Gedichten uit: Essay 3 God in de kosmos

Essay 3: God in de kosmos

In de periode 2006-2022 heb ik vier essays geschreven waarin ik veel gedichten heb gebruikt, soms als een vorm van illustratie bij de teksten. De gedichten (en citaten) leiden de tekst in en uit. In deze weergave volg ik de indeling van de hoofdstukken in elk essay.
De volledige teksten van de essays zijn te lezen (en te downloaden) op: https://mystiekfilosofie.com/essays-god-in-het-landschap-het-lichaam-de-kosmos-en-de-leegte/
of op: https://levenshorizonten.com/4-essays-over-god/
De essays zijn ook nog steeds te koop voor een schappelijke prijs.
In de noten en de literatuur op het einde van elk essay zijn de volledige gegevens te vinden van de gebruikte gedichten (en citaten)


God in de kosmos

Een poging tot een topologie als semiotische analyse van God

John Hacking

Nijmegen 2017


di ritorno dalla stalla

In questo buio compatto è perpetuo novembre.
Sei tu Dio? Omnipresente sconosciuto.
Perché io so che tu sei,
lo sanno i miei sensi
quando tornano dalla stalla.

Tutto è qui nella riservatezza rurale che ripeto
mattina e sera, spesso unico sentiero
che pesto come a passeggia verso casa.

Tutto è qui. Qui è l’avvenire,
qui è tempo che passa e la morte che viene,
in questo gesto comune è la mia alleanza
posta fieno su fieno,
letame dopo letame,
solitudine por solitudine,
nell’amore alla vita, perché vita è l’unico supporto,
qui su questo percorso, umile gioia dei giorni.


auf dem rückweg vom stall

In diesem dichten dunkel ist dauernder november.
Bist du Gott? Allüberall und unbekannt.
Weil ich weiss dass du bist,
meine sinne es wissen
wenn sie zurückkehren vom stall.

Alles ist da in dem ländlichen versteck das ich wiederhole
morgens und abends, oftmals einziger weg
den ich stapfe als spaziergang zum haus.

Alles ist da. Da ist was wird,
da ist die zeit die geht und der tod der kommt,
in diesem gemeinsamen tun ist mein bund
gehäuft heu auf heu,
mist über mist,
alleinsein und alleinsein,
in der liebe zum leben, nur das leben kann tragen,
auf diesem schritt für schritt, freude einfacher tage.

Roberta Dapunt


Motto:

Sue hat heij op Joddess Eäd / Jedder Mensch si Steckepeäd

O. Wildenstein

Jeder Einzelne hat sich selbst zu vervielfältigen.

Fernando Pessoa


INHOUD

Voorwoord

Vooraf: Bij wijze van ‘Status quaestionis’

Inleiding

God, mens en wereld in ruimte en in tijd

1.1 God in ruimte en in tijd
1.2 De mens in ruimte en in tijd
1.3 De wereld in ruimte en in tijd

  1. Ruimte

2.1 De ruimte als uitdaging voor het denken
2.2 De niet-ruimte als een begin voor het denken
2.3 De vervulde ruimte in het denken
2.4 De onvervulde ruimte in het denken
2.5 De ruimte morgen

  1. Tijd

3.1 De glans van de tijd: de Messias
3.2 De tijd en het licht: aan het begin…
3.3 De tijd in het denken: instrument
3.4 De tijd van de wereld: evolutie
3.5 De tijd in de poëzie: de boot…

  1. Poëzie als ruimte voor God

4.1 Juan Ramón Jiménez
4.2 Roberto Juarroz
4.3 José Ángel Valente
4.4 Woorden – Stemmen

  1. Mystiek als ruimte voor God

5.1 Lied der liederen
5.2 Sabbat
5.3 Simone Weil

  1. Op de wijze van …

Vooraf: Bij wijze van ‘Status quaestionis’

Man hat nicht mehr Erkenntnis, als man Sprachvermögen hat.
Auch ein Theologe ist letzten Endes etwas wert nur als Schriftsteller.

Albrecht Fabri


Todo es movimiento, y todo
es como yo, un punto fijo.
Alles ist Bewegung, und alles
ist wie ich, ein Fixpunkt.

Antonio Porchia


La vérité est personnelle.
De waarheid is persoonlijk.

René Char


Den Rahmen sprengen
und im Bilde bleiben,
vermag ein Gedanke
nur mit einem Satz

Mag Gott auch das Wort sein
im Anfang und am Ende,
hinter einem Satz
steht ein ganzer Mensch

Elazar Benyoëts


Es muss gesprochen werden, damit alles da sei

Die Sprache besagt, dass es Ansprechbares gibt,
das anders weder zu ergründen noch zu erreichen wäre.
Die Schöpfung ist das eine, die Welt das andere.
An die Schöpfung kommen wir bildlich heran – im Rah-
men der Zeit; wir fallen aus dem Rahmen und bleiben
nicht im Bild: So kommen wir zur Welt.
Die Welt ist unser, doch nur mit Worten der Dichtung zu
haben.
Über unsere Vergänglichkeit kommt die Welt auf die
Schöpfung zurück.
Vergänglichkeit – das Bedauern der Dauer.

Elazar Benyoëts


Inleiding

Eén ding bleef bereikbaar, nabij en .. te midden van alle verliezen: taal. Taal ging niet verloren, ondanks alles wat er gebeurd is. Maar zij moest door haar eigen antwoordloosheid heen gaan, door verschrikkelijke stiltes, door de duizend duisternissen van dood brengende taal.

Christian Wiman


Parmi tout ce qui s’écrit hors de notre attention, l’infini du ciel, avec ses défis, son roulement, ses mots innombrables, n’est qu’une phrase un peu plus longue, un peu plus haletante que les autres.

Nous la lisons en chemin, par fragments, avec des yeux usés ou naissants, et donnons à son sens ce qui nous semble irrésolu et en suspens dans notre propre signification. Ainsi trouvons-nous la nuit différente, hors de sa chair et de la nôtre, enfin solidairement endormie et rayonnante de nos rêves. Ceux-ci s’attendent, se dispersent sans se souffrir enchaînés. Ils ne cessent point de l’être.


Unter allem, was, ausserhalb unsrer Aufmerksamkeit, Schrift bildet, ist der unendliche Himmel, mit seinen Herausforderungen, seinem Dahinrollen, seinen unzähligen Worten, nur ein um ein weniges längerer, um ein weniges angespannterer Satz als die andern.

Wir lesen diesen Unterwegs, in Bruchstücken, mit verbrauchten Augen oder neu erstehenden, und überlassen seinem Sinn alles, was uns ungelöst oder in Schwebe scheint in unsrer eigenen Zeichenwelt. Auf solche Weise finden wie die andere Nacht, entäussert ihrer Leiblichkeit wie auch der unsern, endlich Schlaf von unserem Schlaf, und glänzend von unseren Träumen. Diese erwarten einander, und lösen sich auf, ohne den Schmerz der Verkettung zu spüren. Sie sind es weiterhin.

René Char


Ved, il tempo che si concentra
qui dentro questa stanza,
amico mio che t’invento,
comprime i giorni fino a soffocarli.
Questa è la mia vita
e da essa io ti sto scrivendo.
Io non ho altro,
da me non parte nient’altro.
Leggimi quindi. Rimani e siedi.
In fondo non chiedo nient’altro
che essere guardata in faccia
e negli occhi spalancati.


Sieh, die zeit zieht sich zusammen
hier drinnen im zimmer,
erfundener freund du,
sie zwängt die tage bis sie ersticken.
Dies ist mein leben
und aus diesem tu ich dir schreiben.
Ich habe nichts anderes,
von mir geht nichts anderes aus.
Lies mich also. Bleib und sitz.
Im grunde frag ich nichts anders
als angeschaut werden ins gesicht
und die augen die aufgerissenen.

Roberta Dapunt


  1. God, mens en wereld in ruimte en in tijd

Een kwestie van “perspectief”

Ieder begrijpen moet zich echter als een fundamentele wijze van ontsluiting binnen een bepaald blikveld bewegen. Wat dit ding, bijvoorbeeld dit uurwerk is, blijft ons verborgen, zolang we niet vooruit al weten wat iets als tijd, rekenen met de tijd, tijdmeting is. Het blikveld moet van tevoren reeds zijn uitgezet. We noemen dit het voor-blikveld, het ‘perspectief. Zo zal blijken dat het zijn niet alleen niet op onbepaalde wijze is begrepen, maar dat het bepaalde begrijpen van het zijn zich in een reeds bepaald voorblikveld beweegt.

Martin Heidegger


Mit Gott hat man zu tun,
mit dem Schöpfer zu schaffen

Gott lieben – aufbegehren.

Der Glaube ist das älteste Spiel
mit dem Feuer.

Als Menschen haltlos,
sind wir als Geschöpfe
doch in einem Plan enthalten.

Es ist des Menschen Jammer,
dass er nicht fertig wird mit dem,
was der Schöpfer vollbrachte.

Endlich bin ich nur,
sofern ich abfällig bin

Elazar Benyoëts


1.1 God in ruimte en in tijd

Dass Gott keine Gestalt angenommen hat und der Mensch das Göttliche deshalb auch nicht sehen kann, gilt dem Islam eigentlich als unumstösslich. “Die Blicke erreichen Ihn nicht”, heisst es ausdrücklich in Sure 6,103. Und als Mose Gott in Sure 7,139 bittet, sich ihm zu zeigen, antwortet Gott:

Niemals wirst dus mich sehen.
Doch schau zum Berg hin! Steht er fest an seinem Ort,
Alsdann sollst du Mich sehen. Als nun
sein Herr Sich zeigte dem Berge,
Macht’ Er ihn trümmern, und zu Boden
Stürzte Mose, getroffen wie vom Blitze

Navid Kermani


Wie soll ich wissen, was ich will,
wenn sich alles sagen lässt

Alles hat seine Zeit; alles hat seinen Preis
und alles ist noch nicht alles.
Das Wissen is grenzenlos beschränkt,
das Wissenswerte zeitlich nicht zu packen.
Wissen tut not, Wissen tut weh: Es ist ein Schmerz,
zu wissen, wie es ist; es ist ein Lied, zu sehen, wie es kommt

Jedem Gedanken den Schmerz des Gedachten
zugrunde legen

Elazar Benyoëts


die eigentliche kunst is unsicher zu bleiben – fähig zwei einander widersprechende ideen gleichzeitig im kopf zu halten: das wissen um die vergeblichkeit jeder anstrengung und den glauben an die notwendigkeit des aufbegehrens VIII.2

Raoul Schrott


Offenes Denken – offensives

Zu Ende denken,
heisst su früh erlahmen.

Was nicht trifft,
trifft auch nicht zu.

Eine geistvolle Behauptung
verzehrt alle Beweiskraft.

Richtig verstehen –
anders verstanden.

Die Vernunft reicht nicht aus,
sie genügt aber

Elazar Benyoëts


Ich betrachte das Weiss, denn auch das Weiss ist vielleicht
symptomatisch, auch das Weiss gehört zu dieser Landschaft.

Maren Kames


Die Sprache bildet ein und denkt sich aus

Sprache – Gehalt des Seins
und Halt des Seienden.

Was mir die Sprache nicht zeigt,
wird mir Gott kaum offenbaren.

Die Sprache stellt den nicht abreissbaren
Zusammenhang her
zwischen Sein und Werden.

In der Sprache liegt geborgen
das helle Einst,
die Nacht von morgen.

