
MIT GELBEM Faden habe ich vernäht
die Enden des werdenden Tages.
In seiner Verzweiflung hat der jetzt
verkrüppelte Tod sich gefangen
im Ginstergelb
und kann nicht sterben.
Auch die Sonnenwende
hat im vermorschten Baumstumpf nichts erreicht,
denn die himmelauf sich rankende Weinrebe
widerspricht noch immer dem Sommertod.
Ist Fülle Zeichen des Verborgenen
oder Grundstein des Orts?
Aus: Krog je zdaj moje okno / Der Kreis ist jetzt mein Fenster
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
pag. 21
MEIN grenzenloses Ich
am Sonnensaum der Gefühle
ist meine Aussenwelt
Skizze meines Lebens,
lesbar an der Bruchstelle der Berührung
mit der Erde und als Spur
in den Gedanken gefangen, hat sich
erweitert hin zur. Erneuerung
der alltäglichen Rückkehr.
Wachheit ist jetzt spürbar.
Die Todesordnung ist so
der Zeit entglitten, denn
die Lebendigkeit deines Blicks hat
meinen Raum erweitert
über meine Daseinsgrenze hinaus.
Der Kreis ist jetzt mein Fenster.
Aus: Krog je zdaj moje okno / Der Kreis ist jetzt mein Fenster
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
pag. 31
DAS TAGESLICHT erlischt sehr schnell,
wenn ich in den Nachtraum
meines Ich trete.
Das Suchen nach der verschütteten Seele
wiederholt sich.
Die Seitenwege spiegeln,
doch die Erzählung vonder Freiheit des Zitronenfalters
erstarrt schon auf den Lippen.
Überschattet sind die suchenden Augen,
verblasst die Farben an der Trostmauer,
verkrautet die Spiele der Tagträume.
Zweifel verdrängt
den Tanz der Sinne in mir.
Das Nichts dreht sich in die Gegenrichtung
des Uhrzeigers,
nistet zuzeiten sich ein als Ohnmacht.
Das Tagebuch füllt sich so
immer mehr mit Fragen nach Stetigkeit.
Die Zeitfallen aber werden
immer sichtbarer.
Aus: Krog je zdaj moje okno / Der Kreis ist jetzt mein Fenster
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
pag. 35
DIE MAUER meiner Kindheit
ist eingestürzt.
Jetzt wohne ich in der gläsernen Zelle.
An den Wänden die offenen Augen
der täglichen Gesichter,
im Spiegel mein Bilderbuch.
Durchsichtig auch
das Verborgene in mir.
Schattenfrei sogar
die Weite der begrenzten Zeit.
Kein Nest mehr ist mir mein Kleid,
aufgetrennt selbst das Himmelsgesetz,
und nichtig auch
der Windschutz unter der Kastanienkrone.
Auch der Schlamm ist ausgetrocknet.
Das Vergraben in künftige Tage
ist mir jetzt schwer.
Aus: Krog je zdaj moje okno / Der Kreis ist jetzt mein Fenster
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
pag. 57
MEIN in dir vergrabenes Ich
bündelt dein entschlossener Blick.
Unser beider Blickfeld,
ein vernähter Ort,
ist jetzt unser beider Haus.
Die Störung der beunruhigenden Stimmen
ist noch unmerklich,
eine Art Ungewissheit aber erstarrt
aussen an der Haut.
Mit einem inwendigen Lächeln
nistet sich dein Blickstrahl
in meine Herzmitte ein.
Aus diesem Windschutz
entwindet sich dann in der Berührung
mein staunendes Ich, das
sich schweigend der Umarmung hingibt.
Noch unausgesprochene Sätze
füllen dann unser beider Raum.
Aus: Krog je zdaj moje okno / Der Kreis ist jetzt mein Fenster
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
pag. 75

ZURÜCKWANDERN in die
Stille des Todes.
Vielleicht lösen wir uns dort
auf in noch ungeborenes Hoffen.
Gegensätze werden dann sein:
Ruhlosigkeit, Sprachlosigkeit, Helligkeit.
Während alles aus weissem Kalk den
Berg umkreisen wird,
werde ich mich zurückziehen
in die Abgeschiedenheit der Gefühle.
Die Nachtgedanken werden in der Blindheit,
die wortlos in uns klafft,
gelöscht werden.
