Celan vertaalt Ungaretti (1)

CANZONE
descrive lo stato d’animo del poeta

Nude, le braccia di segreti sazie,
A nuoto hanno del Lete svolto il fondo,
Adagio sciolto le veementi grazie
E le stanchezze onde luce fu il mondo.

Nulla è muto piú della strana strada
Dove foglia non nasce o cade o sverna,
Dove nessuna cosa pena o aggrada,
Dove la veglia mai, mai il sonno alterna.

Tutto si sporse poi, entro trasparenze,
Nell’ora credula, quando, la quiete
Stanca, da dissepolte arborescenze
Riestesasi misura delle mete,
Estenuandosi in iridi echi, amore
Dall’aereo greto trasali sorpreso
Roseo facendo il buio e, in quel colore,
Piú d’ogni vita un arco, il sonno, teso.

Preda dell’impalpabile propagine
Di muri, eterni dei minuti eredi,
Sempre ci esciude piú, la prima immagine
Ma, a lampi, rompe il gelo e riconquide.

Piú sfugga vera, l’ossessiva mira,
E sia bella, piú tocca a nudo calma
E, germe, appena schietta idea, d’ira,
Rifreme, avversa al nulla, in breve salma.

Rivi indovina, suscita la palma:
Dita dedale svela, se sospira.

Prepari gli attimi con cruda lama,
Devasti, carceri, con vaga lama,
Desoli gli animi con sorda lama,
Non distrarrö da lei mai l’occhio fisso
Sebbene, orribile da spoglio abisso,
Non si conosca forma che da fama.

E se, tuttora fuoco d’awentura,
Tornati gli attimi da angoscia a brama,
D’Itaca varco le fuggenti mura,
So, ultima metamorfosi all’aurora,
Oramai so che il filo della trama
Umana, pare rompersi in quell’ora.

Nulla piú nuovo parve della strada
Dove lo spazio mai non si degrada
Per la luce o per tenebra, o altro tempo.



LIED
den Gemütszustand des Dichters beschreibend

Nackt, geheimnissatt, so haben die Arme,
die Schwimmer, den Grund des Lethe aufgerollt
und sacht gelöst alle ungestüme Grazie
und alle Müdigkeit, wodurch Licht ward die Welt.

Nichts ist stummer als die seltsame Straße,
wo Blatt weder aufkommt noch fällt oder wintert,
wo keinerlei Ding sich abmüht oder gefällt,
wo kein Wechselspiel ist von Schlafen und Wachen.

Es trat alles vor sodann, unter Durchsichtigkeiten,
die Stunde glaubte gern, als, da die Ruhe
ermattete, da des ausgegrabenen Baum-
wuchses Ziel und Maß neu entfaltet war,
da in den Augen die Echos erstarben, die Liebe
vom Luftstrand aufschreckt’, überrascht,
das Dunkel rötend und in dieser Farbe
den Schlaf zum Bogen spannend, straffer als alles Leben.

Der hauchdünnen Mauer-Absenker Beute,
der Minuten ewige Erben,
schließt es uns mehr und mehr aus, das erste Bild,
doch, augenblicksweise, durchbricht es das Eis und hat uns wieder

Je wahrer, je mehr es sich entzieht: das nicht loslassende Ziel,
das, so es schön ist, an die Ruhe rührt, nackter,
und, kaum ists reine Idee, als Zornkeim
neu erbebt, wider das Nichts, in sterblicher Hülle.

Bäche erräts, es weckt die Palme,
enthüllt labyrinthische Finger, wenns aufseufzt.

Mag es die Augenblicke bereiten mit grausamer Klinge,
verwüsten und kerkern mit undeutlicher Klinge,
die Herzen verheeren mit tauber Klinge:
nicht wieder wend ich das starre Aug von ihm ab,
obgleich man, entsetzlich vom kahlen Abgrund,
nicht anders Gestalt kennt denn durch Gerücht.

Und wenn, noch immer abenteuerentbrannt,
da die Augenblicke sich zurückwandten von der Angst zum Verlangen,
ich Ithakas fliehende Mauern überschreite,
weiß ich, allerletzte Verwandlung des Morgenrots,
weiß ich nunmehr, daß der Faden des menschlichen
Einschlags abzureißen scheint in dieser Stunde.

Nichts erscheint neuer als diese Straße,
wo der Raum, sei’s durch Licht oder Finsternis,
sei’s durch andere Zeit, nie weniger wird.





DI PERSONA MORTA DIVENUTAMI CARA
SENTENDONE PARLARE

Si dilegui la morte
Dal muto nostro sguardo
E la violenza della nostra pena
S’acqueti per un attimo,
Nella stanza calma riapparso
II tuo felice incedere.