Alles Leben heisst Sprache;
die Existenz ist stumm,
sie heisst Tod

Elazar Benyoëts


1.2 De mens in ruimte en in tijd

Was ist dies wahre Sein des Menschen? Das Sein Gottes war schlechthinniges Sein, Sein jenseits des Wissens. Das Sein der Welt war im Wissen, gewußtes, allgemeines Sein. Was ist gegenüber Gott und Welt das Wesen des Menschen? Goethe lehrt es uns: „Was unterscheidet Götter von Menschen? daß viele Wellen vor jenen wandeln – uns hebt die Welle, verschlingt die Welle, und wir versinken“. Und der Prediger lehrt es uns: „Geschlecht geht, Geschlecht kommt, doch die Erde steht ewiglich“. Vergänglichkeit, die Gott und Göttern fremde, der Welt das bestürzende Erlebnis ihrer eigenen, sich allzeit erneuernden Kraft, ist dem Menschen die immerwährende Atmosphäre, die ihn umgibt, die er mit jedem Zug seines Atems einsaugt und ausstößt. Der Mensch ist vergänglich, Vergänglichsein ist sein Wesen, wie es das Wesen Gottes ist, unsterblich und unbedingt, das Wesen der Welt, allgemein und notwendig zu sein.

Franz Rosenzweig


Unser Leib –
das um uns Bestellte

Unser Geist ist sprachgeschützt
und wortverwundbar

Unser Einstritt in die Endlichkeit:
das Anheben der Dauer

Unser Ausdruck wetteifert
mit unserer Erscheinung

Unser Leben vergeht nicht,
es verlässt uns

Elazar Benyoëts


El hombre es la obra efímera
de su propria obra eterna.

Der Mensch ist das vergängliche Werk
seines eigenen, ewigen Werkes.

Antonio Porchia


Mi alma tiene todas las edades,
menos una: la de mi cuerpo

Mijn ziel heeft alle leeftijden, alleen die ene
niet: die van mijn lichaam.

Antonio Porchia


En nuestro corto vivir,
el tiempo es una larga espera.

In unserem kurzen Leben ist
die Zeit ein langes Warten.

Antonio Porchia

1.3 De wereld in ruimte en in tijd

WAS wissen wir denn von der Welt? Sie scheint uns zu umgeben. Wir leben in ihr, aber sie ist auch in uns. Sie dringt auf uns ein, aber mit jedem Atemzug und jedem Regen unsrer Hände strömt sie auch von uns aus. Sie ist uns das Selbstverständliche, selbstverständlich wie das eigene Selbst, selbstverständlicher als Gott. Sie ist das Verständliche schlechtweg, das was die besondere Eignung wie Bestimmung hat, verstanden zu werden und zwar aus sich selbst, – selbst-verständlich zu sein. Über diese Selbstverständlichkeit ist aber die Philosophie längst zur Tagesordnung übergegangen und hat in immer erneutem Anlauf bald das Ich, bald Gott zum Ausgangspunkt des Verstehens machen wollen und so die Selbst-Verständlichkeit der Welt gradezu auf Null reduziert.

Franz Rosenzweig


Nuestro débil hilo de afecto que tan fácilmente
se rompe que al romperse nos precipita en
los abismos del mundo, sostiene el mundo.

Unser schwachen Faden des Wohlwollens
der so leicht reisst und der uns beim
Riss in die Abgründe der Welt stürzt, trägt die Welt.

Antonio Porchia


Herrscher der Sprache geworden,
konnte sich der Mensch
als Schöpfer aus dem Nichts betrachten
und begreifen.
Alles was er sprach, hatte seine Wirkung
und blieb nicht ohne Folgen.

Elazar Benyoëts


Menschsein: Sprachlos haben

Sprache –
unsere himmlische Nabelschnur.

Man kann um seine Sprache kommen,
nicht um sie herum.

Aus meiner Sprache erfahre ich mehr
als durch sie.

Schweigen – beim Wort Wache stehen.

Sinn – des Wortes Diesseits

Elazar Benyoëts


  1. Ruimte

Een kwestie van “ervaren”

The oriental religion of Nothingness teaches that it is the soul which is Buddha. This is neither spiritualism nor mysticism. Logically it is the unity of the opposites of the many and one. “All is one” does not mean that all are one without differentiation. It is, as unity of opposites, essentially that One by which all that is, is. Here is the principle of the origin of the historical world as the absolute present. We, as individuals of the world of unity of opposites, are always in touch with the absolute, although we may not even say that we are in touch with it. It is said: “He who sees and hears in the present instance only what is to him clear and distinct, does not cling to a certain place, but moves freely in all ten direction.” In the depth of self-contradiction absolutely to die and to enter the principle “all is one”,—this, and nothing else, is the religion of “it is the soul which is Buddha.”

Kitaro Nishida


Ferner sagte Rabbi Chija bar Abba
im Namen Rabbi Jochanans:
Man bete nur in einem Raum,
in dem Fenster vorhanden sind.

Berachot 34b


2.1 De ruimte als uitdaging voor het denken

De eindigheid van de mens is onherroepelijk, krachtens zijn eigen korte tijdsspanne in de tijd, die zich zowel in het verleden als in de toekomst oneindig uitstrekt. Deze eindigheid is als het ware de infrastructuur van alle mentale activiteiten: ze manifesteert zich als de enige werkelijkheid waarvan het denken als denken besef heeft, wanneer het denkende ego zich uit de wereld van de verschijnselen heeft teruggetrokken en het gevoel van werkelijk-zijn, inherent aan de sensus communis waarmee we ons in de wereld oriënteren verloren heeft.

Hannah Arendt


Jeder

Weder Amboss
noch Hammer

jeder sein
eigener Schmied

Entfesselung

grosse Musik
insgesamt

Werner Dürrson


Para llegar a ser que soy
una cosa casi bo visible,
he necesitado mucho, mucho
más que todo el universo.

Um zu werden, was ich bin, etwas kaum
Sichtbares, brauchte ich viel, viel mehr
als das ganze Universum.

Antonio Porchia


Glas behält nichts
und erfasst doch alles

der Leere gewachsen
bleibt es erfüllt

Werner Dürrson


Diese volle Leere
die ich nicht fasse

voll von begreiflichen Dingen
Wolken Bäume Vögel
im Fenster

die ich nicht fasse

Werner Dürrson


Denken – Scheinwerfen

Die Aufgabe des Denkens –
denkbar machen.

Nach dem Eindeutigen verlangen –
nach dem Tode suchen.

Die Idee wird von ihrem eigenen Schatten
behelligt.

Die Endlichkeit ist ein Vorwurf
des Gedankens.

Im Gedanken zeigt sich
die Vorläufigkeit des Denkens.

Von der Sprache beseelt,
vom Gedanken begeistert.

Die Grenze, die man kennt,
hat man bereits überschritten

Elazar Benyoëts


2.2 De niet-ruimte als een begin voor het denken

Een waarlijk wetende man is daarom niet degene die blindelings een waarheid naloopt, maar alleen hij die steeds weet heeft van alle drie de wegen, die van het zijn, die van het niet-zijn en die van de schijn. Superieur weten — en ieder weten is superioriteit — wordt slechts aan hem geschonken die de inspirerende storm op de weg van het zijn heeft ervaren, die de verschrikking van de tweede weg naar de afgrond van het niets niet vreemd is gebleven en die toch de derde weg, die van de schijn, als voortdurende noodzaak heeft aanvaard.

Martin Heidegger


TOD

Ohne ihr kopftuch abzulegen
stirbt mutter,
und das einzige mal
weine ich bei dem kläglichen anblick

ihrer selbstgewebten kleides.

Oh, wie still ist der schnee,
we von flügeln des gestrigen dämons
geebnet,

oh, wie hoch sind die schneewehen,
als lägen darunter –
berge von heidnischen
opfergaben.

Und die schneeflocken
tragen und tragen ununterbrochen zur erde

die hieroglyphen gottes…

Gennadij Ajgi


Der Tod leitet ein, was das Leben
ausführen müsste

Elazar Benyoëts


sei schmelzendem schnee gleich:
der stille wachsen blüten –
lass die zunge ihre knospe werden
V.II

Raoul Schrott


zeit umfasst das universum nur im ungefähren – kommt man ihr zu nahe löst sie sich auf ・alles was existiert zeigt sich allein in einer ansammlung gleichsam erstarrender momente und jeder moment stellt die konfiguration einer ganzen welt dar ・jede dieser figurationen existiert – und wird von jedem darin befangenen wesen so erlebt: als ein augenblick in der zeit – ohne dass sie aufeinander folgen oder es in ihnen eine ordnung gäbe:
sie sind bloss ・ausser diesen momenten reiner zeit existiert nichts XI.I

Raoul Schrott


WINTERPSALM

Noch kein Schnee, der
deine Spur hält
Ich such dich frierend
in mir

Thomas Krämer


Das Jahr

Wir lernen
Tragen werden vom
Wind der uns leicht
Findet über Deiche und
Blumen bewegt.

Sarah Kirsch


Wirklichkeit ist, was sich träumen lässt

Hoffnung – der Trugschluss aller Erwartungen.

Dass etwas ‘kommen müsse’, besagt nur,
das man wartet.

Metaphysik – Daseinsverliebtheit.

Existenz – das Leben in Fragestellung.

Der Messias war noch immer das Opfer
seines Verkünders.

In Erwartung vergehend,
in Hoffnung unverbleiblich.

Man träumt vom Paradies
und verschläft darüber Himmel und Erde

Elazar Benyoëts


2.3 De vervulde ruimte in het denken

Bewustzijn is niet hetzelfde als denken: de acten van het bewustzijn hebben met de zintuigelijke ervaring gemeen dat ze ‘intentioneel”, en dus cognitieve acten zijn. Het denkende ego daarentegen denkt niet iets, maar denkt over iets na, en deze act is dialectisch: hij voltrekt zich in de vorm van een stille dialoog. Zonder bewustzijn in de zin van zelf-besef zou het denken niet mogelijk zijn. In zijn nooit-eindigend proces verleent het denken werkelijkheid aan het verschil dat als een bruut feit (factum brutum) in het bewustzijn gegeven is; alleen in deze gehumaniseerde vorm wordt het bewustzijn het unieke kenmerk van een wezen, dat god noch dier is, maar mens

Hannah Arendt


Ohne titel

das dachfenster war mittler
zwischen seele und himmel

und der blick ringsum ohne die tüpfelchen augen
störte das kindliche gedächtnis
wie eine goldgelbe weibliche wand
zwischen uns und der welt

und so wurden
durch die ohnmacht des denkens
die im vierten sommer erblickten
schatten der hände
von wesen jenseits der schlucht
fixiert

Gennadij Ajgi


Du sollst dir aus Gott nicht machen

Es ist ein Vergnügen, über Gott zu sprechen,
wenn man nicht an ihn glaubt, aber daran –
das er zuhört.

Der stolze Atheist:
Wehe, wenn man seine Gottesentfernung
gering schätzt.

Frömmlerisch – theoviel.

Der Aufgeklärte empfindet weniger Ehrfurcht
im Angesicht Gottes, als vor den vielen Büchern,
die ihm den Rücken kehren.

Der Metaphysiker – Vorläufer seines Nachlebens.

Ein totes Leben muss auch seinen toten Gott haben

Elazar Benyoëts


Die Sprache, in der wir uns verständigen,
verändert sich von Wort zu Wort,
auch der Logos ist heute ein anderer.
Kein Sinn hält uns fest, da uns jedes Wort
etwas bedeutet oder nicht.

