DIE SONETTE AN ORPHEUS
RAINER MARIA RILKE
GESCHRIEBEN ALS EIN GRAB-MAL Für
WERA OUCKAMA KNOOP
1923
LEIPZIG IM INSEL-VERLAG

ERSTER TEIL
I
Da stieg ein Baum. O reine übersteigung!
O Orpheus singt! O hoher Baum im Ohr!
Und alles schwieg. Doch selbst in der Verschweigung
ging neuer Anfang, Wink und Wandlung vor.
Tiere aus Stille drangen aus dem klaren
gelösten Wald von Lager und Genist;
und da ergab sich, dass sie nicht aus List
und nicht aus Angst in sich so leise waren,
sondern aus Hören. Brüllen, Schrei, Geröhr
schien klein in ihren Herzen. Und wo eben
kaum eine Hütte war, dies zu empfangen,
ein Unterschlupf aus dunkelstem Verlangen
mit einem Zugang, dessen Pfosten beben,—
da schufst du ihnen Tempel im Gehör.
I
Toen steeg een boom. O immer lichter stijgen!
O Orpheus zingt! O hoge boom in ’t oor!
En alles zweeg. Maar zelfs in dit verzwijgen
kwam nieuw begin, wenk en verandring voor.
Dieren van stilte drongen uit het klare
ontbonden bos van leger, bed en nest;
en toen mocht blijken dat zij niet uit list
en niet uit angst zo ingehouden waren,
maar uit toehoren. Brullen, roep, gebrom
scheen in hun harten klein. En waar zoëven
nauwlijks een hut was om dit te ontvangen,
een schuilhoek voor hun donkerste verlangen,
met toegangsdeur waarvan de posten beven, –
schiep gij in hun gehoor een heiligdom.
Vertaling C.O. Jellema en W. Blok
II
Und fast ein Mädchen wars und ging hervor
aus diesem einigen Glück von Sang und Leier
und glänzte klar durch ihre Frühlingsschleier
und machte sich ein Bett in meinem Ohr.
Und schlief in mir. Und alles war ihr Schlaf.
Die Bäume, die ich je bewundert, diese
fühlbare Ferne, die gefühlte Wiese
und jedes Staunen, das mich selbst betraf.
Sie schlief die Welt. Singender Gott, wie hast
du sie vollendet, dass sie nicht begehrte,
erst wach zu sein? Sieh, sie erstand und schlief.
Wo ist ihr Tod? O, wirst du dies Motiv
erfinden noch, eh sich dein Lied verzehrte?—
Wo sinkt sie hin aus mir?… Ein Mädchen fast….
III
Ein Gott vermags. Wie aber, sag mir, soll
Mann ihm folgen durch die schmale Leier?
Sinn ist Zwiespalts. An der Kreuzung zweier
Herzwege steht kein Tempel für Apoll.
Gesang, wie du ihn lehrst, ist nicht Begehr,
nicht Werbung um ein endlich noch Erreichtes;
Gesang ist Dasein. Für den Gott ein Leichtes.
Wann aber sind wir? Und wann wendet er
an unser Sein die Erde und die Sterne?
Dies ists nicht, Jüngling, dass du liebst, wenn auch
die Stimme dann den Mund dir aufstösst,—lerne
vergessen, dass du aufsangst. Das verrinnt.
In Wahrheit singen, ist ein andrer Hauch.
Ein Hauch um nichts. Ein Wehn im Gott. Ein Wind.
IV
O ihr Zärtlichen, tretet zuweilen
in den Atem, der euch nicht meint,
lasst ihn an eueren Wangen sich teilen,
hinter euch zittert er, wieder vereint.
O ihr Seligen, o ihr Heilen,
die ihr der Anfang der Herzen scheint
Bogen der Pfeile und Ziele von Pfeilen,
ewiger glänzt euer Lächeln verweint.
Fürchtet euch nicht zu leiden, die Schwere,
gebt sie zurück an der Erde Gewicht;
schwer sind die Berge, schwer sind die Meere.
Selbst die als Kinder ihr pflanztet, die Bäume,
wurden zu schwer längst; ihr trüget sie nicht.
Aber die Lüfte … aber die Räume….
V
Errichtet keinen Denkstein. Lasst die Rose
nur jedes Jahr zu seinen Gunsten blühn.
Denn Orpheus ists. Seine Metamorphose
in dem und dem. Wir sollen uns nicht mühn
um andre Namen. Ein für alle Male
ists Orpheus, wenn es singt. Er kommt und geht.