Meine, Steinzeitstimme
wird dort sicher verlorengehen.
Aus: Krog je zdaj moje okno / Der Kreis ist jetzt mein Fenster
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
pag. 85
TERUGLOPEN in de
stilte van de dood.
Misschien zullen we daar oplossen
in nog ongeboren hopen.
Tegenpolen zullen dan zijn:
Rusteloosheid, sprakeloosheid, helderheid.
Terwijl alles uit witte kalk
de berg zal omcirkelen,
zal ik me terugtrekken
in de afzondering van de gevoelens.
De nachtgedachten zullen in de blindheid,
die woordeloos in ons schuilt,
gedoofd worden.
Mijn stenentijdperkstem
zal daar zeker verloren gaan.
DIE LITANEIEN des Sommers erneuern.
Die sommerliche Sprache, im Wasser gefangen,
erzählt unablässig ihre Geschichte
vom Spiel mit dem Kreis.
Der Sonne zugewandt,
winkt aus jedem Schlupfloch
irgendwo die Antwort.
An die Himmelswange schmiegen sich die Gräser;
das Grillenzirpen ist beständiges Geräusch
in meinem schon mürben Gehör.
Die Reife beseitigt die Grenzen im Weizen,
zu Boden fällt das lebendige Wort.
Alles, was falsch ist, stirbt aus.
Die Kraft des Sommers ist auch
das tausendfach vergrösserte Auge der Sonnenblume. ,
Aus: Krog je zdaj moje okno / Der Kreis ist jetzt mein Fenster
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
pag. 91
INS WORT bin ich geboren.
Im Sternbild des Wachsens wohne ich nun.
Meine tagvollen Augen
bewahren mich
vor dem Sprung in die noch
finsterere Tiefe.
Bilder des Wanderers trage ich im Herzen.
Die verlassene Lücke aber drängt mich
mehr und mehr zur Rückkehr,
indes mein Schattenauge,
mein anderes Fenster, so lange
offenbleibt, bis der Wind
seine Sprache nicht wechselt.
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
V BESEDO sem bil rojen.
V ozvezdju rasti zdaj stanujem.
Moje zdaj dneva
polne oči me varujejo
pred skokom v še bolj
temno globino.
Slike popotnika nosim v srcu.
Zapuščena vrzel me pa sili
vedno bolj k vrnitvi,
toda moje srečno okno,
moje drugačno oko, pa ostane
tako dolgo odprto, dokler veter
ne menja svojega jezika
Gustav Januš
Aus: Krog je zdaj moje okno / Der Kreis ist jetzt mein Fenster
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
[SLIKE dneva]
SLIKE dneva
vzamem s seboj,
ko vstopim v svoj
zaprti očesni prostor.
Slikanica izven časa
je zdaj moje bivališče.
Čeprav tema
svojo popolnost hvali,
se je izogibam in
plešem kot svetlobni žarek
na steni še svojega
nenapisanega imena.
Tudi na svojem na luč
obešenem jazu
ugovarjam temi,
hvalim bel okenski križ,
sledim južnemu vetru
ter prisluškujem
dvogovoru brestov.
Onemeti mi je tako težko.
Gustav Januš
Aus: Krog je zdaj moje okno / Der Kreis ist jetzt mein Fenster
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
DIE BILDER des Tages
DIE BILDER des Tages
nehme ich mit,
wenn ich in mein
geschlossenes Blickfeld trete.
Eine außerzeitliche Bilderwelt
ist jetzt mein Wohnort
Obwohl das Dunkel
seine Fülle anpreist,
weiche ich ihm aus und
tanze als Lichtstrahl
auf der Wand meines noch
ungeschriebenen Namens.
Auch mit meinem ins Licht
getauchten Selbst
widerspreche ich dem Dunkel,
lobe das weiße Fensterkreuz,
folge dem Südwind
und horche auf die
Zwiesprache der Ulmen.
Das Stummwerden fällt mir so schwer.
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke

[SKRIVLJENI kazalci ure]
SKRIVLJENI kazalci ure
v slepem oknu časa
niso kazalci rok.
Temveč so bolj navidezni zastoj
še nestarajočega vprašanja
po brezčasnosti.
Krog je ena pot,
druga morda pisava,
ki pa je od dneva do dneva
vedno bolj nečitljiva.