Elazar Benyoëts


Die gewählte Freiheit –
die auserwählte Einsamkeit

Der Moslem pilgert nach Mekka,
der Katholik nach Rom,
der Jude nach Auschwitz

Verhängnis – Zusammenhang

Elazar Benyoëts


2.4 De onvervulde ruimte in het denken

Man kann sich die Zukunft vorstellen,
sich aber nicht in ihr.
Das macht die Blutarmut von Utopien aus

Das ewige Leben –
das weit hinter uns
liegende Paradies

Elazar Benyoëts


Meine Erkenntnis reicht aus,
Gut und Böse zu unterscheiden,
nicht aber das Wahre,
das sie beide ausmacht
und zusammenhält,
zu begreifen.
Um das zu erkennen,
hätte ich vom Baum des Lebens
kosten müssen

Nach der Vertreibung Adams,
hatte auch Gott
im Paradies nichts mehr zu suchen

Elazar Benyoëts


Alone we are born
And die alone
Yet see the red gold cirrus
Over snow mountain shine

Upon the upland road
Ride easy stranger
Surrender to the sky
Your heart of anger.


an gott

dass an gott geglaubt einstens er habe
fürwahr er das könne nicht sagen
es sei einfach gewesen gott da
und dann nicht mehr gewesen gott da
und dazwischen sei garnichts gewesen
jetzt aber er müsste sich plagen
wenn jetzt an gott glauben er wollte
garantieren für ihn könnte niemand
indes vielleicht eines tages
werd einfach gott wieder da sein
und garnichts gewesen dazwischen

Ernst Jandl


2.5 De ruimte morgen

Das Seelisches dem Weltall eingemischt sei, davon wissen wir aus der Art und Weise, wie wir lebendig sind. Es gibt einen Punkt unseres Da-seins, an dem sich alle weitere Fragen erübrigen, weil wir dem Ganzen und allen seinen Teilen als einem wahren, wahrhaftigen Spiegelbild unserer eigenen Situation begegnen. Wir können die Dinge anschauen, wahrnehmen, sie fühlen und erkennen; wir sind bei ihnen, “wahlverwandt”, auch wenn sie uns entgegenstehen und bedrohen. Wie könnte es anders sein, da wir als Bewusstseinswesen doch einbezogen sind ins Ganze? Die Welt existiert, kraft unseres Bewusstseins, stets als unsere Welt. Und es ist die Evidenz unserer Lebendigkeit, die uns, die Geschöpfe, zu Mitbildnern der Schöpfung werden lässt, auch wenn wir uns darauf beschränken, unseren Alltagskram zu erledigen. All dies könnte nicht statthaben, gäbe es nicht dieses eingemischt Seelische, das uns zugleich tiefstes Geheimnis und nächste Nähe bleibt.

Peter Strasser


De ziel kan haar gestalte tussen vrees en hoop alleen maar vinden, wanneer zij een marge van vrijheid om te experimenteren, van vrijblijvende elasticiteit heeft, als zij niet iedere seconde vastgenageld wordt aan de wet van oorzaak en gevolg van de buitenwereld. Voor deze speelruimte staat de schaamte borg. Zonder de schaamte, vóór de schaamte en voorbij de schaamte is er geen groei van de ziel mogelijk. Zij vormt de begrenzing waarbinnen alles wat de ziel toebehoort geborgen is, en de haag waarbinnen het geplant moet zijn om te kunnen groeien.
(….Een God bloost niet, noch zweet hij….een God, een ik, heeft de schaamte niet nodig….) Maar een menselijke ziel, zoals jij, verbergt zich is en is schuchter. En deze verecundia is de centrale verschijningsvorm van ons leven in de tweede persoon. Dat de psychologie niet van de schaamte uitgaat, veroordeelt haar evenzeer als het feit dat zij niet begint bij de naam van de mens.

Eugen Rosenstock-Huessy


vieles hängt daran ob man liebt
oder geliebt wird ・und auch die nacht vergeht:
dann ist arbeit zu tun
VI.10

Raoul Schrott


Aufklärung verdrängte die Götter
in die Unsichtbarkeit

Zweifel – die Unglaublichkeit
des Glaubens.

Was nicht von dieser Welt,
ist nur in dieser.

Wie könnte ich an Gott zweifeln,
misstraue ich doch meinen Glauben.

Zweifel – des Geistes Glaubwürde.

Es gibt keine Frage, die an Gott gerichtet
werden könnte, es wäre denn
das ganze Leben.

Messianismus: die Hoffnung im Erwartung

Elazar Benyoëts


“Daarom is de aardse globalisering, net als een axioma, de eerste en enige vooronderstelling waarvan een theorie van de huidige tijd moet uitgaan. Ook al existeerden de afzonderlijke volken tot voor kort in hun endosferen als op verschillende sterren, afgescheiden van de buitenwereld door hun talige clausuren, geïmmuniseerd door de onwetendheid van de anderen en betoverd door de eigen ellende en eigen roem – ze worden door de afstand-vernietigende ‘revolutie’ van de moderniteit gedwongen om toe te geven dat ze voortaan op grond van hun bereikbaarheid voor de beweeglijke anderen op een en dezelfde planeet leven, de stern van de niet-verborgenen.
Aangezien de aardse globalisering een puur feit is, dat laat en onder specifieke omstandigheden is ingetreden, laat ze zich niet interpreteren als manifestatie van een eeuwige waarheid of een onvermijdelijke noodzakelijkheid.”

Peter Sloterdijk


Was in der Zukunft liegt, liegt nicht für uns bereit

“Von keinem Manne und keinem Ereignis
kann je ein Mensch den Sinn aussagen.
Denn immer noch ist Zukunft vor uns
und ursacht in unsere Stunden herein,
und sind wir morgen klüger als heute,
so werden wir dich auch morgen heute sagen
und abermals nicht klüger sein.”

Joseph Bernhart


“Durch mein Dasein bin ich nicht mehr als eine leere Stelle,
ein Umriss, des aus dem Sein überhaupt ausgespart ist.
Damit aber ist die Pflicht und Aufgabe gegeben,,
diese leere Stelle auszufüllen.
Das ist mein Leben.”

Georg Simmel


  1. Tijd

Een kwestie van “ondergaan en beleven”

Wie sich das Galgenkind
die Monatsnamen merkt

Jaguar
Zebra
Nerz
Mandrill
Maikäfer
Ponny
Muli
Auerochs
Wespenbär
Locktauber
Robbenbär
Zehenbär.

Christian Morgenstern


El tiempo es una cosa fija
que nada fija

Die Zeit is etwas Festes, das nichts
festmacht.

Antonio Porchia


3.1 De glans van de tijd: de Messias

Solange wir warten, ist er im Kommen

Du bist nur eine Spur von Welt
und doch geht sie
mit dir zu Ende

‘Frag ich dich, ob du an Gott glaubst, so frage ich dich nicht, ob du den Weg zu Gott kennst. Für den Augenblick sind wir verloren. Wir wollen es ruhig zugeben. Keiner von uns kennt den Weg zu Gott. Der Herr der Zeit und des Raumes ist unserm Gesichtskreis entschwunden. Jesus ist nicht mehr unser Heilsweg. Er war der Heiland, und ist es nicht mehr. Einstmal war es Mithras, und ist doch nicht Mithras geblieben. Nie war es Mithras für uns. Gott sendet verschiedene Heilande zu verschiedenen Völkern zu verschiedenen Zeiten. Für den Augenblick gibt es keinen Heiland. Die Juden haben dreitausend Jahre lange gewartet. Sie zogen vor, zu warten.”

Folgtest du mir,
du wärest über den Berg

CREDO: Man kann das Warten aufgeben, nicht unterbrechen

Elazar Benyoëts


Utopien erzeugen kein Gedächtnis
und hinterlassen keine Erinnerungen

Das Paradies war die Idee
der Verbannung
die Welt als erste Exil

Das Paradies verliert man
mit der Kindheit,
die Unschuld in der Liebe

Elazar Benyoëts


Mit einem Wort erschaffen
mit einem Satz verbucht

Im Satz kommen die Wörter
am Fenster zu sitzen.

Sätze lassen sich wortgetreu übersetzen,
Worte nur im übertragenen Sinn

Die Klage eines Worts,
in einen falschen Satz
geraten zu sein

Auch Dichtung hat ihre,
von Wortbrechern
und Satzschiebern bevölkerte
Unterwelt

Elazar Benyoëts


Und Gott sprach: Es werde Licht!
Und wort und Licht teilten die Dunkelheit unter sich

Beim Wort genommen – bei Licht besehen

Elazar Benyoëts


Gott ist in seiner Schöpfung
und kommt mit ihr
nicht zur Welt.
Wäre die Schöpfung
in der Welt,
wie das Paradies
in der Schöpfung,
dann wären Gottes Pläne
in unserer Hand

Elazar Benyoëts


3.2 De tijd en het licht: aan het begin…

Gott sprach und es ward. Der Mensch aber war der erste Ton,
den Gott von sich gegeben hat.

Hier folgt ein kleines Buch,
mit nur wenige Ruhmesblättern

“Es werd Licht!”

War’s der erste gesprochene,
war’s der erste vernommene Satz?
War das Tohuwabohu lichthörig? hörlichtig?

“Es werde Licht!”

Der erste gesprochene Satz, die Anforderung,
der Anspruch, met dem Aphoristik auftritt:

“Es werde Licht!”

Im Anfang war das Wort
und ein Wort gab das andere,
und von jedem Wort gingen Wege aus, die sich abgespalten
haben, um aneinander vorbeiführen zu können

Ein Wort gibt das andere und weiter nichts

Elazar Benyoëts


Das Wissen von Gott liegt weit zurück.
Wir wissen nur noch, was wir sagen

Gott erweist sich immer als Gott, das ist auch
der Gottesbeweis

Elazar Benyoëts


Alles lässt sich auch in Klammern denken, ausser Gott

Der eingeklammerte Gott – der ausgeschlossene Mensch

Glauben, mit sich selbst herausrücken

Zwischen Gott und mir stehe ich zu Gott

Steht mir Gott im Weg, lege ich den Weg zurück

Gott unter Beweis – wie unter Hausarrest
oder unter Denkmalschutz

Kein Weg zu Gott, der nicht durch dich und mich führte

Ich kann von Gott reden, aber nur,
weil er zu mir nicht spricht

Gott in Sicht und kein Land!

Noch geht es um den Glauben, noch kreist es nicht um Gott

Die Nähe Gottes war immer schmerzlich.
Der Glaube legte das Opfer dazwischen, der Zweifel die Distanz.
Nun eifern Glaube und Zweifel um die grösste Entfernung von Gott.