Oh bellezza flessuosa, è Aprile
E lo splendore giovane degli anni
Tu riconduci,
Con la tua mitezza,
Dove piú è acre l’attesa malinconica.

Di nuovo
Dall’assorta fronte,
I tuoi pensieri che ritrovi
Fra i famigliari oggetti,
Incantano,
Ma, carezzevole, la tua parola
Rivivere già fa,
Piú a fondo,
II brevemente dolore assopito
Di chi t’amò e perdutamente
A solo amarti nel ricordo
È ora punito.



VON EINER TOTEN, DIE MIR LIEB WARD,
DA ICH VON IHR SPRECHEN HÖRTE

Der Tod verliert sich
aus unserm stummen Blick,
und das Ungestüm unsrer Qual
legt sich für einen Nu:
durch die stille Stube
kommst du selig geschritten.

Du Biegsam-Schöne, es ist April,
die Jahre leuchten jung herein,
von dir. Sanfte,
hierhergeführt,
wo’s herber wurde vor Schwermutswarten.

Aufs neue, von
versonnener Stirn her,
berücken
deine von dir
unter lauter Vertrautem
wiedergefundnen Gedanken;
doch deine Stimme, liebkosend,
schon holt sie aus tieferer Tiefe
ins Leben herauf
den einen Augenblick lang entschlummerten Schmerz
des, der dich liebte und der dich
in ihr, der bloßen Erinnrung
über alles Lieben hinaus zu lieben
bestraft ist.




CORI DESCRITTIVI DI STATI D’ANIMO DI DIDONE

I

Dileguandosi l’ombra,

In lontananza d’anni,

Quando non laceravano gli affanni,

L’allora, odi, puerile
Petto ergersi bramato
E l’occhio tuo allarmato
Fuoco incauto svelare dell’Aprile
Da un’odorosa gota.

Scherno, spettro solerte
Che rendi il tempo inerte
E lungamente la sua furia nota:

II cuore roso, sgombra!

Ma potrà, mute lotte
Sopite, dileguarsi da età, notte?




CHÖRE, DIDOS GEMÜTSZUSTÄNDE ZU BESCHREIBEN

I

Da sich der Schatten verliert,

in der Ferne der Jahre,

als kein reißender Kummer durch dich ging,

da, hör, wie die kindliche
Brust sich dir bäumt, im Verlangen,
wie dein geschrecktes Aug
unbedachtes Aprilfeuer bloßlegt
an duftiger Wange.

Hohn, rühriges Gespenst,
der du die Zeit träg machst
und ihr Wüten vermerkst, langhin:

räums, das zernagte Herz!

Doch kann, da die stummen Kämpfe
schlummern, sie los vom Alter, die Nacht?


II

La sera si prolunga
Per un sospeso fuoco
E un fremito nell’erbe a poco a poco
Pare infinito a sorte ricongiunga.

Lunare allora inavvertita nacque
Eco, e si fuse al brivido dell’acque.

Non so chi fu piú vivo,
II sussurrio sino all’ebbro rivo
O l’attenta che tenera si tacque.


II

Der Abend, ein Schwebefeuer,
dehnt sich hin,
es geht und geht ein Beben durchs Gras,
als tat es das Endlose neu zum Geschick.

Mondhaft, unbemerkt ward nun geboren
Echo – und ward eins mit dem Schauern der Wasser.

Ich weiß nicht, wer reger war,
das Sich-zum-trunkenen-Bach-hin-Murmeln
oder die Hellhörige, Zartschweigende.


III

Ora il vento s’è fatto silenzioso
E silenzioso il mare;
Tutto tace; ma grido
II grido, sola, del mio cuore,
Grido d’amore, grido di vergogna
Del mio cuore che brucia
Da quando ti mirai e m’hai guardata
E piú non sono che un oggetto debole.

Grido e brucia il mio cuore senza pace
Da quando piú non sono
Se non cosa in rovina e abbandonata.


III

Es ist die windstille Stunde,
die meeresstille;
kein Laut; doch ich, ich bin die den Schrei
Schreiende, den Herz-,
den Liebes-, den Schamschrei,
das Herz brennt mir,
seit ich dich ansah, seit du mich ansahst
und ich nur mehr ein Etwas bin ohne Kraft.

Ich schrei und es brennt mein friedloses Herz
seit ich nur dies bin:
ein Trümmerding, allein mit sich selbst.


