunter zu den Träumen stieg ich aus dem vagen Wüten,
das sein Emblem umnebelte bis tief hinab,
und, schlau-gedächtnisschwach, stimmlos-schlafend,
aus fernem Echo Gift stieß in den Frieden,
den Müdigkeiten Wellen spendend, nichts als sie.

Zur Antwort hat die Welle keine Frist gewährt,
erbitterter war keiner ihrer Kämpfe, keiner tödlicher,
sie hielten denn den Frieden für der Sinne Pause,
als, mir zum Unheil, sich erhob das andre Wüten,
da wußte ich nicht mehr, wer, Schlaf oder Orkan,
mich aufrieb, da, vor seinem Öd-Emblem.

Wahrsagerisch entließ das Aug da ein Emblem,
aus mir ein Feuer legend an die Sternenfluten;
es war, durch Künste jungfräulich, im Schlaf ein Engel;
des Wissens tödliche vermehrte er, die Angst.
Sein Kuss, dem Herzen war er bohrenderes Wüten,
ich sackte ab – kein Zweifel mehr, kein Frieden.

So floh mich denn für allezeit der Frieden;
durch zähe Treue fiel ich, ein Emblem
der Hoffnungslosigkeit und, Beute allen Wütens,
geschüttelt mehr und mehr von kaltem Wellenhohn,
wuchs ich mich aus zum Riesen, ganz, vor lauter Todesungestüm,
toller als sie, die’s toll aufnahmen mit dem Schlaf.

Je mehr ich mich erhob, je stärker band der Schlaf mich,
hinter des Friedens Rumpf, dem aufgesplitterten,
verzehrten Grausamkeiten, tödliche, die Augen;
bezwungner Steuermann eines Emblems, zerstreut,
es neu zu greifen, nahm ichs auf mit eitler Flut;
doch in den Adern ward die Wut schon Stein,

wachsend aus letztem und geheimstem Schlaf,
und höher als die Flut war ich nun beides:
Emblem des Friedens, Wut nicht-tödlich.



VARIAZIONI SU NULLA

Quel nonnulla di sabbia che trascorre
Dalla clessidra muto e va posandosi,
E, fugaci, le impronte sul carnato,
Sul carnato che muore, d’una nube…

Poi mano che rovescia la clessidra,
II ritorno per muoversi, di sabbia,
II farsi argentea tacito di nube
Ai primi brevi lividi dell’alba…

La mano in ombra la clessidra volse,
E, di sabbia, il nonnulla che trascorre
Silente, è unica cosa che ormai s’oda
E, essendo udita, in buio non scompaia.


VARIATIONEN ÜBER NICHTS

Dies Nichts an Sand, das die stumme
Sanduhr durchrinnt und hingeht und sich setzt,
und jene Spuren, flüchtig, auf dem Inkarnat,
die Spuren einer Wolke auf dem Inkarnat, das hinstirbt…

Dann eine Hand, die kehrt die Sanduhr um,
des Sandes Rückkehr zur Bewegung,
das Sich-zu-Silber-Fügen, stumm, der einen Wolke
beim ersten fahlen Aufzucken des Tags …

Die Hand im Schatten kippt’ die Sanduhr um,
und jenes Nichts an Sand, das still
hindurchrinnt, es ist alles, was man fortan hört,
und, da’s gehört wird, geht es nicht ins Dunkel ein.


SEGRETO DEL POETA


Solo ho amica la notte.
Sempre potrò trascorrere con essa
D’attimo in attimo, non ore vane;
Ma tempo cui il mio palpito trasmetto
Come m’aggrada, senza mai distrarmene.

Avviene quando sento,
Mentre riprende a distaccarsi da ombre,
La speranza immutabile
In me che fuoco nuovamente scova
E nel silenzio restituendo va,
A gesti tuoi terreni
Talmente amati che immortali parvero,
Luce.