Dass wir Gott lieben sollen, ist schwer zu begreifen,
denn selbst an uns lieben wir das Sterbliche

Elazar Benyoëts


Gedanken über Gott führen weiter,
wenn auch nirgendwohin

Gott sagte nicht: “Es werde Welt!”
So kam es zur Schöpfung

Was uns Glaube ist, ist auch bei Gott nicht Wissen

“Ein Wissen, das kaum schon Atmen ist”
Alfred Mombert

Gehorsam kennt kein Müssen

Folgt man dem Gebot, gelangt man beim Gebieter an;
hat man seinen Glauben, hat man seinen Meister;
hat man seinen Zweifel, hat man seinen Gott.
Wenn das Wort sich erfüllt, ist das Gebot wieder voll

Gottes Auge ist ganz Ohr

Dem Hebräer ist der Name Gottes ein Minenfeld

Judentum – das Wellenspiel der Wüste

Elazar Benyoëts


die gebete im unterholz ・diese stotterei
unserer worte geht auf im sanften echo
der heilsfigur die ihre arme zum a und o
des erdballs ausbreitet ・sich einem allherrscher anheim zu geben
sich beim sterben in ihm zu sehen wird stets nur vorstellung sein:
eine wirklichkeit von geschmolzenem glas
metallsprengsel und stein
wie auch die wahrheit der wir uns jetzt übergeben
ein mosaik ist elementarer teilchen – splitt
den wir zu welt zusammensetzen ・fleisch und bein
in denselben vogelmieren und dornmyrten ・ungreifbares kolorit
wir in dieser erlösung gleichermassen mit uns allein

Raoul Schrott


Das Sagen hat, wer zu bestimmen weiss.
Gott hat das erste Wort, das letzte der Dichter

Elazar Benyoëts


Den Glauben braucht man für sich,
die Liebe für Gott

Kein Glaube kann lebendiger sein
als der Gott, der ihm innewohnt.

Verlass ich meinen Gauben,
verlass ich mich auf Gott.

Mein Glaube verliess mich,
ich aber weiche nicht von Gott.

Eine Schöpferwelt besteht nicht
aus Gegensätzen, sondern
aus Gegenteilen.

Gott steht am Ende,
ich gelange aber ohne ihn
nicht dahin.

Das Kommen des Messias –
das schrittweise Abnehmen
der Zukunft

Elazar Benyoëts


3.3 De tijd in het denken: instrument

BASIS

Es ist unklug, wenn alles klug ist. Da stimmt sicher etwas nicht.
Und wenn alles stimmt, ist es sicher unklug.
Viele Menschen stehen im Gehen.

Wassily Kandinsky


In Sicherheit –
in Zweifelhaft

Legt man sich fest,
zwingt man sich auf

Unsere Vergangenheit
geht uns nach,
und kommt uns
an jeder Ecke entgegen

Utopien wirken höchstens für ihre Zeit,
das Paradies lebt aber in allen
Vorstellungen fort

Elazar Benyoëts


Der freie Wille –
der unerwünschte

Dass wir aus dem Paradies
vertrieben wurden,
scheinen wir noch nicht
begriffen zu haben.
Oder glauben wir,
gleich nach dem Tod
an den uns verwehrten
Baum des Lebens zu gelangen

Jeder hat die Zukunft,
die er sich wünscht,
und die Hoffnung,
die sie im verstellt

Elazar Benyoëts


wir glauben zeit zu erleben: doch ist dies falsch ・einjeder erlebt nur momente – momente der erfahrung ・schnipp mit den fingern: da ist ein bild – ein augenblick ・schnipp sie erneut – un da ist wieder nur ein moment ・du denkst zwar dass eines auf das andere folgt doch ist dies illusion: du erinnerst dich bloss im zweiten moment noch an den ersten ・diese erinnerung jedoch ist keine erfahrung vergehender zeit: die erinnerung an den ersten moment ist nur teil des erlebens des zweiten ・alles was wir erleben – alles was real ist – sind einzelne augenblicke XI.

Raoul Schrott


Je weiter zurück man blickt, desto mehr Zukunft entdeckt man

Was wäre es leichter auf Distanz zu betrachten
als das Jenseits,
und doch ist es mit brennenden Interessen verbunden

Schwer ist es, sich selbst zu Ende zu führen

Elazar Benyoëts


Das Schweigen öffnet uns die Ohren
für alles in die Leere gesprochene

Ich spreche von Gott, weil ich glaube, es tun zu können,
aber warum glaube ich das, und was hat dies
mit dem Glauben zu tun.
Mein Glaube hat mit mir zu tun und nicht mit Gott.
Warum spreche ich dann von Gott und nicht von mir.
Was sagte ich aber, spräche ich von meinem Glauben oder von mir.

Elazar Benyoëts


3.4 De tijd van de wereld: evolutie

Wenn ich mich herausnehme aus der Landschaft, wenn ich mich fremd mache und den Blick weit stelle, kann ich versuchen, mir die Landschaft verständlich zu machen. Ich betrachte sie Schollen, die in der Landschaft liegen, in seltsamen Distanzen voneinander entfernt. Es sind Schollen von unterschiedlichler Länge, Dichte und Beschaffenheit. Sie schlagen Schneisen ins Land. Allesamt sind sie angesiedelt auf einer schmalen, scharfen Grenze zu einem ausufernden Weiss. Zugleich sind sie so sehr ins Weiss eingelassen, dass sie kaum zu vermessen sind. Es scheint, sie fransen aus, manche Strecken sich unbestimmt weiter ins Land, manche treten an anderer Stelle wieder auf. Oft bricht etwas einfach ab. Oder scheint wie abgebrochen liegen gelassen. Und trotzdem ist es so, als würden auch die Brüche, als würden auch die Unebenen zu Landschaft gehören.

Maren Kames


im Anfang steht niemand.
im Anfangsland lag ich und schrie.
am Ende schwieg ich und zieh
ein weiss beschriftetes Spruchband
hinter mir her. was draufsteht?
am Anfang, am Ende der gleiche
Vokal und immer, immer im Liegen
hört ihr meinen Anfang: ich bin
ein Strom, der in andere mündet
in den wieder andere münden.
ich bin ganz aus Sprache gemacht
ich bin ein irrer Anfangsvokal
Alleinstellungsmerkmal meiner
verlorenen Art, die sprechen muss
um sich selbst zu begreifen. wir
sind allein und jetzt alle zusammen:
dona nobis pacem uns zartem
gefrässigem Alphagetier. ich bin
nicht allein. dus bist nicht allein
wir irren, o Herr, von einem Verhör
zum andern und stecken einander
Messer rein: ich habe, dus hast
nein, wir haben wohl eine Tendenz
zur Ausuferung, also was ist, o
Big Bang, der Anfang vom Argen?
im Anfangsland lag mein Flüsschen
mit Schnabel. am Anfang lag ich
niemand war ich und niemand
werde ich sein. dazwischen bin ich
Stimmgabel aus flüssigem Stoff
ich bin mein eigenes Lied aus dem Off
über ein volkommen weisses
Rapsfeld im Schnee

Ulrike Almut Sandig


die welt is makelhaft ・sie entstand in zufälligen irrläufen aneinander abprallender oder sich verbindender korpusklen – bis sonne erde und mond daraus vorgingen samt einen wenigen an äther der aufsteig um die sterne zu formen – während die erde zerstückelt wurde in territorien der hitze und kälte ・wüsten und meere ・berge und wälder III.2

Raoul Schrott


wenn alles in gott sein und seiner essenz entflossen sein soll ist es unumgänglich dass er das ist was zuvor in ihm enthalten war: denn es wäre ein widerspruch dass leibhaftige wesen einem gott entsprungen sein können der selbst nicht leibhaftig ist ・gott müsste dem gleichen was er geschaffen haben soll: also materiell sein – und deshalb weder gerecht noch genädig oder eifersüchtig oder sonst irgendetwas das wir ihm zuschreiben ・er bestraft ebensowenig wie er belohnt: ein solcher gott macht nicht mehr aufhebens von uns wie von einer ameise einem löwen oder einem stein・in seinem angesicht kann es weder schönheit noch hässlichkeit geben ・nicht gut noch böse weder vollkommenes oder unvollkommenes ・er lässt sich nicht von den taten der menschen bewegen und begehrt weder ihr lobpreisen noch ihre gebete I.5

Raoul Schrott


Wenn du dein Leben gefunden hast,
kannst du auch Gottes Dasein beweisen

“Über Gott sprich nichts,
was du nicht von Gott erfahren hast”
Sprüche aus Sextus

Elazar Benyoëts


“De naïeve aanname van een potentiële openheid van allen voor allen wordt door de globalisering ad absurdum gevoerd. Integendeel, hoe meer de wereld in een netwerk verandert, hoe duidelijker de onvermijdelijke eindigheid van de belangstelling van mensen voor mensen wordt – er treedt alleen een morele accentverschuiving op, en wel in de richting van een steeds toenemende belastbaarheid ondanks verhevigende stress.
Men moet er niet raar van opkijken als blijkt hoe meer de wereld in een netwerk gevangen raakt, hoe meer de symptomen van misantropie in aantal zullen groeien. Als mensenvrees een natuurlijk antwoord is op onwelkom nabuurschap, dan kan men op grond van de gedwongen nabuurschap-op-afstand van de meerderheid met de meerderheid een ongekende epidemie van misantropie voorspellen.
Dat zal alleen degenen verbazen die vergeten zijn dat de uitdrukking ‘buur’ en ‘vijand’ van oudsher nagenoeg synoniem waren. Tegen deze achtergrond krijgen begrippen als ‘beschaving’ en ‘wereldburgerschap’ een andere betekenis: ze verwijzen voortaan naar de horizon van misantropie onderdrukkende maatregelen.”

Peter Sloterdijk


Erst durch die Erzählung
lassen wir unsere Geschichte
geschehen sein;
erst durch das Wort findet der Tod
seinen Weg ins Leben
und zu uns;
erst in der Umkehr können wir
unsere eigene Führung
übernehmen;
erst wenn es anhebt zu dämmern,
erkennen wir,
wie viel Gnade auf uns
verschwendet wurde

Elazar Benyoëts


existenz bedeutet nicht bloss da zu sein sondern hervortreten sich zu erheben und zu erscheinen ・aus einem grund zu kommen um sich von den ursachen zu befreien: omne possible existiturire – für eine ureigene zukunft zu existieren ist alles was möglich ist II.I

Raoul Schrott


Es el tiempo de Dios que aflora un día,
que cae, nada más, madura, ocurre,
para tornar mañana por sorpresa
en un estéril repetirse inédito,
como el de esas eléctricas palabras
—nunca aprehendidas,
siempre nuestras—
que eluden el amor de la memoria,
pero que a cada instante nos sonríen
desde sus claros huecos
en nuestras propias frases despobladas.


Die Zeit Gottes ist’s, die eines Tages hervorbricht,
plötzlich da ist, weiter nichts, reift sich ereignet,
um morgen überraschen zurückzukehren
zu steriler stets neuer Wiederholung,
gleich diesen elektrisierenden Worten
—nie erfasst,
immer die unsrigen —
die der Liebe der Erinnerung ausweichen,
doch wieder und wieder uns anlächeln
aus ihrer lichten Lücken
unserer eigenen öden Phrasen.

José Gorostiza


3.5 De tijd in de poëzie: de boot…

De tijd is een boot, de historie is een boot, de cultuur is een boot….

JH


Die Sprache bildet ein und denkt sich aus

Sprache – Gehalt des Seins
und Halt des Seienden.

Was mir die Sprache nicht zeigt,
wird mir Gott kaum offenbaren.

Die Sprache stellt den nicht abreissbaren
Zusammenhang her
zwischen Sein und Werden.

In der Sprache liegt geborgen
das helle Einst,
die Nacht von morgen.

Alles Leben heisst Sprache;
die Existenz ist stumm,
sie heisst Tod

Elazar Benyoëts, Fraglicht


Das göttliche Licht
steht im Schatten der Worte

“Sechsunddreissigmal kommt das Wort ‘Licht’ in den fünf Büchern Mosis vor, und sechsunddreissigmal ist die Zahl der Gerechten, die in jeder Generation leben. Sechsunddreissig Kerzen, wie es auch im fernen Tibet Brauch ist. Sechsunddreissig Teile hat der Talmud, und ebenso viele Stunden leuchtete dem Adam das mystische Licht des Anfangs, ehe es Gott von den Sündern verhüllte und der kommenden Welt vorenthielt.”