IV

Solo ho nell’anima coperti schianti,
Equatori selvosi, su paduli
Brumali grumi di vapori dove
Delira il desiderio,
Nel sonno, di non essere mal nati.


IV

Dies und nur dies in meiner Seele: Risse, überwachsen,
Waldäquatoren, über Sümpfen
Dunstgraupen, Nebelklumpen, da,
schlafhindurch, verlangt es, wahnhaft,
nach Ungeborensein.


V

Non divezzati ancora, ma pupilli
Cui troppo in fretta crescano impazienze,
L’ansia ci trasportava lungo il sonno
Verso quale altro altrove?
Si colorí e l’aroma prese a spargere
Cosí quella primizia
Che, per tenere astuzie
Schiudendosi sorpresa nella luce,
Offrí solo la vera succulenza
Piú tardi, già accaniti noi alle veglie.


V

Unentwöhnte noch, doch Mündel,
denen vorschnelle Ungeduld zuwächst:
die sehnenden Ängste, am Schlaf entlang,
welchem andern Anderswo zu beförderten sie uns?
So färbte sich und fing an, Arom zu verströmen
jene Erstlingsfrucht,
die zartlistig
sich öffnend im Licht, überrascht,
ihres Saftes wahre Fülle erst später
hergab, als wir schon ingrimmig Wachende waren.


VI

Tutti gl’inganni suoi perso ha il mistero,
A vita lunga solita corona,
E, in se stesso mutato,
Concede il fiele dei rimorsi a gocce.


VI

Verlustig ging das Geheimnis all seiner Täuschung
– langen Lebens übliche Krone -,
und verwandelt in sich selbst,
gesteht es dir. Tropfen um Tropfen, Gewissensbißgalle zu.


VII

Nella tenebra, muta
Cammini in campi vuoti d’ogni grano:
Altero al lato tuo piú niuno aspetti.


VII

Eine Stumme, umdunkelt,
so schreitest du zu über saatloses Land:
dir zur Seite, stolz, erwartest du keinen.


VIII

Viene dal mio al tuo viso il tuo segreto;
Replica il mio le care tue fattezze;
Nulla contengono di piú i nostri occhi
E, disperato, il nostro amore effimero
Eterno freme in vele d’un indugio.


VIII

Von meinem Gesicht zu deinem kommt dein Geheimnis gegangen;
das meine spricht deine Züge nach, die geliebten;
unsre Augen erfassen dies eine, sonst nichts,
und unsre kurzlebige Liebe, die Verzweiflerin,
bebt ohne Ende vorm Segel Aufschub.


IX

Non plú m’attraggono i paesaggi erranti
Del mare, né dell’alba il lacerante
Pallore sopra queste o quelle foglie;
Nemmeno piú contrasto col macigno,
Antica notte che sugli occhi porto.

Le immagini a che prò
Per me dimenticata?


IX

Nicht zieht mich an sich das Wandergelände
des Meers und nicht der gramfahl erdämmernde Tag
auf diesem Blatt oder jenem;
nicht einmal sträub ich mich gegen das Felsstück, die alte
Nacht, die ich trag auf den Augen.

Die Bilder, was sollen sie mir,
der Vergessnen?


X

Non odi del platano,
Foglia non odi a un tratto scricchiolare
Che cade lungo il fiume sulle selci?

II mio declino abbellirò, stasera;
A foglie secche si vedrà congiunto
Un bagliore roseo.


X

Hörst das Platanen-
blatt, hörsts nicht erknistern,
da’s aufs Kiesufer sinkt?

Mein Dahin, ich schmücks auf, heut abend;
es wird Laub zu sehn sein, trocknes, und dazu
ein Aufleuchten, hellrot.


XI

E senza darsi quiete
Poiché lo spazio loro fuga d’una
Nuvola offriva ai nostri intimi fuochi,
Covandosi a vicenda
Le ingenue anime nostre
Gemelle si svegliarono, già in corsa.


XI

Und ohne sich Ruhe zu gönnen,
denn es bot ihr Raum
einer Wolke Flucht unsern innersten Feuern,
erwachten, einander bebrütend,
unsre arglosen Seelen:
gezwillingt, schon unterwegs.


XII

A bufera s’è aperto, al buio, un porto
Che dissero sicuro.

Fu golfo constellato
E pareva immutabile il suo cielo;
Ma ora, com’è mutato!


XII

Im Sturm, da öffnete sich, im Finstern, ein Hafen,
der war, hieß es, sicher.

Ein Golf, ausgesternt,
und, so schiens, unwandelbar sein Himmel.
Doch jetzt, wie anders!