Skrivljena ravnina, črnina ter
zgoščenost imajo zdaj besedo.
Zgoščen čas je tudi
naša obljubljena dežela,
ki jo nosimo kot oris v sebi,
ne pa poznamo še njene končne oblike.
Samo ko dvomimo o sliki,
tedaj izbrišemo včasih tudi njeno pisavo
in prazni prostor okoli nas
je spet naša ura.
Gustav Januš
Aus: Pesmi za umrlimi sanjami
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
DIE VERBOGENEN Uhrzeiger
DIE VERBOGENEN Uhrzeiger
im blinden Fenster der Zeit
sind keine Zeigefinger.
Vielmehr sind sie ein eher scheinbares Stocken
des nicht alternden Fragens
nach Zeitlosigkeit.
Der Kreis ist der eine Weg,
der andere vielleicht die Schrift,
die aber von Tag zu Tag
unlesbarer wird.
Die verbogene Ebene, die Schwärze und
die Dichte haben jetzt das Wort.
Die verdichtete Zeit ist auch
unser gelobtes Land,
das wir als Umriß in uns tragen,
ohne seine endgültige Form zu kennen.
Nur wenn wir zweifeln am Bild,
dann löschen wir manchmal auch seine Schrift,
und der leere Raum um uns
ist wieder unsere Uhr.
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
[V NE še končanem dnevu]
V NE še končanem dnevu
sonce pozneje ugasne.
Pogovor v razvajenih
javorjevih listih se podaljša
in med bregovi telesa iščem
pot nazaj v izgubljeno bližino.
Trenutek, ranjena senca,
se razblini in nebesni obok,
na očeh pritrjen, razpade.
Tišina, oblikovana v kamnu,
predrugači vsakdanji samogovor,
obnovi dih ter deluje kot mera.
Je nemi jazik, napet čez čas,
brezobzirna sredina?
Zabrisane sledi nadaljevanja,
zasute v uporu oči,
obkrožene od medigre korakov,
pa so na koncu zakonov,
že vidne kot prag.
Gustav Januš
Aus: Krog je zdaj moje okno / Der Kreis ist jetzt mein Fenster
Salzburg & Wien: Residenz Verlag , 1998
IM NOCH nicht beendeten Tag
IM NOCH nicht beendeten Tag
verlischt die Sonne später.
Das Reden in den verzweigten
Ahornblättern setzt sich fort,
und zwischen den Körpersäumen suche ich
den Weg zurück in die verlorene Nähe.
Der Augenblick, verwundeter Schatten,
löst sich auf, und der Himmelsbogen,
befestigt an den Augen, fällt auseinander.
Die Stille, geformt im Stein,
verändert das tagtägliche Selbstgespräch,
erneuert den Atem und dient als Maß.
Ist die stumme Sprache über die Zeit
gespannt,
randlose Mitte?
Die verwischten Spuren der Fortsetzung,
verschüttet im Widerstand der Augen,
umkreist vom Zwischenspiel der Schritte,
sind aber, am Ende der Gesetze,
schon sichtbar als Schwelle.
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke

[ZA ČASOM razpada strah]
ZA ČASOM razpada strah.
Dnevna pota se krčijo,
izgubljajo smer
ter postajajo zemeljska.
Hrup večne rasti
pa polni praznoto.
»Tudi robidnice
izgubljajo že svoje bodice
in zorijo čez rob.«
Spodaj pa se peščenec kruši,
odpira očesno ožino,
rase do slike navzgor,
zapušča sledove pod kožo
ter prodre včasih celo do srca.
Dež pa potem izpere
rano do konca.
In tako postane dan
skoraj brezbeseden.
Gustav Januš
Aus: Sredi stavka / Mitten im Satz
Salzburg & Wien: Residenz Verlag, 1991
HINTER DER ZEIT zerfällt die Angst.
HINTER DER ZEIT zerfällt die Angst.
Die täglichen Wege schrumpfen,
verlieren die Richtung
und werden erdig.
Der Lärm des ewigen Wachsens
füllt die Leere.
“Auch die Brombeeren
verlieren schon ihre Stacheln
und reifen über den Rand.”
Unten bröckelt der Sandstein,
öffnet den Sehschlitz,
wächst bildwärts, hinauf,
hinterläßt Unterhautspuren
und dringt zeitweise vollends zum Herzen.