Elazar Benyoëts


Im Glauben kann man nicht Fuss fassen. Alle Sicherheit schwankt im Glauben, nicht woanders: das ist seine Festigkeit. Das Festland aus Sand und nur dem Ertrinkenden erscheint es fester.
Der Glaube baut auf Sans und auf Wasser, der Himmel ist der Grund

“Es hilft nicht, wenn man schön liest oder hört von Gottes Güte, Liebe usw. Der Mensch kann es nicht glauben, noch über sein Herz bringen, dass er sich darauf verlasse und in den Tod gehe. Darum lernt man den Glauben nicht auf Pölsterlein aus den Büchern, oder durch müssiges Spazierengehen in eine Predigt.
Der Glaube ist des inneren Menschen Gesicht und Gewissheit, die er gewisser weiss, als was vor seinen leiblichen Augen steht, und darum bleibt er auch darauf in Todesnöten. Ja wenn alle Welt von ihm wiche, so wollte er also glauben.”

Benzion Gottlieb, mein Stiefvater, führte Auschwitz nie als Argument für oder gegen Gott an. Er war in Auschwitz und hörte auch dort nicht auf, vor Gott zu stehen; in die Knie ging er nur vor seinen Peinigern

Elazar Benyoëts


An Gott glauben –
auf seine Unsterblichkeit verzichten

Ein Traum von der Seligkeit:
Gott selbst nimmt mir
die letzte Hoffnung.

Der Glaube des Menschen
verlässt die Seele nicht,
die ihn verlassen hat.

Zukunft stellt sich ein, wo immer
Abschied genommen wird.

Nicht der Abschied schmerzt,
sondern die Verschiedenheit,
die jeder jedem bestätigt.

Ob man im Tode endet
oder in Gott mündet,
dazu gibt die Sprache
jedem sein Stichwort

Elazar Benyoëts


Usar la propia mano como almohada.
El cielo l hace con sus nubes,
ta tierra con sus terrones
y el árbol que cae
con su proprio follaje.

Sólo así puede escucharse
la canción sin distancia,
la canción que no entra en el oído
porque está en el oído,
la única canción que no se repite.

Todo hombre necesita
una canción intraducible.

De eigen hand als kussen nemen.
De hemel doet dat met zijn wolken,
de aarde met haar kluiten
en de boom, die met zijn
eigen bladeren valt.

Alleen zo kan men het lied
zonder afstand horen,
het lied dat niet in het oor gaat,
omdat het in het oor is,
het eeuwige lied, dat zich niet herhaalt.

Elk mens heeft
een onvertaalbaar lied nodig.

Roberto Juarroz


  1. Poëzie als ruimte voor God

Die Sprache zeigt an, was sich zeigen wird

Die Sprache beschwert die Dinge;
dadurch werden sie fassbar
und sind doch nicht aufzuheben.

Die Sprache erweitert die Sicht
und begrenzt die Ansicht.

Aus der Sprache lässt sich nichts wegdenken
darum gibt es in ihr auch nicht Undenkbares.

Die Sprache behält ihre Glaubwürdigkeit dadurch,
dass keiner sagen kann, was er sagen würde.

Die Sprache überwinden
und zugleich aus ihr schaffen,
das ist das Paradoxon,
an dem Dichtung geprüft wird

Elazar Benyoëts


La blancura siniestra de la nieve. El bajo techo gris del aire. Las nubes como bestias abatidas al ras de las techumbres. La lividez del ala o del espacio como placa metálica sobre nuestras cabezas. Ciudad de pálidas usuras. Podrán otros mirarte con más alegre corazón. Jamás el ave que nunca en ti encontró reposo ni morada.


Het sinistere wit van de sneeuw. De lage, grijze zoldering van de hemel. De wolken als neergeslagen dieren over de daken. De vaalheid van de vleugel of de ruimte als een metalen plaat boven onze hoofden. Stad van bleek gewoeker. Anderen zullen naar je kunnen kijken met een blijmoediger hart. Nooit de vogel die nooit rust of verblijf in je vond.

José Ángel Valente


4.1 Juan Ramón Jiménez

Kritik der Sprache
ist ein Bei-Spiel des Gedichts

Der Ursprung des Gedichts
ist vorsätzlich;
der Ursprung des Gedankens
nachsätzlich.

Das Wort trifft,
der Satz betrifft nur.

Im Satz hält die Sprache
ihr Wort zurück.

Die Worte, die dem Dichter zufallen,
erzählen ihm von ihrer Abstammung
und von seiner Herkunft.

Der Dichter verjüngt sich
mit jedem Wort
und altert mit jedem Satz

Elazar Benyoëts


Como piedra en un pozo,
así mi corazón,
¡con solo el cielo bajo él y sobre él!


Als een steen in een put,
zo is mijn hart,
met alleen de hemel beneden en boven!


EEN

*

LUZ

Por fuera, erraba el viento oscuro y último,
jugando con las frías hojas.

Por dentro, era un éstasis con sol,
aislado, como el sentimiento
eterno y conseguido de mi alma,
dentro de los trastornos de mi carne.

Y el sol no se iba nunca, rosa y puro.

*

LICHT

Draussen tollte der dunkte, letzte Wind,
spielte mit kalten Blättern.

Drinnen herrschte Verzückung voller Sonne,
ganz für sich, wie das ewige
Gefühl, das meine Seele erlangt hat
inmitten all der Wirrnis meines Fleisches .

Und niemals schwand die Sonne, rosenfarben und rein.

*

LICHT

Buiten dolde de donkere, laatste wind
speelde met koude bladeren.

Binnen heerste extase vol zon,
helemaal voor zich, zoals het eeuwige
gevoel, dat mijn ziel ontving
tussen al de verwarring van mijn vlees.

En nooit verdween de zon, roze en zuiver.


TWEE

*

EL RECUERDO
El río pasa por debajo
de mi alma, socavándome.
Apenas me mantengo
en mí. No me sostiene
el cielo. Las estrellas
me engañan; no, no están
arriba, sino abajo, allá en el fondo…
¿ Soy? ¡Seré!
Seré, hecho onda
del río del recuerdo . . .
¡Contigo, agua corriente!

*

DIE ERINNERUNG
Der Fluss strömt unter meiner Seele
hindurch, mich unterhölend.
Kaum vermag ich es noch,
standzuhalten. Der Himmel
hält mich nicht. Und die Sterne
täuschen mich. Nein, nicht droben
sind sie, sondern da drunten in der Tiefe…

Bin ich? Ich werde sein!

Werde zur Welle
im Fluss der Erinnerung….

Mit dir, strömendes Wasser!

*

DE HERINNERING
De rivier stroomt onder mijn ziel
door, mij ondermijnend.
Nauwelijks ben ik nog in staat
stand te houden. De hemel
houdt me niet vast. En de sterren
houden mij voor de gek. Nee, niet daar boven zijn ze,
maar daar beneden in de diepte…
Ben ik? Ik zal zijn!
Word tot golf
 in de rivier van de herinnering…
Met jouw, stromend water!


DRIE

*

NOCTURNO SOÑADO

La tierra lleva por la tierra;
mas tú, mar,
llevas por el cielo

¡Con qué seguridad de luz de plata y oro
nos marcan las estrellas
la ruta! -Se diría
que es la tierra el camino
del cuerpo,
que el mar es el camino
del alma -.

Sí, parece
que es el alma la sola viajera
del mar; que el cuerpo, solo,
se quedó allá en las playas,
sin ella, despidiéndola,
pesado, frío, igual que muerto.

¡Qué semejante
el viaje del mar al de la muerte,
al de la eterna vida!

*

TRAUM NOCTURNO

Die Erde führt über die Erde;
doch du, Meer ,
führst durch den Himmel.

Wie verlässlich mit silbernem und mit goldenem Licht
bezeichnen uns die Sterne
den Kurs! -Man könnte meinen,
die Erde sei der Weg
des Körpers,
und das Meer sei der Weg
der Seele. –

Ja, es scheint,
als ob die Seele ganz alleine reiste
übers Meer; und als ob der Körper einsam
am Strand geblieben wäre,
ohne sie, Abschied nehmend,
bedrückt, kalt, totenstarr.

Wie ähnelt doch
die Fahrt über das Meer der Fahrt des Todes,
Fahrt ins ewige Leben!

*

NOCTURNE

Die Erde führt durch die Erde;
aber du, Meer,
führst durch den Himmel.

Mit welcher Sicherheit weisen die silbernen
und goldenen Lichter der Sterne
den Weg! – Man könnte sagen,
dass die Erde die Strasse
des Leibes ist,
dass das Meer der Weg
der Seele ist.

Ja, es scheint,
dass die Seele die einzige Reisende
des Meeres ist; dass der Körper allein
zurückgeblieben ist dort am Ufer,
ohne sie, nachdem er Lebewohl gesagt hat,
plump, seelenlos, wie tot.

Wie sehr gleicht
die Seereise der Reise in den Tod,
in das ewige Leben!

(Deutsch von Ernst Schönwiese)


VIER

*

TARDE

El oro chorreante
de hoy, puro y claro.
¡Oh, siempre presente, siempre
este sol de este árbol!

Cenizas de mi cuerpo
debajo en el pasado.
¡Pero en la tade, mi alma
sin final, goteando!

Y el libro, trasparente
siempre, fresco e ingrávido.
¡Cristal por el que se vea
futuro tras futuro májico!

*

ABEND

Diese rieselnde Gold
von Heute, rein und klar.
Oh, immer gegenwärtig, immer
diese Sonne in diesem Baum!

Aschenstaub meines Körpers,
drunten, in der Vergangenheit.
Doch in dem Abend meine Bleibende
Seele, tropfensprühend!

Und das Buch, lichtdurchschimmert
immer, schwerelos, kühl.
Kristall, durch den man erblickt
zaubrische Zukunft hinter Zukunft.


4.2 Roberto Juarroz

Jeder dichter hat sein Wohnwort

In jeder Dichtung gibt es Worte,
die als Selbstbildnisse des Dichters
erkannt werden wollen.

Der Dichter schützt
den Sinn der Worte
vor ihren Bedeutungen.

Dichtung – Gedenkworte.

Erinnerung ist die Idee vom eigenen,
undenkbaren Tod.

Das wahre Gedicht:
Vorgriff der Erinnerung,
zum Gedenkwort werdend

Elazar Benyoëts


EEN

*

Una pregunta rueda como una piedra
por el costado del hombre
y en lugar de caer en el vacío
encuentra un valle que la sostiene.

Ya no se trata de hombres ni de dioses.
Ya no se está en el sitio de las respuestas.
El propio eco se ha convertido en valle.

Quizá la salvación del hombre
consista en rodar por su propia ladera,
abrazado a la piedra
de la mayor de sus preguntas.

Een vraag rolt als een steen
langs de flank van de mens
en in plaats van in de leegte te vallen
vindt hij een vallei die hem ondersteunt.

Het gaat niet meer om mensen of goden.
Wij staan niet meer op de plaats van de antwoorden.
De eigen echo is veranderd in vallei.

Misschien bestaat de verlossing van de mens eruit
te rollen langs de eigen helling,
met in zijn armen de steen
van zijn allergrootste vraag.