Ists nicht schon viel, wem, er die Rosenschale
um ein paar Tage manchmal übersteht?
O wie er schwinden muss, dass ihrs begrifft!
Und wenn ihm selbst auch bangte, dass er schwände.
Indem sein Wort das Hiersein übertrifft,
ist er schon dort, wohin ihrs nicht begleitet.
Der Leier Gitter zwängt ihm nicht die Hände.
Und er gehorcht, indem er überschreitet.
V
Sticht geen gedenksteen. Laat alleen de rozen
te zijnen gunste bloeien, ieder jaar.
Want het is Orpheus. Zijn metamorfose
in dit en dit. En zoeken wij niet naar
andere namen. Want ten enen male
is ’t Orpheus, in elk lied. Hij komt, verdwijnt.
Is ’t niet al veel als hij de rozeschalen
voor een paar dagen te overleven schijnt?
O dat gij zijn vermind’ring toch beseft!
Hoe angst voor heengaan soms hem overmande!
Omdat zijn woord het hierzijn overtreft,
is hij al ginds, waar gij ’t niet kunt geleiden.
Geen snarentralies dwingen hem de handen.
En hij gehoorzaamt in dit overschrijden.
Vertaling C.O. Jellema en W. Blok

VI
Ist er ein Hiesiger? Nein, aus beiden
Reichen erwuchs seine weite Natur.
Kundiger böge die Zweige der Weiden,
wer die Wurzeln der Weiden erfuhr.
Geht ihr zu Bette, so lasst auf dem Tische
Brot nicht und Milch nicht; die Toten ziehtes—.
Aber er, der Beschwörende, mische
unter der Milde des Augenlids
ihre Erscheinung in alles Geschaute;
und der Zauber von Erdrauch und Raute
sei ihm so wahr wie der klarste Bezug.
Nichts kann das gültige Bild ihm verschlimmern;
sei es aus Gräbern, sei es aus Zimmern,
rühme er Fingerring, Spange und Krug.
VI
Is hij een aardeling? Neen, zijn wijde
wezen ontsproot aan beiderlei sfeer.
Kundiger weet de loten te leiden
wie met de wortels der wilgen verkeert.
Gaat gij naar bed, laat op tafel achter
-doden trekt het – melk niet, noch brood.
Hij echter menge onder het zachte
ooglid, bezwerend, al wat als dood
aan hem verschijnt in de zichtbare dingen;
en de betoovring van wijnruit en kervel
is hem zo waar als het klaarste verband.
Niets kan het geldige beeld hem verwringen.
Gaven voor ’t leven, gaven bij ’t sterven,
love hij vingerling, haarspeld en kan.
Vertaling C.O. Jellema en W. Blok
VII
Rühmen, das ists! Ein zum Rühmen Bestellter,
ging er hervor wie das Erz aas des Steins
Schweigen. Sein Herz, o vergängliche Kelter
eines den Menschen unendlichen Weins.
Nie versagt ihm die Stimme am Staube,
wenn ihn das göttliche Beispiel ergreift.
Alles wird Weinberg, alles wird Traube,
in seinem fühlenden Süden gereift.
Nicht in den Grüften der Könige Moder
straft ihm die Rühmung Lügen, oder
dass von den Göttern ein Schatten fällt.
Er ist einer der bleibenden Boten,
der noch weit in die Türen der Toten
Schalen mit rühmlichen Früchten hält.
VIII
Nur im Raum der Rühmung darf die Klage
gehn, die Nymphe des geweinten Quells,
wachend über unserm Niederschlage,
dass er klar sei an demselben Fels,
der die Tore trägt und die Altäre.—
Sieh, um Ihre stillen Schultern früht
das Gefühl, dass sie die jüngste wäre
unter den Geschwistern im Gemüt.
Jubel weiss, und Sehnsucht ist geständig,—
nur die Klage lernt noch; mädchenhändig
zählt sie nächtelang das alte Schlimme.
Aber plötzlich, schräg und ungeübt,
hält sie doch ein Sternbild unsrer Stimme
in den Himmel, den ihr Hauch nicht trübt.
IX
Nur wer die Leier schon hob
auch unter Schatten,
darf das unendliche Lob
ahnend erstatten.
Nur wer mit Toten vom Mohn
ass, von dem ihren,
wird nicht den leisesten Ton
wieder verlieren.
Mag auch die Spieglung im Teich
oft uns verschwimmen:
Wisse das Bild.
Erst in dem Doppelbereich
werden die Stimmen
ewig und mild.