Der Regen wäscht dann die Wunde bis auf den Grund.
Und so wird der Tag
beinahe wortlos.
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
[V TVOJEM obrazu]
»V TVOJEM obrazu so
spoznavni znaki rasti.«
Telo, izrezano iz ilovice,
oblikovano z besedo,
podvrženo zakonom dotikov,
se muči v pokončni hoji
skozi dnevno težo.
Ima sledove
kot odtis večnosti,
za nerazrušljive in veljavne.
»Človek se vrača iz tebe nazaj.«
Govorjenje postane mera,
tvoj obraz odpor proti smrti.
A ne brezčasen,
temveč časovno vprežen
med krušljivo kamenje
in med naslednji dan.
Skrivnost je v tem primeru
odgovorna tja do bližnjega meje.
Gustav Januš
Aus: Sredi stavka / Mitten im Satz
Salzburg & Wien : Residenz Verlag, 1991
IN DEINEM Gesicht sind
“IN DEINEM Gesicht sind
kenntlich Zeichen des Wachsens.”
Der Körper, Ausriß aus Lehm,
geformt mit dem Wort,
unterworfen den Gesetzen der Berührungen,
müht sich im aufrechten Schritt
hin durch die Taglast.
Hält Spuren
für den Abdruck von Ewigkeit,
ür unzerstörbar und gültig.
“Der Mensch kehrt wieder zurück aus dir.”
Reden wird Maß,
dein Gesicht Widerstand gegen den Tod.
Aber nicht aus der Zeit,
sondern zeitweise eingespannt
zwischen bröckelndem Stein
und nachfolgendem Tag.
Das Geheimnis hat in solchem Fall
Verantwortung hin bis zur Grenze des Nächsten.
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke

[MOJA še ne odrešena beseda]
MOJA še ne odrešena beseda,
beg iz stvarstva,
mi le redko razveljavi
dvom o igri.
»Na nebu pa se igraje
poslavljajo lastovke.«
Megla, moj ranjeni dih,
se vzdigne iz doline
ter spremeni mojo radovednost
v še skrivnosten popek.
Njeno poslanstvo,
zavito v dolge stavke,
pa je podobno
neponošeni duši, ki
se še vedno skriva
pred jezikom.
Samo umetno vprašanje
ali pa obljubljena dežela,
ta govorica?
Večno stanje,
v primerjavi s kratko
besedno igro vetra
v lanski jeseni.
Gustav Januš
Aus: Sredi stavka / Mitten im Satz
Salzburg & Wien: Residenz Verlag, 1991
MEIN noch unerlöstes Wort
MEIN noch unerlöstes Wort,
Flucht aus der Schöpfung,
entkräftet mir nur selten
den Zweifel am Spiel.
“Am Himmel, spielweise,
verabschieden sich die Schwalben.”
Nebel, mein verwundeter Atem,
löst sich aus dem Tal
und verwandelt meine Wißbegier
in eine noch verborgene Knospe.
Seine Sendung,
in lange Sätze gehüllt,
ähnelt dem unverbrauchten Geist, der
sich noch immer verbirgt
vor der Sprache.
Bloß ein künstliches Fragen
oder das gelobte Land,
solch ein Reden?
Ewiggleiches,
etwa mit dem kurzen
Wortspiel des Winds
im letzten Herbst.
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
[S TELESNEGA roba]
S TELESNEGA roba
stopim v sredino,
če se s svojimi mutastimi rokami
dotaknem rož ali duš,
če iz zemlje in besede
oblikujem testo ali stavke.
S sklenjenimi rokami
pa včasih celo govorim z dušo,
ki začasno biva v belem metulju
in se z vetrom
v pšeničnem klasju igra,
med telesom in besedo
pa še vedno ravnotežje išče.
»Jabolko mi je padlo iz rok
ter ranilo zemljo.«
V ta krog zaidem tudi vsakokrat,
ko med potjo okrogle kamne nabiram,
šentjanževe rože ali rman trgam,
ko hodim bosonog
ali pa ko tečem v nasprotno smer.
Gustav Januš
Aus: Sredi stavka / Mitten im Satz
Salzburg & Wien: Residenz Verlag, 1991
VOM KÖRPERRAND
VOM KÖRPERRAND
trete ich in die Mitte,
wenn ich mit meinen stummen Händen
Blumen oder Seelen berühre,
wenn ich aus Erde und Wörtern
Teig oder Sätze forme.