TWEE

*

Celebrar lo que no existe.
¿Hay otro camino para celebrar lo que existe?

Celebrar lo imposible.
¿Hay otro modo de celebrar lo posible?

Celebrar el silencio.
¿Hay otra manera de celebrar la palabra?

Celebrar la soledad.
¿Hay otra vía para celebrar el amor?

Celebrar el revés.
¿Hay otra forma de celebrar el derecho?

Celebrar lo que muere.
¿Hay otra senda para celebrar lo que vive?

El poema es siempre celebración
porque es siempre el extremo
de la intensidad de un pedazo del mundo,
su espada de fervor restituido,
su puño de desenvarado entusiasmo,
su más justa pronunciación, la más firme,
como si estuviera floreciendo la voz.

El poema es siempre celebración,
aunque en sus bordes se refleje el infierno,
aunque el tiempo se crispe como un órgano herido,
aunque el funambulesco histrión que empuja las palabras
desbande sus volteretas y sus guiños.

Nada puede ocultar a lo infinito.
Su gesto es más amplio que la historia,
su paso es más largo que la vida.

*

Feiern, was nicht existiert.
Gibt es einen anderen Weg, um zu feiern, was existiert?

Das Unmögliche feiern.
Gibt es eine andere Art, das Mögliche zu feiern?

Die Stille feiern.
Gibt es eine andere Weise, das Wort zu feiern?

Die Einsamkeit feiern.
Gibt es einen anderen Pfad, die Liebe zu feiern?

Das Umgekehrte feiern.
Gibt es eine andere Form, das Richtige zu feiern?

Feiern, was stirbt.
Gibt es einen anderen Weg, zu feiern, was lebt?

Das Gedicht ist immer Feier,
weil es immer das Äusserste
der Intensität eines Stückes der Welt ist,
sein Schwert der wiederhergestellten Glut,
seine Faust der entspannten Begeisterung,
seine gerechteste und stärkste Betonung,
als würde die Stimme aufblühen.
Das Gedicht ist immer Feier,
obwohl sich an seinen Rändern die Hölle widerspiegelt,
obwohl die Zeit sich wie ein wundes Organ zusammenzieht,
obwohl der seiltänzerische Spassvogel, der die Wörter drängt,
seine Luftsprünge und sein Augenzwinkern improvisiert.

Nichts kann das Unendliche verbergen.
Seine Geste ist umfassender als die Geschichte,
sein Schritt ist länger als das Leben.


DRIE

*

¿Dónde está la sombra
de un objeto apoyado contra la pared?
¿Dónde está la imagen
de un espejo apoyado contra la noche?
¿Dónde está la vida
de una criatura apoyada contra sí misma?
¿Dónde está el imperio
de un hombre apoyado contra la muerte?
¿Dónde está la luz
de un dios apoyado contra la nada?

Tal vez en esos espacios sin espacio
esté lo que buscamos.

*

Wo ist der Schatten
eines Gegenstandes, der an die Wand gelehnt ist?
Wo ist das Bild
in einem Spiegel, der an die Nacht gelehnt ist?
Wo ist das Leben
eines Geschöpfes, das an sich selbst gelehnt ist?
Wo ist das Reich
eines Menschen, der an den Tod gelehnt ist?
Wo ist das Licht
eines Gottes, der an das Nichts gelehnt ist?

Vielleicht befindet sich in diesen Räumen ohne Raum,
was wir suchen.


VIER

*

La ausencia de dios me fortifica.
Puedo invocar mejor su ausencia
que si invocara su presencia.

El silencio de dios
me deja hablar.
Sin su mudez
yo no hubiese aprendido a decir nada.

Así en cambio
pongo cada palabra
en un punto del silencio de dios,
en un fragmento de su ausencia.

*

Die Abwesenheit Gottes bestärkt mich.
Ich kann seine Abwesenheit besser anrufen
als seine Anwesenheit.

Die Stille Gottes
lässt mich sprechen.
Ohne seine Stummheit
hätte ich überhaupt nicht sprechen gelernt.

Statt dessen
stelle ich jedes Wort
in eine kleine Pause der Stille Gottes,
auf ein Fragment seiner Abwesenheit.


4.3 José Ángel Valente

Das vollendete Gedicht:
im Sinn aufgehoben.

Das absolute Gedicht:
das sich ersätzende.

Das Wissen kann in einem Wort
nicht erschöpft werden,
aber vor einem.

Im Gedicht drückt sich
die letzte Entbehrlichkeit aus.

Das Gedicht ist im Gedicht
verborgen

Elazar Benyoëts


EEN

*

Tu súbita presencia.

Toda tu luz irrumpe duradera, dura
como la piedra.

Vienes

tan inmóvil, tan adentro de ti.
Lo hondo.
En tu sola existencia,
tu sola luz, estás
ardiendo para siempre.
(Presencia)

*

Je plotselinge aanwezigheid.

Al je licht stroomt binnen, duurzaam, hard
als steen.
Je komt
zo onbeweeglijk, zo in jezelf gekeerd.
Het diepe.
In je enige bestaan,
je enige licht,
brand je voor altijd.

(Aanwezigheid)


TWEE

*
Los sentidos saltan sobre
los pensamientos.
ECKHART

Estás
en tu luz no visible. no engendrado,
único, el único.
Se posa tu mirada
en la ausencia de ti o en la no descifrable
irrupción de tu forma en tu vacio.

Y allí dejas la huella de tu paso.

Sali tras ti.
Devuélveme a tus ojos
que llevo en mis entrañas dibujados.

(La nada)

*
‘De gevoelens springen
over de gedachten.’
ECKHART

Je bent daar
in je licht niet zichtbaar, niet verwekt,
enig, de enige.
Je blik legt zich
op de afwezigheid van jou of in het niet ontcijferbaar,
onverhoedse binnenstromen van je vorm in je leegte

En daar laat je je stapspoor achter.

Ik liep achter je aan.
Geef me terug aan je ogen
die ik draag in mijn ingewanden gegrift.

(Het niets)


DRIE
*

Estar.
No hacer.
En el espacio entero del estar
estar, estarse, irse
sin ir
a nada.
A nadie.
A nada.

*

Aanwezig zijn.
Niet bezig zijn.
In de volledige ruimte van het aanwezig zijn
aanwezig zijn, blijven, weggaan
zonder naar iets
te gaan.
Naar niemand.
Naar niets.


VIER

*
Qué era la soledad, pregunto. el rostro tuyo al fin
frente a la nada, el tiempo que de pronto dejaba de
ser tiempo empozado en sí mismo, la línea hiriente
de oscura luz que invadía tus ojos y tú empezabas a
marchar por ella, sin red y sin testigo, cuando se
deslizó la sombra por tu sangre hacia tu adentro y allí
te desnaciste.

*

Wat was de eenzaamheid, vraag ik, je gelaat
uiteindelijk tegenover het niets, de tijd die plotseling
ophield tijd te zijn tot stilstand gekomen in zichzelf, de
kwetsende lijn van duister licht die je ogen binnendrong
en je begon erop te lopen, zonder vangnet en zonder
getuige, toen de schaduw door je bloed naar je
binnenste toe uitgleed en daar werd je ontboren.


4.4 Woorden – Stemmen

Menschsein: Sprachlos haben

Sprache –
unsere himmlische Nabelschnur.

Man kann um seine Sprache kommen,
nicht um sie herum.

Aus meiner Sprache erfahre ich mehr
als durch sie.

Schweigen – beim Wort Wache stehen.

Sinn – des Wortes Diesseits

Elazar Benyoëts


“Con mi encadenamiento a la tierra pago la libertad de mis ojos.”

Met mijn geketend zijn aan de aarde tel ik de vrijheid van mijn ogen.

Antonio Porchia


Jedes Gedicht macht das vorherige vergessen,
radiert die Geschichte aller Gedichte aus,
radiert seine eigene Geschichte aus
und auch die Geschichte des Menschen,
um ein Gesicht aus Worten zu gewinnen,
das der Abgrund nicht ausradieren kann.

Auch jedes Wort eines Gedichts
lässt das vorherige vergessen,
löst sich einen Moment
vom vielgestaltigen Baumstamm der Sprache
und trifft sich danach mit den anderen Worten wieder,
um den unumgänglichen Ritus zu erfüllen,
eine andere Sprache zu begründen.

Und auch jede Stille des Gedichts
lässt die vorhergehenden vergessen,
geht in die grosse Amnesie des Gedichts ein
und umhüllt Wort um Wort,
bis sie später hervorkommt und das Gedicht einhüllt
wie eine Schutzhülle,
die vor den anderen Sprecharten bewahrt.

Das alles ist nichts Aussergewöhnliches.
Im Grunde
lässt auch jeder Mensch den Vorgänger vergessen,
alle Menschen vergessen.

Wenn sich nichts gleich wiederholt,
dann sind alle Dinge letzte Dinge.
Wenn sich nichts gleich wiederholt,
dann sind sie auch erste Dinge.

(Im verbindenden Gedenken an Antonio Porchia)

Roberto Juarroz


Hemos amado juntos tantas cosas
que es difícil amarlas separados.
Parece que se hubieran alejado de pronto
o que el amor fuera una hormiga
escalando los declives del cielo.

Hemos vivido juntos tanto abismo
que sin ti todo parece superficie,
órbita de simulacros que resbalan,
tensión sin extensiones,
vigilancia de cuerpos sin presencia.

Hemos andado tanto sin movernos
que los viajes ahora se descuelgan
como abrigos inútiles.
Movimiento y quietud se han desunido
como grados de dos temperaturas.

Hemos perdido juntos tanta nada
que el hábito persiste y se da vuelta
y ahora todo es ganancia de la nada.
El tiempo se convierte en antitiempo
porque ya no lo piensas.

Hemos callado y hablado tanto juntos
que hasta callar y hablar son dos traiciones,
dos sustancias sin justificación,
dos substitutos.

Lo hemos buscado todo,
lo hemos hallado todo,
lo hemos dejado todo.

Únicamente no nos dieron tiempo
para encontrar el ojo de tu muerte,
aunque fuera también para dejarlo.

(a Antonio Porchia)

Roberto Juarroz


Wir haben gemeinsam so viele Dinge geliebt,
dass es schwierig ist, sie getrennt zu lieben.
Es scheint, als hätten sie sich plötzlich entfernt
oder als wäre die Liebe eine Ameise,
die Gefälle des Hummers erklimmend.

Wir haben gemeinsam so viel Abgrund erlebt,
dass ohne dich alles Oberfläche erscheint,
eine Umlaufbahn von entgleisenden Trugbildern,
eine Spannung ohne Erweiterungen,
Wachsamkeit der Körper ohne Anwesenheit.

Wir haben so viel durchwandert, ohne uns zu bewegen,
dass die Reisen nun abgelegt werden
wie unbrauchbare Mäntel.
Bewegung und Ruhe haben sich voneinander gelöst
wie die Grade zweier Temperaturen.

Wir haben gemeinsam so viel Nichts verloren,
dass die Gewohnheit besteht und sich umkehrt
und jetzt alles Gewinnung des Nichts ist.
Die Zeit verwandelt sich in Gegenzeit,
weil du sie nicht mehr denkst.

Wir haben gemeinsam so viel geschwiegen und gesprochen,
dass sogar Schweigen und Sprechen ein doppelter Verrat sind,
zwei Substanzen ohne Rechtfertigung,
zweifachen Ersatz.

Wir haben alles gesucht,
wir haben alles erlangt,
wir haben alles verlassen.