IX
Slechts wie ook in het duister
zingende stonden,
mogen de eindloze luister
staamlend verkonden.
Slechts wie met doden dromen
deelden, hun spijze,
hebben voor immer vernomen
innigste wijze.
Zo ge het spiegelbeeld ziet
rimplend verglimmen:
weet het verstild.
Eerst in het ene gebied
klinken de stemmen
eeuwig en mild.
Vertaling C.O. Jellema en W. Blok
X
Euch, die ihr nie mein Gefühl verliesst,
grüss ich, antikische Sarkophage,
die das fröhliche Wasser römischer Tage
als ein wandelndes Lied durchfliesst.
Oder jene so offenen, wie das Aug
eines frohen erwachenden Hirten,
—innen voll Stille und Bienensaug—
denen entzückte Falter entschwirrten;
alle, die man dem Zweifel entreisst,
grüss ich, die wiedergeöffneten Munde,
die schon wussten, was schweigen heisst.
Wissen wirs, Freunde, wissen wirs nicht?
Beides bildet die zögernde Stunde
in dem menschlichen Angesicht.
XI
Sieh den Himmel. Heisst kein Sternbild “Reiter”?
Denn dies ist uns seltsam eingeprägt:
dieser Stolz aus Erde. Und ein zweiter,
der ihn treibt und hält und den er trägt.
Ist nicht so, gejagt und dann gebändigt,
diese sehnige Natur des Seins?
Weg und Wendung. Doch ein Druck verständigt.
Neue Weite. Und die zwei sind eins.
Aber sind sie’s? Oder meinen beide
nicht den Weg, den sie zusammen tun?
Namenlos schon trennt sie Tisch und Weide.
Auch die sternische Verbindung trügt,
Doch uns freue eine Weile nun,
der Figur zu glauben. Das genügt.

XII
Heil dem Geist, der uns verbinden mag;
denn wir leben wahrhaft in Figuren.
Und mit kleinen Schritten gehn die Uhren
neben unserm eigentlichen Tag.
Ohne unsern wahren Platz zu kennen,
handeln wir aus wirklichem Bezug.
Die Antennen fühlen die Antennen,
und die leere Ferne trug….
Reine Spannung. O Musik der Kräfte!
Ist nicht durch die lässlichen Geschäfte
jede Störung von dir abgelenkt?
Selbst wenn sich der Bauer sorgt und handelt,
wo die Saat in Sommer sich verwandelt,
reicht er niemals hin. Die Erde schenkt.
XIII
Voller Apfel, Birne und Banane,
Stachelbeere … Alles dieses spricht
Tod und Leben in den Mund … Ich ahne …
Lest es einem Kind vom Angesicht,
wenn es sie erschmeckt. Dies kommt von weit.
Wird euch langsam namenlos im Munde?
Wo sonst Worte waren, fliessen Funde,
aus dem Fruchtfleisch überrascht befreit.
Wagt zu sagen, was ihr Apfel nennt.
Diese Süsse, die sich erst verdichtet,
um, im Schmecken leise aufgerichtet,
klar zu werden, wach und transparent,
doppeldeutig, sonnig, erdig, hiesig—:
O Erfahrung, Fühlung, Freude—, riesig!
XIV
Wir gehen um mit Blume, Weinblatt, Frucht.
Sie sprechen nicht die Sprache nur des Jahres.
Aus Dunkel steigt ein buntes Offenbares
und hat vielleicht den Glanz der Eifersucht
der Toten an sich, die die Erde stärken.
Was wissen wir von ihrem Teil an dem?
Es ist seit lange ihre Art, den Lehm
mit ihnem freien Marke zu durchmärken.
Nun fragt sich nur: tun sie es gern?…
Drängt diese Frucht, ein Werk von schweren Sklaven,
geballt zu uns empor, zu ihren Herrn?
Sind sie die Herrn, die bei den Wurzeln schlafen,
und gönnen uns aus ihren überflüssen
dies Zwischending aus stummer Kraft und Küssen?
XV
Wartet…, das schmeckt … Schon ists auf der Flucht.
… Wenig Musik nur, ein Stampfen, ein Summen—:
Mädchen, ihr warmen, Mädchen, ihr stummen,
tanzt den Geschmack der erfahrenen Frucht!
Tanzt die Orange. Wer kann sie vergessen,
wie sie, ertrinkend in sich, sich wehrt
wider ihr Süsssein. Ihr habt sie besessen.
Sie hat sich köstlich zu euch bekehrt.