XIII

Sceso dall’incantevole sua cuspide,
Se ancora sorgere dovesse
II suo amore, impassibile farebbe
Numerare le innumere sue spine
Spargendosi nelle ore, nei minuti.


XIII

Sollte, heruntergestiegen von ihrer
zaubrischen Spitze, sie abermals da sein, ihre
Liebe: sie ließe unbeirrt
zählen die zahllosen Dornen, davon die Stunden
vollstehn, die Minuten.


XIV

Per patirne la luce,
Gli sguardi tuoi, che si accigliavano
Smarriti ai cupidi, agi’intrepidi
Suoi occhi che a te non si soffermerebbero
Mai piú, ormai mal piú.

Per patirne l’estraneo, il folle
Orgoglio che tuttora adori,
A tuoi torti con vana implorazione
La sorte imputerebbero
Gli ormai tuoi occhi opachi, secchi;
Ma grazia aicuna piú non troverebbero,
Nemmeno da sprizzarne un solo raggio,
Od una sola lacrima,
Gli occhi tuoi opachi, secchi,

– Opachi, senza raggi.


XIV

Ihr Licht zu ertragen:
deine Blicke, die sich verfinstern, verirrt
von seinen gierigen, unerschrockenen
Augen, die nicht verweilen werden bei dir
von nun an, nimmer.

Ihn zu ertragen, ihren seltsamen, tollen
Hochmut, dem du verfallen bliebst,
würden sie, in vergeblichem Flehn, deinem eigenen Unrecht
zuschreiben ihr Los:
die hinfort vernachteten Augen, die deinen, die trocknen;
doch fänden sie keinerlei Gnade fortan, nicht soviel,
daß sich ihr nur ein einziger Strahl
entlocken ließe, eine
einzige Träne:
sie, deine Augen, vernachtet, trocken.

– Vernachtet, strahllos.


XV

Non vedresti che torti tuoi, deserta,
Senza piú un fumo che alla soglia avvii
Del sonno, sommessamente.


XV

Du sähst nur dein eigen Unrecht, Verödete,
du ohne auch nur einen Rauch, der da hinführt zur Schwelle
des Schlafs, lautlos.


XVI

Non sfocerebbero ombre da verdure
Come nel tempo ch’eri agguato roseo
E tornava a distendersi la notte
Con i sospiri di sfumare in prato,
E a prime dorature ti sfrangiavi,
Incerte, furtiva, in dormiveglia.


XVI

Nicht schattets auf aus Grünem,
wie damals, als du ein Hinterhalt warst, blaßrot,
und es kam die Nacht, sich hinzubreiten,
ihr Verrauchen beseufzend, inmitten der Wiesen,
und du, beim ersten Gegolde,
franstest dich aus, heimlich, halbwach.


XVII

Trarresti dal crepuscolo
Un’ala interminabile.

Con le sue piume piú fugaci
A distratte strie ombreggiando
Senza fina la sabbia
Forse ravviveresti.


XVII

Auszögest du aus dem Dämmer
eine unendliche Schwinge.

Mit ihren flüchtigsten Federn
schaffend vereinzelten Streifen,
vielleicht daß du den Sand
belebtest, ohn Ende.


XVIII

Lasciò i campi alle spighe l’ira avversi,
E la città, poco piú tardi,
Anche le sue macerie perse.

Àrdee errare cineree solo vedo
Tra paludi e cespugli,
Terronzzate urlanti presso i nidi
E gli escrementi dei voraci figli
Anche se appaia solo una cornacchia.

Per fetori s’estende
La fama che ti resta,
Ed altro segno piú di te non mostri
Se non le paralitiche
Forme della viltà
Se ai tuoi sgradevoli gridi ti guardo.


XVIII

Der Zorn ließ die den Ähren feindlichen Äcker mit sich allein,
und die Stadt, ein weniges später,
selbst ihren Schutt verlor sie.

Aschenreiher seh ich umherirren
zwischen Bruch und Busch,
verängstigt kreischen sie auf bei den Nestern,
bei ihres gefräßigen Nachwuchses Kot,
wenn auch nichts weiter geschieht,
als daß eine Krähe auftaucht.

Er breitet sich aus durch Gestank,
der dir verbliebene Ruhm,
und kein Zeichen sonst deiner selbst läßt du sehn
als nur die Lähmungs-
formen der Feigheit,
wenn ich dich anschau, indessen du widerlich schreist.


XIX

Deposto hai la superbia negli orrori,
Nei desolati errori.


XIX

Abgelegt hast du den Hochmut unter den Schrecknissen,
in den Irrnissen, den desolaten.