Man gab uns einzig und allein keine Zeit,
um das Auge deines Todes zu finden,
wenngleich es auch zu verlassen wäre.

(für Antonio Porchia)

Roberto Juarroz


“Cuando uno comprende que es hijo de sus creencias,
pierde sus creencias.”

Als men begrijpt dat men kind is van zijn overtuigingen,
verliest men zijn overtuigingen.

Antonio Porchia


  1. Mystiek als ruimte voor God

Betrachten, mit Worten bekleiden

Jedes Wort muss sich täglich
vor Gott stellen, damit es
für sein schöpferisches Werk
tauge.

Ehe man zur eigenen Sprache kommt,
muss man sich die eigene Zunge
erplaudern.

Sprache – die Verantwortung
des Schweigens.

Mystiker sein –
nach der Seele der Sprache
trachten.

Die Sprachlose und der Sprachbesessene
sind an der Schwelle Gottes

Elazar Benyoëts


Glaube – grundloses bestehen

Der fromme Wunsch
verdunkelt den heiligen Glauben.

Die Offenbarung versandete
in allen mögliche Erscheinungen.

Gott erscheint nicht in Wirklichkeit,
er offenbart sich in Wahrheit.

Es gibt keinen Glauben
ausserhalb des gläubigen Lebens

Elazar Benyoëts


5.1 Lied der liederen

Erzählen, die Geschichte hinhalten

Was sich nicht erzählen lässt,
lässt sich auch nicht erfahren.

Die Worte spüren uns überall auf.

Ich kann mein Wort, kann nicht meine Erzählung
zurücknehmen.

Die Dinge werden von der Sprache eingenommen,
die Gedanken von ihr eingegeben.

Zwischen Ding und Wort gefangen,
kann man sich nur herausreden.

An die Wurzel gelangt –
auf einen grünen Zweig gekommen.

Die Quellen der Sprache,
die Quellen des Heils

Elazar Benyoëts


Gott ist die Aussicht,
nicht die Auskunft

Elazar Benyoëts


5.2 Sabbat

Der name wird bezeugt,
die Quelle nachgewiesen

“Dein Name ist das
Sabbatschiff
alle sechs Tage
der Welt
laufen hingerissen
zum Kai
du fährst sie nach
Haus”
Silja Walter

An Gott glaubt
wer seinen Namen kennt

Elazar Benyoëts


LECHA DODI
 
Kom mijn vriend, de bruid tegemoet,
Brengen wij de Sjabbat onze welkomstgroet. (refrein)
 
Houd je aan de Sjabbat en denk steeds aan de Sjabbat, (Deut 5,12; Ex 20,8)
Liet de enige God ons horen – in één galm –
De Eeuwige die EEN is en wiens Naam EEN is,
Hem tot roem, lof en sieraad.
 
Kom, laten wij de Sjabbat tegemoet gaan,
Want zij is de bron van zegen.
Van het prilste begin tot vorstin gewijd,
Sluitstuk van het scheppingswerk,
maar de eerste in het scheppingsplan. (Talmoed Pesachim 54,a)
  
Koninklijk heiligdom, stad van het koningschap
Sta op, naar buiten, weg uit de ruïne. (Talmoed Schabbat 118b)
Lang genoeg zat U in het tranendal,
Maar Hij, Hij zal zich over u ontfermen. (Jer 15,15)
 
Schud het stof van u af, sta op (Jes 52,2)
Trek uw praalgewaad aan, mijn volk.
Wees door middel van de zoon van Jishai die uit Bet-Lechem stamt,
Mijn ziel nabij en verlos haar.
 
Word wakker, word wakker, (Jes 51,17)
want Uw licht is gekomen. Sta op en geef licht! (Jes 60,1)
Ontwaak, ontwaak, zing een lied, (Recht 5,12)
de majesteit van de Eeuwige heeft zich voor u kenbaar gemaakt.

Schaamt u niet en bloos maar niet. (Jes 54,4)
Waarom bedrukt zijn, waarom onrustig? (Ps 42,12)
Op u vertrouwen de armen van mijn volk:
De stad wordt weer op haar puinhopen herbouwd. (Jer 30,18)
 
Die u geplunderd hebben worden zelf buit, (Jer 30,16)
Allen die u wilden verdelgen zijn ver weg.
Even blij zal uw God om u zijn
Als de bruidegom om zijn bruid. (Jes 62,5)
 
Naar rechts en naar links zult u zich uitbreiden (Jes 54,3)
Maar voor de Eeuwige blijft u ontzag hebben.
Door degene die van Perets afstamt (Gen 38,29; Ruth 4,18-22)
Zullen wij verheugd zijn, en zeer blij. (Jes 25,9)
 
Kom in vrede, kroon van uw echtvriend!
Ja, in vreugde en blijdschap
Temidden van de getrouwen van Gods eigen volk.
Kom bruid! Kom bruid!
 
Kom mijn vriend, de bruid tegemoet,
Brengen wij de Sjabbat onze welkomstgroet.
 


Schabbat, die lichtumflossene Gelassenheit Gottes

Elazar Benyoëts


JEDID NEFESCH

O Liebe meiner Seele, Vater des Schosses;
ziehe mich zu Deinem Wille hin.
Ich laufe wie eine Gazelle,
ehrerbietig ob Deiner Gegenwart.
Deine Liebe so sanft,
süsser noch als Honigseim.

Strahlende Heiligkeit des Seins;
meine Seele, erschöpft vor Sehnsucht nach Dir,
O Gott, gesuchter, heile sie;
zeige ihr die Ekstase deines Lichtes,
und schliesslich Genesung und Kraft,
nun und ewig Dein Diener.

O Gott, Deine sehnsüchtige Vertrautheit;
erbarme Dich eines Kindes, das Du liebst,
Ich bin nur dieses endlose Warten und Wollen,
um kurz Deine Gegenwart zu erspähen,
Bitte, Gott, meines Herzens Verlangen;
komm nun, un verbirg dich nicht länger.

Zeige mir hier Deine Liebe;
bedecke mich mit dem Schatten Deiner Zeit.
Deine Gegenwart erhellt den Himmel;
ein Hochzeitsfest Deiner Freude,
Eile nun, mein Geliebter, die Zeit ist gekommen;
liebe mich wie vor langer, langer Zeit.


Die Thora ist die Bindung,
die Vernunft aber nicht
das Verbindliche.
“Ich gebe euch die Thora,
damit ihr mich erfüllt”

Den unteilbaren Gott
können wir miteinander teilen,
die Väter nicht

Die Thora ist die Ausschliesslichkeit Gottes.
Wer sie empfängt,
lebt in die Ausschliesslichkeit

Elazar Benyoëts


En el cristal de un sueño he vislumbrado
el Cielo y el Infierno prometidos:
cuando el Juicio retumbe en las trompetas
últimas y el planeta milenario
sea obliterado y bruscamente cesen
¡oh Tiempo! tus efímeras pirámides,
los colores y líneas del pasado
definirán en la tiniebla un rostro
durmiente, inmóvil, fiel, inalterable
(tal vez el de la amada, quizá el tuyo)
y la contemplación de ese inmediato
rostro incesante, intacto, in incorruptible,
será para los réprobos, Infierno;
para los elegidos, Paraíso.


In het kristal van een droom heb ik de Hemel
en de Hel die ons beloofd zijn kunnen zien:
wanneer het Oordeel schettert in de laatste
bazuinen en de eeuwenoude planeet
vernietigd wordt en plotseling, o Tijd!
jouw vluchtige piramiden eindigen,
dan tekenen in de duisternis de kleuren
en lijnen van het verleden een gelaat
dat sluimert, roerloos, trouw, onaangedaan
(misschien dat van je liefste, of het jouwe)
en het aanschouwen van dat zo vertrouwde
oneindig, gaaf, onsterfelijk gelaat,
zal Hel zijn voor een elk die is verdoemd,
voor de uitverkorene het Paradijs.

Jorge Louis Borges


5.3 Simone Weil

Otro busca en el fango huesos, cáscaras
¿Cómo escribir, después, del infinito?

Een ander zoekt in de modder naar beenderen, schillen
Hoe schrijven, daarna, over het oneindige?

César Vallejo


“Er ist oben in der Höhe”, sage ich, “und wir sind hier unten – tief, tief im Jammertale unten; also
müssen wir sagen, dass er Recht hat und Sein Urteil gerecht ist. Wahrlich! Denn wenn wir uns nun den ganzen Diskurs von der anderen Seite her ansehen würden, erscheine ich da nicht als grosser Narr? Was schreie ich? Was lärme ich? Was soll das” sage ich, “das ich kleines Würmchen, das hier auf der Erde herumkreucht und aus dem ein leisester Windhauch, wenn Gott es nur will, im Augenblick Kleinholz macht, mich mit meinem beschränkten Verstand hinstelle und Ihm Ratschläge erteilen will, wie Seine Welt zu regieren sei?”

Scholem Alejchem


INZICHT NOODZAAK DEUR

Éclair

Que le ciel pur sur la face m’envoie,
ce ciel de longs nuages balayé,
un vent si fort, vent à l’odeur de joie,
que naisse tout, de rêves nettoyé:

Naîtront pour moi les humaines cités
qu’un souffle pur a fet nettes de brume,
les toits, les pas, les cris, les cent clartés,
les bruits humains, ce que le temps consume.
Naîtront les mers, la barque balancée,
la coup de rame et les feux de la nuit;
Naîtront les champs, la javelle lancée;
Naîtront les soirs, l’astre que l’astre suit.

Naîtront la lampe et les genoux ployés,
l’ombre, le heurt aux détoures de la mine;
Naîtront les mains, les durs métaux broyés,
le fer mordu dans un cri de machine.

Le monde est né; vent, souffle afin qu’il dure!
Mais il périt recouvert de fumées.
Il m’était né dans une déchirure
de ciel vert pâle au milieu des nuées.

Simone Weil


Blitz

Ins Antlitz werfen möge mir der reine Himmel,
dieser Himmel, durch den Wolkenfetzen fegen,
einen Wind so stark, Wind mit dem Duft der Freude,
dass alles von Träumen gereinigt entsteht:

Entstehen werden für mich die menschliche Städte,
die ein reiner Hauch vom dunst befreite,
die Dächer, die Schritte, die Rufe, die hundert Lichter,
die Geräusche der Menschen, all das, was die Zeit verzehrt.

Entstehen werden die Meere, das schwankende Boot,
der Schlag des Ruders und die Feuer der Nacht;
entstehen werden die Felder, das geschnittene Getreide;
entstehen werden die Abende, der Stern, der dem Sterne folgt.

Entstehen werden die Lampe und die gebeugten Knie,
der Schatten, der Stoss in de Windungen der Grube;
entstehen werden die Hände, die zermalmten harten Metalle,
das Eisen, in das die Maschine mit einem Aufschrei sich frisst.

Die Welt ist entstanden; wehe, Wind, dass sie daure!
Doch sie vergeht, von Schwaden wieder verdeckt,
sie war mir entstanden aus einem Riss,
im blassgrünen Himmel inmitten der Wolken.

1929


Nécessité

Le cercle des jours du ciel désert qui tourne
parmi le silence aux regards des mortels,
gueule ouverte ici-bas, où chaque heure enfourne
tant de cris si suppliants et si cruels;

tous les astres lents dans les pas de leur dance,
seule danse fixe, éclat muet d’en haut,
sans forme malgré nous, sans nom, sans cadence,
trop parfaits, que ne revêt aucun défaut;

a eux suspendus, notre colère est vaine.
Calmez notre soif si vous brisez nos coeurs.
Clamant et désirant, leur cercle nous traîne;
nos maîtres brillants furent toujours vainqueurs.