Tanzt die Orange. Die wärmere Landschaft,
werft sie aus euch, dass die reife erstrahle
in Lüften der Heimat! Erglühte, enthüllt
Düfte um Düfte! Schafft die Verwandtschaft
mit der reinen, sich weigernden Schale,
mit dem Saft, der die glückliche füllt!
XV
Wacht eens… dat smaakt… Reeds is ’t op de vlucht.
… Aanvang van klanken, een stampen, een neuren -:
meisjes, gij warme, in geuren en kleuren
danst de doorleefde oranjevrucht!
Danst nu haar smaak! Want wie kan vergeten
hoe zij, in zich verdrinkend, zich weert
tegen haar zoetzijn. Gij hebt haar bezeten.
Zij heeft zich heerlijk tot u bekeerd.
Danst haar oranje! Het warmere landschap,
wervel het op, dat wijder zij schijne
rijp in haar thuisland, verruklijk onthuld,
loom van aromen. Danst de verwantschap
met de onwillige schil, met het reine
gevende sap, dat haar zegenrijk vult!
Vertaling C.O. Jellema en W. Blok
XVI
Du, mein Freund, bist einsam, weil …
Wir machen mit Worten und Fingerzeigen
uns allmählich die Welt zu eigen,
vielleicht ihren schwächsten, gefährlichsten Teil.
Wer zeigt mit Fingern auf einen Geruch?—
Doch von den Kräften, die uns bedrohten,
fühlst du viele … Du kennst die Toten,
und du erschrickst vor dem Zauberspruch.
Sieh, nun heisst es zusammen ertragen
Stückwerk und Teile, als sei es das Ganze.
Dir helfen, wird schwer sein. Vor allem: pflanze
mich nicht in dein Herz. Ich wüchse zu schnell.
Doch meines Herrn Hand will ich führen und sagen:
Hier. Das ist Esau in seinem Fell.
XVII
Zu unterst der Atte, verworrn,
all der Erbauten
Wurzel, verborgener Born,
den sie nie schauten.
Sturmhelm und Jägerhorn,
Spruch von Ergrauten,
Männer im Bruderzorn,
Frauen wie Lauten….
Drängender Zweig an Zweig,
nirgends ein freier….
Einer! o steig … o steig….
Aber sie brechen noch.
Dieser erst oben doch
biegt sich zur Leier.
XVIII
Hörst du das Neue, Herr,
dröhnen und beben?
Kommen Verkündiger,
die es erheben.
Zwar ist kein Hören heil
in dem Durchtobtsein,
doch der Maschinenteil
will jetzt gelobt sein.
Sieh, die Maschine:
wie sie sich wälzt und rächt
und uns entstellt und schwächt.
Hat sie aus uns auch Kraft,
sie, ohne Leidenschaft,
treibe und diene.
XIX
Wandelt sich rasch auch die Welt
wie Wolkengestalten,
alles Vollendete fällt
heim zum Uralten.
über dem Wandel und Gang,
weiter und freier,
währt noch dein Vor-Gesang,
Gott mit der Leier.
Nicht sind die Leiden erkannt,
nicht ist die Liebe gelernt,
und was im Tod uns entfernt,
ist nicht entschleiert.
Einzig das Lied überm land
heiligt und feiert.
XX
Dir aber, Herr, o was weih ich dir, sag,
der das Ohr den Geschöpfen gelehrt?—
Mein Erinnern an einen Frühlingstag,
seinen Abend, in Russland—, ein Pferd….
Herüber vom Dorf kam der Schimmel allein,
an der vorderen Fessel den Pflock,
um die Nacht auf den Wiesen allein zu sein;
wie schlug seiner Mähne Gelock
an den Hals im Takte des übermuts,
bei dem grob gehemmten Galopp.
Wie sprangen die Quellen des Rossebluts!
Der fühlte die Weiten, und ob!
der sang und der hörte—, dein Sagenkreis
war in ihm geschlossen.
Sein Bild: ich weih’s.
XXI
Frühling ist wiedergekommen. Die Erde
ist wie ein Kind, das Gedichte weiss;
viele, o viele … Für die Beschwerde
langen Lernens bekommt sie den Preis.
Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weisse
an dem Barte des alten Manns.
Nun, wie du Grüne, das Blaue heisse,
dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!
Erde, die frei hat, du glückliche, spiele
nun mit den Kindern. Wir wollen dich fangen,
fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingt.
O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,
und was gedruckt steht in Wurzeln und langen
schwierigen Stämmen: sie singts, sie singts!