DICHTERS GEHEIMNIS

Ich habe die Nacht zur Freundin, nur sie.
Die ich mit ihr durchmessen kann, immer,
von Nu zu Nu, es sind unvergebliche Stunden;
eine Zeit, die mein Herzschlag durchsagt,
wie’s mir gefällt, ablenkungslos.

Es geschieht, daß ich spüre,
während sie von den Schatten loswill, wieder,
wie die Hoffnung, unwandelbar,
in mir aufs neue das Feuer aufspürt
und in der Stille
deinen Erden-Gesten
– so sehr geliebt, daß sie mir unsterblich schienen
zurück- und zurückreicht:
Licht.



FINALE

Piú non muggisce, non sussurra il mare,
Il mare.

Senza i sogni, incolore campo è il mare,
Il mare.

Fa pietà anche il mare,
Il mare.

Muovono nuvole irriflesse il mare,
Il mare.

A furni tristi cedé il letto il mare,
Il mare.

Morto è anche, vedi, il mare,
Il mare.

FINALE

Nicht mehr brüllt es, nicht mehr flüsterts, das Meer,
das Meer.

Ohne die Träume ist es ein fahles Feld, das Meer,
das Meer.

Erbarmen tuts einen, auch das, das Meer,
das Meer.

Ungespiegelte Wolken bewegens, das Meer,
das Meer.

Tristem Rauch tritt es sein Bett ab, das Meer,
das Meer.

Auch tot ist, du siehsts, das Meer,
das Meer.


CANTETTO SENZA PAROLE

1

A colomba il sole
Cedette la luce…

Tubando verrà,
Se dormi, nel sogno…

La luce verrà,
In segreto vivrà…

Si saprà signora
D’un grande mare
AI primo tuo sospiro…

Già va nlucendo
Mosso, quel mare,
Aperto per chi sogna…

KLEINER GESANG OHNE WORTE

1

An eine Taube trat
die Sonne ihr Licht ab…

Sie gurrt, wenn du schläfst,
sich dir in den Traum…

Es wird kommen das Licht,
wird leben, geheim…

Und wissen, es ist,
wenn du aufseufzt, eines
Weltenmeers Herrin…

Ein Glanz, kommts daher,
dies Meer, das sich auftut
dem, der da träumt …

2

Nun ha solo incanu
La luce che carceri…

Ti parve domestica,
Ad altro mirava…

Dismisura súbito,
Volle quel mare abisso…

Tkubasti, il volo
In te smarrí,
Per eco si cercò…

L’ira in quel chiamare
Ti sciupa l’anima,
La luce torna al giorno…


Roma, Ottobre 1957

2

Das du einschließt, das Licht,
nicht bannts nur, berückt…

Zahm, so mutets dich an,
war nach anderm aus…

Ein Übermaß jäh,
wollts den Abgrund, die See…

Unschlüssiger, in dir
verlor sich der Flug –
nun im Echo gesucht…

Aufgerieben dein Herz
vom zornigen Rufen –
das Licht wendet sich, tagwärts…

Rom, Oktober 1957



PER SEMPRE

Senza niuna impazienza sognerò,
Mi piegherò al lavoro
Che non può mai finire,
E a poco a poco in cima
Alle braccia rinate
Si riapriranno mani soccorrevoli,
Nelle cavità loro
Riapparsi gli occhi, ridaranno luce,
E, d’improvviso intatta
Sarai risorta, mi farà da guida
Di nuovo la tua voce,
Per sempre ti rivedo.

Roma, il 24 Maggio 1959



FÜR ALLEZEIT

Ohne ein Gran von Ungeduld geh ich ans Träumen,
mache ich mich an die Arbeit,
die nicht mehr enden kann,
und nach und nach, an der Spitze,
tun sich den wiedergeborenen Armen
hilfreiche Hände auf,
in deren Höhlung
tauchen die Augen auf, wieder, spenden Licht, aufs neue,
du wirst auferstanden sein, unversehens,
eine Unversehrte, und es geleitet mich
erneut deine Stimme,
für allezeit seh ich dich wieder.

Rom, am 24. Mai 1959