Déchirez les chairs, chaînes de clarté pure.
Cloués sans un cri sur le point fixe au Nord,
l’âme nue exposée à toute blessure,
nous voulons vous obéir jusque’à la mort.

Simone Weil


Notwendigkeit

Der Kreis der Tage des öden Himmels, der sich dreht
inmitten der Stille, unter dem Blick der Sterblichen,
offenes Maul hier unten, in das jede Stunde
so viele flehende und qualvolle Schreie versenkt;

alle langsamen Sterne im Schritt ihres Tanzes,
des einzig ewigen Tanzes, stummer Glanz aus der Höhe,
ohne Form, uns zum Trotz, ohne Namen, ohne Takt,
allzu vollkommen, kein Fehler haftet an ihnen;

da wir an sie gebunden, ist unser Zorn vergeblich.
Stillt unsern Durst, brecht ihr auch unsere Herzen.
Rufend und verlangend zieht ihr Kreis uns mit sich;
unsere strahlenden Herren waren immer die Sieger.

Zerreisst das Fleisch, Ketten aus reiner Helle.
Ohne Schrei an den Fixpunkt im Norden geschlagen,
die nackte Seele ausgesetzt jeder Verletzung,
wollen wir euch gehorchen bis in den Tod.

(1941-1942)


La Porte

Ouvrez-nous donc la porte et nous verrons les vergers,
nous boirons leur eau froide où la lune a mis sa trace.
La longue route brûle ennemie aux étrangers.
Nous errons sans savoir et ne trouvons nulle place.

Nous voulons voir des fleurs. Ici la soif est sur nous.
Attendant et souffrant, nous voici devant la porte.
S’il le faut nou romprons cette porte avec nos coups.
Nous pressons et poussons, mais la barrière est trop forte.

Il faut languir, attendre et regarder vainement.
Nour regardons la porte; elle est close, inébranlable.
Nous y fixons nos yeux; nous pleurons sous le tourment;
nous la voyons toujours; le poids du temps nous accable.

La porte est devant nous; que nous sert-il de vouloir?
Il vaut mieux s’en aller abandonnant l’espérance.
Nous n’entrerons jamais. Nous sommes las de la voir.
La porte en s’ouvrant laissa passer tant de silence

que ni les vergers ne sont parus ni nulle fleur;
seul l’espace immense où sont le vide et la lumière
fut soudain présent de part en part, combla le coeur,
et lava yeux presque aveugles sous la poussière.

Simone Weil


Die Pforte

Öffnet uns die Pforte, und wir werden den Gärten sehen,
ihr kühles Wasser trinken, auf dem der Mond seine Spur hinterliess.
Die lange Strasse brennt, feindlich gesinnt den Fremden.
Wir irren in Unwissenheit und finden keinen Ort.

Wir wollen Blumen sehen. Hier lastet Durst auf uns.
Im Warten und im Leiden stehen wir vor der Pforte.
Wenn es sein muss, erbrechen wir diese Pforte mit unseren Schlägen.
Wir drücken und schieben, aber die Schranke ist zu fest.

Uns bleibt nur Sehen, Warten und vergebliches Schauen.
Wir schauen auf die Pforte; sie ist verschlossen, unüberwindlich.
Wir heften unsern Blick auf sie; was nützt uns das Wünschen?
Besser die Hoffnung aufgeben und gehen.
Wir werden niemals eintreten. Wir sind es müde, sie su sehen.
Als sie sich auftat, liess die Pforte so grosse Stille hindurch,

dass kein Garten erschien und auch keine Blume;
nur der unendliche Raum aus Leere und Licht
war mit einem Mal volkommen da, erfüllte das Herz,
und wusch die Augen, fast erblindet unter dem Staub.

(1941-1942)


KWAAD EN LIJDEN

“Je kijkt naar de hemel en je begrijpt niet dat dat blauwe uitspansel boven die ontzetting heeft gestaan, even onaangedaan en vredig als boven een wei met bloemen. En in een visioen van rechtvaardigheid zie je de blauwe lucht boven je vol barsten trekken, alsof de verschrikking die daar op de aarde onder haar heeft plaatsgehad voorgoed de eeuwigheid geschonden heeft.

Jan Wolkers, in een toelichting op zijn Auschwitzmonument in het Wertheimpark te Amsterdam


Bitter-sweet

Ah my deare angrie Lord,
since thou dost love, yet strike;
cast down, yet help afford;
sure I will do the like.

I will complain, yet praise;
I will bewail, approve;
And all my sowre-sweet days
I will lament, and love.

George Herbert


Ich weiss nur, dass du meine Demut mehrst…

Ich weiss nur, dass du meine Demut mehrst
und die Gebete in den langen Nächten;
und dass du mich aus meinen tiefsten Schächten
den letzten Trost zu nehmen lehrst,
so, dass ich einmal ungetröstet sterbe.
Glück bist du nicht! -Du bist vielleicht der Erbe
von meiner letzen sanften Melodie,
die, unvollendet, ich noch in mir trage?
Ein Stern vielleicht in meiner dunklen Sage?
Und- es kann sein – dass Gott dich mir verlieh,
damit ich einmal ihn vollendet sage…

Christine Lavant


HEMELS BROOD

“…Wenn wir um unser tägliches Brot bitten
und es uns gegeben wird,
wie das manna des Israeliten in der Wüste,
so ist das bloss wie eine umgekehrte Einladung
zu einem Diner”

Oscar Wilde


“De fenomenologie van de relatie tot de ander brengt een zulke structuur van het verlangen, die wij als idee van het oneindige hebben geanalyseerd, dichterbij. Terwijl zich het object in de identiteit van het zelfde integreren laat, manifesteert zich de andere door de absolute weerstand van zijn weerloze ogen. Hier eindigt de solipsistische onrust van het bewustzijn, dat zich, gevangene van zichzelf, bij al zijn avonturen zelf waarneemt. De voorrang van de ander tegenover het ik – met andere woorden het morele bewustzijn – is de werkelijke doorbraak naar de exterioriteit, die ook eentje in de hoogte is.
De epifanie van datgene, wat zich meteen direct, meteen daarbuiten
en meteen op bijzondere wijze kan laten zien, is het gelaat (Antlitz).
Het zich uitdrukkende woont in de uitdrukking, helpt zichzelf, betekent, spreekt. De epifanie van het gelaat is spraak. De andere is het eerste intelligible. Maar het oneindige in het gelaat verschijnt niet als een representatie. Het stelt mijn vrijheid onder kritiek, die zich als moorddadig en overheersend onthult. Maar deze onthulling is geen derivaat van de zelfkennis. Ze is door en door heteronomie. Voor het gelaat verlang ik altijd meer van mezelf; hoe meer ik eraan beantwoordt, des meer stijgen de eisen. Deze beweging is fundamenteler als de vrije zelfrepresentatie.”

Emmanuel Lévinas


  1. Op de wijze van …

ἦθοϛ ἀνθρώπῳ δαίμων

Des Menschen Verhalten (oder: Charakter) ist sein Schicksal.

ὁδὸϛ ἂνω κ
άτω μία καὶ ὡυτή

Der Weg hinauf und hinab (oder: hin und her) ist ein und derselbe.

Heraklit


Piedra negra sobre une piedra blanca

Me moriré en París con aguacero,
un día cual tengo ya el recuerdo.
Me moriré en París – y no me corro –
talvez un jueves, como es hoy, de otoño.

Jueves será, porque hoy, jueves, que proso
estos versos, los húmeros me he puesto
a la mala y, jamás como hoy, me hu vuelto,
con todo mi camino, a verme solo.

César Vallejo ha muerto, le pegaban
todos sin que él les haga nada;
le daban duro con un palo y duro

también con una soga; son testigos
los días jueves y los huesos húmeros,
la soledad, la lluvia, los caminos…


Zwarte steen op een witte steen

‘Ik zal sterven in Parijs bij striemende regen,
op een dag die ik me nu al herinner.
Ik zal sterven in Parijs – en ik heb geen haast –
wellicht een donderdag, zoals vandaag, in de herfst.

Een donderdag, omdat vandaag, donderdag, terwijl ik
deze regels opschrijf, mijn vingers weerspanniger zijn
dan ooit en ik vandaag, zoals nog nooit voordien,
omkijk en mezelf met heel mijn weg alleen vind.

César Vallejo is dood. Ze mishandelden hem,
allemaal, zonder dat hij hen wat gedaan had;
ze sloegen op hem met knuppels en ook

met een riem. Getuigen daarvan zijn
de donderdagen, de stroeve vingers,
de eenzaamheid, de regen, de wegen…’

César Vallejo


El viaje definitivo

Y yo me iré. Y se quedarán los pájaros
Cantando ;
Y se quedará mi huerto, con su verde árbol,
Y con su pozo blanco.

Todas las tardes, el cielo-será azul y plácido ;
Y tocarán, como esta tarde están tocando,
Las campanas del campanario.

Se morirán aquellos que me amaron;
Y el pueblo se hará nuevo cada año ;
Y en el rincón aquel de mi huerto florido y encalado,
Mi espíritu errará, nostáljico…

Y yo me iré; y estaré solo, sin hogar, sin árbol
Verder, sin pozo blanco,
Sin cielo azul y plácido…
Y se quedarán los pájaros cantando.


De allerlaatste reis

En ik zal gaan.
En de vogels zullen blijven en zingen;
en blijven zal mijn tuin, met zijn groene boom
en zijn witte bron.

Elke avond zal de hemel blauw en vredig zijn.
en luiden zullen, net als vanavond,
de klokken van de kerktoren.

Sterven zullen zij die van mij hielden;
en het dorp wordt elk jaar weer nieuw;
en in elke hoek van mijn tuin met witte bloesems
zal mijn geest dronken van heimwee ronddwalen…

En ik zal gaan; en ik zal alleen zijn, zonder thuis,
zonder groene boom, zonder witte bron,
zonder blauwe en vredige hemel…
en de vogels zullen blijven en zingen.

Juan Ramón Jiménez


Ihr Worte

Ihr Worte, auf, mir nach!,
und sind wir auch schon weiter,
zu weit gegangen, geht’s noch einmal
weiter, zu keinem Ende geht’s.

Es hellt nicht auf.

Das Wort
wird noch dur
andre Worte nach sich ziehn,
Satz den Satz.
So möchte Welt,
endgültig,
sich aufdrängen,
schon gesagt sein.
Sagt se nicht.

Worte, mir nach,
dass nicht endgültig wird
nicht diese Wortbegier
und Spruch auf Widerspruch!

Lasst eine Weile jetzt
keins der Gefühle sprechen,
den Muskel Herz
sich anders üben.

Lasst, sag ich, lasst.

Ins höchste Ohr nicht,
nichts, sag ich, geflüstert,
zum Tod fall dir nichts ein,
lass, und mir nach, nicht mild
noch bitterlich,
nicht trostreich,
ohne Trost,
bezeichnend nicht,
so auch nicht zeichenlos –

Und nur nicht dies: das Bild
im Staubgespinst, leeres Geroll
von Silben, Sterbenswörter.

Kein Sterbenswort,
Ihr Worte!

Für Nelly Sachs, die Freundin,
die Dichterin, in Verehrung

Ingeborg Bachmann