XXII
Wir sind die Treibenden.
Aber den Schritt der Zeit,
nehmt ihn als Kleinigkeit
im immer Bleibenden.
Alles das Eilende
wird schon vorüber sein;
denn das Verweilende
erst weiht uns ein.
Knaben, o werft den Mut
nicht in die Schnelligkeit,
nicht in den Flugversuch.
Alles ist ausgeruht:
Dunkel und Helligkeit,
Blume und Buch.
XXIII
O erst dann, wenn der Flug
nicht mehr um seinetwillen
wird in die Himmelstillen
steigen, sich selber genug,
um in lichten Profilen,
als das Gerät, das gelang,
Liebling der Winde zu spielen,
sicher schwenkend und schlank,—
erst wenn ein reines Wohin
wachsender Apparate
Knabenstolz überwiegt,
wird, überstürzt von Gewinn,
jener den Fernen Genahte
sein, was er einsam erfliegt.
XXIV
Sollen wir unsere uralte Freundschaft, die grossen
niemals werbenden Götter, weil sie der harte
Stahl, den wir streng erzogen, nicht kennt, verstossen
oder sie plötzlich suchen auf einer Karte?
Diese gewaltigen Freunde, die uns die Toten
nehmen, rühren nirgends an unsere Räder.
Unsere Gastmähler haben wir weit—, unsere Bäder,
fortgerückt, und ihre uns lang schon zu langsamen Boten
überholen wir immer. Einsamer nun auf einander
ganz angewiesen, ohne einander zu kennen,
führen wir nicht mehr die Pfade als schöne Mäander,
sondern als Grade. Nur noch in Dampfkesseln brennen
die einstigen Feuer und heben die Hämmer, die immer
grössern. Wir aber nehmen an Kraft ab, wie Schwimmer.
XXV
Dich aber will ich nun, dich, die ich kannte
wie eine Blume, von der ich den Namen nicht weiss,
noch ein Mal erinnern und ihnen zeigen, Entwandte,
schöne Gespielin des unüberwindlichen Schrei’s.
Tänzerin erst, die plötzlich, den Körper voll Zögern,
anhielt, als göss man ihr Jungsein in Erz;
trauernd und lauschend—. Da, von den hohen Vermögern,
fiel ihr Musik in das veränderte Herz.
Nah war die Krankheit. Schon von den Schatten bemächtigt,
drängte verdunkelt das Blut, doch, wie flüchtig verdächtigt,
trieb es in seinen natürlichen Frühling hervor.
Wieder und wieder, von Dunkel und Stürz unterbrochen,
glänzte es irdisch. Bis es nach schrecklichem Pochen
trat in das trostlos offene Tor.
XXVI
Du aber, Göttlicher, du, bis zuletzt noch Ertöner,
da ihn der Schwarm der verschmähten Mänaden befiel,
hast ihr Geschrei übertönt mit Ordnung, du Schöner,
aus den Zerstörenden stieg dein erbauendes Spiel.
Keine war da, dass sie Haupt dir und Leier zerstör’,
wie sie auch rangen und rasten; und alle die scharfen
Steine, die sie nach deinem Herzen warfen,
wurden zu Sanftem an dir und begabt mit Gehör.
Schliesslich zerschlugen sie dich, von der Rache gehetzt,
während dein Klang noch in Löwen und Felsen verweilte
und in den Bäumen und Vögeln. Dort singst du noch jetzt.
O du verlorener Gott! Du unendliche Spur!
Nur weil dich reissend zuletzt die Feindschaft verteilte,
sind wir die Hörenden jetzt und ein Mund der Natur.
XXVI
Gij echter, godlijke, gij tot het eind de gehoorde,
toen u de zwerm der versmade maenaden besprong,
hebt hun geschreeuw overstemd met uw schone accoorden,
uit de verdelgenden steeg wat gij opbouwend zong.
Geen was in staat uw hoofd, noch uw lier te vernielen.
Hoe zij ook raasden en ranselden, ook ging teloor
’t scherp der geslingerde stenen: voordat zij vielen
werden zij zacht aan uw hart en begaafd met gehoor.
Eindelijk braken zij u, door wraak opgejaagd,
wijl nog uw klank in leeuwen en rotsen gedijde
en in de bomen en vogels. Gij zingt nog vandaag.
God, gij verlorene! Spoor van oneindige duur!
Maar omdat vijandschap u verscheurde en verspreidde,
zijn wij toehorenden nu en een mond der natuur.
Vertaling C.O. Jellema en W. Blok