Mit gefalteten Händen
spreche ich sogar mit der Seele,
die zur Zeit im weißen Schmetterling wohnt
und mit dem Wind in den Weizenähren spielt,
zwischen dem Körper und dem Wort
aber noch immer das Gleichgewicht sucht.
“Der Apfel ist mir aus der Hand gefallen
und hat die Erde verletzt.”
In diesen Kreis gerate ich auch jedesmal,
wenn ich unterwegs kreisrunde Steine
sammle,
Johanniskraut oder Schafgarbe pflücke,
wenn ich barfuß gehe
oder wenn ich in die Gegenrichtung laufe.
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke

[V DNEVNIH slikah]
V DNEVNIH slikah
širimo obrise,
da bi v pogovoru
našli veljaven kraj.
Zanke in pota štejemo,
besedujemo o nas v polkrogu,
razlagamo, da niso neobhodno
potrebni določeni stavki,
če hočemo pripoved
o oblakih točno razumeti.
Čeprav smo obkoljeni od besed,
dodatno še sami s seboj govorimo:
brezbesedni dan
je namreč preveč podoben kamnu.
Nasploh pa velja:
»Bolj ko v stavkih govorimo,
tem bolj se oddaljujemo.«
In jezika polni
zapustimo kraj,
uležemo se med kamne
ter zavestno nosimo
njih težo naprej.
Samo v ponavljanju mislimo,
da smo ta dan že zaključili.
Gustav Januš
Aus: Sredi stavka / Mitten im Satz
Salzburg & Wien : Residenz Verlag, 1991
IN DEN TAGESBILDERN
IN DEN TAGESBILDERN
erweitern wir die Umrisse,
um im Gespräch
einen gültigen Ort zu finden.
Zeichen und Wege zählen wir,
sprechen über uns im Halbkreis,
erklären, daß nicht unbedingt
nur bestimmte Sätze notwendig sind,
um die Erzählung
von den Wolken richtig zu verstehen.
Obwohl wir von Wörtern eingekreist sind,
führen wir zusätzlich noch Selbstgespräche:
ein wortloser Tag
ist nämlich gar zu ähnlich einem Stein.
Überhaupt aber gilt:
“Je mehr wir in Sätzen sprechen,
umso mehr entfernen wir uns.”
Und voll der Sprache
verlassen wir den Ort,
legen uns zwischen die Steine
und tragen bewußt ihr Gewicht weiter.
Nur in der Wiederholung glauben wir,
daß wir diesen Tag schon beendet haben.
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
[MOLK se nagiba h koncu]
MOLK se nagiba h koncu,
iz skorje, ki je z menoj zaraščena,
se boči stavek, ki prepriča:
»To, kar je bilo razdvojeno
in že mrtvo, bo
z besedami spet oživelo.«
Moji hrbti rok, dokaz
in s skorjo primerljivi,
so samo neka ponovitev:
čutila so še zmeraj
plodovita dežela,
leta se gibljejo še s prsti,
prostori rastejo čez polja,
spomin vse združuje in
vrnitev se izniči.
Celota leži odprta,
izmerjena v času, pred menoj.
Samo dnevu še manjkajo
zadnje besede.
Gustav Januš
Aus: Sredi stavka / Mitten im Satz
Salzburg & Wien: Residenz Verlag, 1991
DAS SCHWEIGEN neigt sich dem Ende zu
DAS SCHWEIGEN neigt sich dem Ende zu.
Aus der Rinde, mit mir verwachsen,
wölbt sich ein Satz, der überzeugt:
“Was entzweit war und
schon tot, wird
mit den Wörtern wiederaufleben.”
Meine Handrücken, Beweis
und mit der Rinde vergleichbar,
sind nur eine Wiederholung:
die Sinne sind immer noch
ein fruchtbares Land,
die Jahre regen sich noch mit den Fingern,
die Räume wachsen über die Felder,
die Erinnerung eint alles, und
die Rückkehr wird zunichte.
Das Ganze liegt offen,
ausgemessen in der Zeit, vor mir.
Nur dem Tag fehlen noch
die letzten Worte.
Übertragung ins Deutsche von Peter Handke
